Augsburger Allgemeine (Land West)
Rettung in letzter Minute
Fahndung Paar gibt Kind in Praxis ab und flieht
Hamburg
Ein Paar soll nach Medienberichten ein lebensgefährlich verletztes Kind in einer Hamburger Notfallpraxis abgegeben haben und dann verschwunden sein. Die Vierjährige konnte demnach mit einer Notoperation gerettet werden.
Die Mitarbeiter der Notfallpraxis hätten am Sonntag sofort die Polizei alarmiert. Noch bevor die Beamten eingetroffen seien, habe das Paar aber bereits die Praxis verlassen gehabt. Einem Bild-Bericht zufolge sei das Mädchen nicht mehr ansprechbar gewesen. Es wurde sofort in ein Kinderkrankenhaus gebracht.
Da bei ihm „erhebliche Hämatome und innere Verletzungen“festgestellt worden seien, stehe der Verdacht von schwerer Kindesmisshandlung über einen längeren Zeitraum im Raum, so Bild. Nach dem Paar wird gefahndet. Polizei und Staatsanwaltschaft wollten sich zu dem Fall und zu den Hintergründen „aus ermittlungstaktischen Gründen“gestern nicht äußern.
In den vergangenen Jahren machten gleich mehrere Fälle von schwerer Kindesmisshandlung aus Hamburg Schlagzeilen. So war die elfjährige Chantal 2012 an einer Überdosis Methadon gestorben; die Heroin-Ersatzdroge war für ihre Pflegeeltern gedacht. 2013 überlebte die dreijährige Yagmur Misshandlungen durch ihre Mutter nicht.
Zwei Jahre später soll ein 27-Jähriger seinen einjährigen Stiefsohn Tayler zu Tode geschüttelt haben. Er muss sich derzeit vor Gericht verantworten. Im November 2015 schließlich mussten Ärzte das Leben des neun Monate alten Deljo retten. Seine Eltern sollen ihn fast zu Tode geschüttelt haben.