Augsburger Allgemeine (Land West)
Dem FCA fehlen immer mehr Spieler
Bundesliga Das Augsburger Verletzungspech nimmt dramatische Ausmaße an: Mindestens ein halbes Dutzend fällt für die Partie am Samstag gegen Hertha aus. Trainer Schuster muss wohl auf Junioren- und U-23-Akteure zurückgreifen
Augsburg
Dirk Schuster schüttelt den Kopf: „Nein, so etwas habe ich noch nie erlebt. Dass mal mehrere Spieler ausfallen, das kann passieren. Aber was bei uns derzeit abläuft, ist unglaublich.“Für den Trainer des Fußball-Bundesligisten FC Augsburg kommt es vor der Partie am morgigen Samstag (15.30 Uhr gegen Hertha BSC Berlin) knüppeldick. Jeder, der halbwegs laufen kann, wird im Kader stehen.
Die Adduktorenprobleme von Stürmer Alfred Finnbogason haben sich zu einer Schambeinentzündung entwickelt. Der Isländer fehlte schon in den vergangenen Wochen. Jetzt ist klar: Er wird bis zur Winterpause nicht mehr zur Verfügung stehen. Auch Raúl Bobadilla wird wohl in diesem Jahr beim FCA keine Rolle mehr spielen. Er zog sich im Training eine Sehnenverletzung in der Wade zu. Der Südamerikaner war erst vor zwei Wochen nach längerer Verletzungspause ins Team zurückgekehrt. In Ingolstadt hatte er wenige Minuten gespielt und mit seinem Tor den 2:0-Sieg eingeleitet. Jetzt fällt er wieder mehrere Wochen aus.
Zu allem Unglück kehrte Ja-Cheol Koo mit einer Muskelverletzung von den Länderspielen mit Südkorea zurück. Auch er wird wohl mehrere Wochen nicht mehr zur Verfügung stehen. Der Einsatz von DongWon Ji (muskuläre Probleme) und Gojko Kacar (Zehenverletzung) ist noch ungewiss. Ohnehin fehlen die Langzeitverletzten Jan-Ingwer Callsen-Bracker, Caiuby und Jeffrey Gouweleeuw.
„Wir basteln derzeit daran, mit welcher Mannschaft wir spielen können. Jetzt müssen wir enger zusammenrücken“, so Schuster. Enger zusammenrücken heißt auch, dass Spieler den Kader ergänzen wie der A-Junioren-Spieler Kevin Danso oder Julian Günther-Schmidt aus der U-23-Mannschaft. Schuster nimmt die Situation mit Galgenhumor: „Es werden elf auf dem Platz stehen, sieben auf der Bank sitzen und drei Bekloppte (gemeint ist das Trainerteam), die neben der Bank stehen.“Gestern Nachmittag musste er im Training die nächste Schrecksekunde verkraften. Philipp Max meldete sich bei Schuster ab. Auch er klagte über muskuläre Probleme, ging deshalb vorsichtshalber früher in die Kabine. Wenn alles gut geht, kann er am Samstag spielen.
Dabei wäre auch ein BundesligaDino wie der Hamburger SV schon lange kollabiert, würde Sponsor Michel Kühne den Geldhahn zudrehen. Alles, was Leipzig richtig macht, gerät dem HSV daneben. Dessen Suche nach einem Sportdirektor ist ein Trauerspiel. Keiner will den Job. Verständlich, wenn ein Milliardär mit einem Schattenkabinett die Personalpolitik diktiert und der Neue nur Erfüllungsgehilfe ist. Vielleicht sollten die Hamburger von Leipzig lernen – und wenn es nur darum geht, Fußball ansehnlich zu performen.