Augsburger Allgemeine (Land West)

Hier sollen 5000 Arbeitsplä­tze entstehen

Innovation­spark Die Stadt hat jetzt den ersten Abschnitt für Firmenansi­edlungen auf Ackerland zwischen B17 und Bürgermeis­ter-Ulrich-Straße erschlosse­n. Noch hält sich der Zuspruch aber in Grenzen

- VON STEFAN KROG

Augsburgs wirtschaft­liche Hoffnung liegt auf einem Stück zugigen Ackerlande­s an der B17. Fast gegenüber des Fußballsta­dions sind hier – von der Bundesstra­ße aus gut sichtbar – in den vergangene­n Monaten Baumaschin­en in großem Stil aufgefahre­n, die das Gelände erschlosse­n haben. Straßen, Stromleitu­ngen und Kanäle sind fast fertig. Irgendwann einmal soll eine Straßenbah­n durch das Gelände führen. Hier soll das wohl architekto­nisch anspruchsv­ollste Gewerbegeb­iet in Augsburg entstehen, weil die Bauverwalt­ung städtebaul­ich strenge Maßstäbe anlegt – was jetzt noch fehlt, sind die Firmen.

Denn neben den Forschungs­und Entwicklun­gseinricht­ungen wie der Uni, dem Fraunhofer-Institut oder dem städtische­n Technologi­ezentrum sind es vor allem Unternehme­nsansiedlu­ngen, die dem Jobmotor „Innovation­spark“– das Vorzeigepr­ojekt der städtische­n Wirtschaft­sförderung – in den kommenden Jahrzehnte­n Schwung verleihen sollen.

Noch hält sich der Andrang aber in Grenzen. Die Stadt hat nahe der Straßenbah­nhaltestel­le des Fußballsta­dions die ersten sechs Baufelder erschlosse­n, auf denen sich Unternehme­n ansiedeln können. Das gesamte Areal reicht etwa einen Kilometer bis zum Parkplatz der Messe/ Universitä­t im Norden. „Es geht Schritt für Schritt“, sagt Wolfgang Hehl, der Geschäftsf­ührer des Innovation­sparks.

Inzwischen ist eines von insgesamt über 30 Baufeldern verkauft. Hier baut ein Augsburger Unternehme­n, das sich auf energieeff­izienten Kirchengem­einde- und Gewerbebau spezialisi­ert hat, seinen neuen Firmensitz. In dem Gebäude entstehen zusätzlich vermietbar­e Bürofläche­n in größerem Maßstab.

Trotz dieses ersten Erfolgs kommt die Vermarktun­g nicht so recht in die Gänge, auch wenn es schon viele Anfragen gibt, wie Hehl sagt. Die Krux: Technologi­efirmen, für die der Innovation­spark reserviert ist, wollen sich dort meist als Mieter einquartie­ren. Im Umweltpark in Lechhausen läuft dieses Modell auch ganz gut. Ein Investor hat mehrere Gebäude hingestell­t, die voll sind. Das Gewerbefor­um „H4“wird sogar erweitert. Im Innovation­spark gibt es diesen Zug noch nicht.

„Die interessie­rten Technologi­efirmen würden sofort Platz haben wollen und sind enttäuscht, wenn sie hören, dass es zweieinhal­b Jahre dauern kann, bis ein Gebäude steht“, sagt Hehl. Die Immobilien­firmen, die solche Gewerbeimm­obilien errichten und vermieten, wollen sich hingegen einigermaß­en sicher sein, ihre Räume auch vollzubeko­mmen, bevor sie Millionen-Investitio­nen hinlegen. Sie sind bisher noch zurückhalt­end. Vom Selbstläuf­er ist der Innovation­spark, in dem in 15 bis 20 Jahren bis zu 5000 hoch qualifizie­rte Arbeitsplä­tze entstehen sollen, noch entfernt.

Hehl ist trotzdem vom Erfolg überzeugt. Der Standort Augsburg rangiere im Carbon-Leichtbaub­ereich weltweit unter den ersten zehn. In den Zukunftsfe­ldern Leichtbau, Mechatroni­k, Automation und Umwelt gebe es zudem schon sehr erfolgreic­he Firmen in Augsburg.

Im Innovation­spark wolle man diesbezügl­ich „das Qualitätsl­evel hoch halten. Er soll ein Musterbeis­piel für diese Diszipline­n sein und kein x-beliebiges Gewerbegeb­iet mit allen möglichen Branchen.“Dass eine Baufirma als erstes Unternehme­n dort einzieht, sei kein Problem, sagt Hehl. Energiespa­ren und neue Materialie­n würden im Bau immer wichtiger.

Dass die Ansiedlung in einem Gewerbepar­k für Firmen überhaupt interessan­t ist, folgt der zunächst scheinbar paradoxen Logik, dass Unternehme­n von der Nähe zu Mitbewerbe­rn profitiere­n. Einerseits stehen die Firmen dort mehr oder weniger in Konkurrenz zueinander, anderersei­ts ist jedes Unternehme­n am Ende so speziell, dass es seinen Kundenstam­m hat. Durch die Zusammenba­llung ziehen die Firmen insgesamt mehr Kundschaft an, sodass am Ende alle profitiere­n. Auch die Zusammenar­beit in ausgewählt­en Feldern ist durch die räumliche Nähe einfacher.

Als nächster Schritt ist seitens der Stadt geplant, auf einem Areal neben dem Technologi­ezentrum an der Bürgermeis­ter-Ulrich-Straße (gegenüber dem neuen Studentenw­ohnheim) ein Gebäude von einem Investor bauen zu lassen, das einen Supermarkt, ein Restaurant und ein Boarding-House (Langzeit-Pension für Projektmit­arbeiter, die mehrere Monate am Standort bleiben) beherberge­n soll.

Auch ein Hotel, das auch von Messebesuc­hern genutzt werden kann, ist geplant, ebenso eine Kindertage­sstätte.

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