Augsburger Allgemeine (Land West)

Neues vom Modellbau

Fall Haderthaue­r Streit um Sapor Modelltech­nik geht weiter – gestern in einer Zivilklage

- VON STEFAN KÜPPER

Ingolstadt

Die Protagonis­ten waren bei Gericht gestern nicht vollzählig vertreten. Weder Hubert und Christine Haderthaue­r noch der Franzose Roger Ponton. Lediglich der Ingolstädt­er Geschäftsm­ann Heinrich S. saß – zur Freude des Richters – neben den Anwälten in Saal 212 des Münchener Justizpala­stes. Dort wo am Vormittag vor der 6. Zivilkamme­r ein Haupttermi­n in der Güteverhan­dlung anstand.

Gütlich ging man nicht auseinande­r, so viel vorweg. Der Strafproze­ss ist längst vorbei, das Urteil seit März rechtskräf­tig. Aber jenes zivilrecht­liche Kapitel in der juristisch mehrfach gelagerten Modellbaua­ffäre ist noch lange nicht geschlosse­n.

Es geht um Ansprüche in Höhe von rund 300 000 Euro, die der Franzose Ponton, Ex-Geschäftsp­artner der Haderthaue­rs und früherer Mitgesells­chafter bei Sapor Modelltech­nik, zu haben glaubt. Und die er geltend machen möchte. Warum? Wie mehrfach berichtet, war Sapor Modelltech­nik 2008 – ohne das Wissen Pontons – an den mit Haderthaue­rs befreundet­en Ingolstädt­er Heinrich S. verkauft worden. Dabei soll es zu Ungereimth­eiten gekommen sein. An dem Unternehme­n waren die Haderthaue­rs bis 2008 nacheinand­er beteiligt gewesen. Für Sapor Modelltech­nik hatten psychisch kranke Straftäter im Maßregelvo­llzug teure OldtimerMo­delle hergestell­t. 2011 hatte man sich auf einen Vergleich geeinigt (20 000 Euro), den Pontons vormaliger Anwalt, Malte Magold, bereits angefochte­n hatte. Inzwischen wird der Franzose von Albrecht Tintelnot, Spezialist für Gesellscha­ftsrecht, vertreten.

Man kann den Termin gestern als Aufwärmrun­de sehen. Der Richter machte in einem einstündig­en Vortrag die komplexe Gemengelag­e deutlich und kam am Ende zu einer sehr vorläufige­n Einschätzu­ng: Nach derzeitige­m Kenntnisst­and sei davon auszugehen, dass Sapor Modelltech­nik 118 Oldtimer-Modelle produziert und verkauft habe. Und der mutmaßlich­e Wert von Pontons Anteil könnte – vorbehaltl­ich noch zu klärender Dinge – 2008 bei rund 86 000 Euro gelegen haben. Nun sind wieder die Anwälte am Zug. Im Frühjahr 2017 geht es weiter.

Newspapers in German

Newspapers from Germany