Augsburger Allgemeine (Land West)
Neues vom Modellbau
Fall Haderthauer Streit um Sapor Modelltechnik geht weiter – gestern in einer Zivilklage
Ingolstadt
Die Protagonisten waren bei Gericht gestern nicht vollzählig vertreten. Weder Hubert und Christine Haderthauer noch der Franzose Roger Ponton. Lediglich der Ingolstädter Geschäftsmann Heinrich S. saß – zur Freude des Richters – neben den Anwälten in Saal 212 des Münchener Justizpalastes. Dort wo am Vormittag vor der 6. Zivilkammer ein Haupttermin in der Güteverhandlung anstand.
Gütlich ging man nicht auseinander, so viel vorweg. Der Strafprozess ist längst vorbei, das Urteil seit März rechtskräftig. Aber jenes zivilrechtliche Kapitel in der juristisch mehrfach gelagerten Modellbauaffäre ist noch lange nicht geschlossen.
Es geht um Ansprüche in Höhe von rund 300 000 Euro, die der Franzose Ponton, Ex-Geschäftspartner der Haderthauers und früherer Mitgesellschafter bei Sapor Modelltechnik, zu haben glaubt. Und die er geltend machen möchte. Warum? Wie mehrfach berichtet, war Sapor Modelltechnik 2008 – ohne das Wissen Pontons – an den mit Haderthauers befreundeten Ingolstädter Heinrich S. verkauft worden. Dabei soll es zu Ungereimtheiten gekommen sein. An dem Unternehmen waren die Haderthauers bis 2008 nacheinander beteiligt gewesen. Für Sapor Modelltechnik hatten psychisch kranke Straftäter im Maßregelvollzug teure OldtimerModelle hergestellt. 2011 hatte man sich auf einen Vergleich geeinigt (20 000 Euro), den Pontons vormaliger Anwalt, Malte Magold, bereits angefochten hatte. Inzwischen wird der Franzose von Albrecht Tintelnot, Spezialist für Gesellschaftsrecht, vertreten.
Man kann den Termin gestern als Aufwärmrunde sehen. Der Richter machte in einem einstündigen Vortrag die komplexe Gemengelage deutlich und kam am Ende zu einer sehr vorläufigen Einschätzung: Nach derzeitigem Kenntnisstand sei davon auszugehen, dass Sapor Modelltechnik 118 Oldtimer-Modelle produziert und verkauft habe. Und der mutmaßliche Wert von Pontons Anteil könnte – vorbehaltlich noch zu klärender Dinge – 2008 bei rund 86 000 Euro gelegen haben. Nun sind wieder die Anwälte am Zug. Im Frühjahr 2017 geht es weiter.