Augsburger Allgemeine (Land West)

Ist der „Tatort“ausgereizt?

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Ohne Krimi geht die Mimi...

Der Rummel um den 1000. „Tatort“ist rum, und ich als ausgewiese­ner „Tatort“-Nörgler muss sagen, die Folge war nicht schlecht. Ja, ich kann mir sogar das Wörtchen „gut“abringen. Ich und weitere 11,46 Millionen Zuschauer sahen also am vergangene­n Sonntag, wie Borowski und Lindholm in ein „Taxi nach Leipzig“stiegen (unser Foto). Ich gehe davon aus, dass eine Leserin aus Kaltenberg und ein Leser aus Kempten nicht dazu zählten.

Vor einer Woche bat ich Sie ja, mir zu schreiben: Was macht für Sie den Reiz des „Tatort“aus? Ich dachte, mir würden „Tatort“-Fans schreiben. Post bekam ich aber von „Tatort“-Kritikern. Von denen wird es auch Millionen geben, schätze ich. Die Leserin jedenfalls meint, der „Tatort“sei für sie „mehr oder minder ausgereizt. Jahrelang hielt ich dem Konzept die Treue. Bis auf Münster ist für mich jetzt Schluss! Düster, blutig und unkollegia­l, so sehe ich meine Welt nicht“. Der Leser wurde genauso grundsätzl­ich: „Ich finde es unerträgli­ch, wie alle Sender – ARD, ZDF und die Dritten Programme – inzwischen kaum noch etwas anderes als ’Krimis’ senden, teilweise zwei bis drei am gleichen Tag nebeneinan­der und hintereina­nder. Vorteil für mich: Viel Gelegenhei­t, den Fernseher aus zu lassen.“Da hat er Recht, finde ich. Nicht ganz seiner Meinung bin ich, dass „Derrick“„noch unterhalts­am, leicht witzig und ... meist auch nachvollzi­ehbar“gewesen sei. Und fragen Sie mich jetzt nicht, warum: Aber seitdem ich diese Zeilen schreibe, schwirrt mir Bill Ramseys „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“durch den Kopf. „Nie ins Bett, nie ins Bett ...“

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