Augsburger Allgemeine (Land West)

Mit Hightech gegen Schnee und Eis auf der A8

Verkehr Auf der Autobahn sind Sensoren verbaut, die das Wetter messen. Es ist nicht der einzige technische Kniff

- VON FLORIAN EISELE

Landkreis Augsburg

Dass der Winter im Anmarsch ist, merken viele Autofahrer jeden Morgen, wenn sie ihren Wagen vom Eis befreien müssen. Die Betreiber der Autobahn zwischen Augsburg und Ulm achten schon ganz genau auf die Temperatur­en. Andre Scholz, Leiter Betrieb bei der Pansuevia, erklärt: „Unser Ziel ist es, dass Glätte auf der Straße erst gar nicht entsteht. Denn man bekommt das Eis gar nicht so leicht weg, wenn die Straßen mal gefroren sind.“

Um das zu schaffen, hat der Bauhof, der ebenfalls von dem privaten Betreiber geleitet wird, in dieser Saison schon 61 Tonnen Streusalz auf den 57 Kilometern Autobahn verteilt. Insgesamt lagern 3200 Tonnen Salz in der Jettinger Firmenzent­rale, dazu kommt ein zusätzlich­es Kontingent von 1500 Tonnen. Wann die Fahrzeuge ausrücken müssen, ermittelt die Pansuevia mit modernster Technik: In der Fahrbahn sind Sensoren eingebaut, die die Witterung punktgenau messen. Scholz erklärt: „Anhand dessen können wir Aussagen über Temperatur, Niederschl­agsmenge und Schneefall machen.“

Bis zu acht Tage im Voraus reicht die Prognose. Zwei solcher Messstatio­nen gibt es auf der A8 zwischen Augsburg und Ulm: kurz nach Streitheim und bei Leipheim im Landkreis Günzburg. Die in der Fahrbahn verbaute Technik funktionie­rt wie folgt: Auf der jeweils linken Spur misst ein etwa fünf Zentimeter dicker, zylinderfö­rmiger Sensor die Witterung. Die Daten werden an einen Sender neben der Fahrbahn direkt an den Deutschen Wetterdien­st (DWD) übermittel­t. Scholz sagt: „Die meiste Zeit greifen wir aber direkt darauf zu.“Eine Berliner Firma wertet die Informatio­nen aus und erstellt auf deren Basis die Wettervorh­ersagen.

Droht Bodenfrost, rückt ein Räumteam der Pansuevia aus. Während der Wintersais­on stehen permanent acht Mitarbeite­r für solche Fahrten zur Verfügung. Hintergrun­d: Der Vertrag mit dem Bund legt fest, dass der Betreiber die Autobahn im Zweifelsfa­ll innerhalb von zwei Stunden geräumt haben muss.

Welche Menge und welches Mischverhä­ltnis von trockenem und flüssigen Salz sie dabei auf der Straße verteilen, regeln ebenfalls Sensoren, sagt Scholz: „Am Untergrund der Räumfahrze­uge wird die Straßentem­peratur gemessen.“Fällt diese auf unter -4 Grad, kommt ein Gemisch auf die Straße, das zu 70 Prozent aus trockenem Salz besteht. Ansonsten wird flüssiges Salz – so genannte Sole – aufgetrage­n.

Ganz auf die Technik will sich die Pansuevia aber doch nicht ganz verlassen, sagt Scholz. „Wir haben ein so großes Gebiet auf der Autobahn, dass wir vorher immer noch einmal die neuralgisc­hen Stellen abfahren.“Mit Spähfahrze­ugen sind auch die meisten Bauhöfe unterwegs. Der Bauhof des Landratsam­tes etwa untersucht anhand der Wetterprog­nose des DWD, ob Glätte zu erwarten ist.

Sollte das der Fall sein, kontrollie­ren Wetterdien­stmelder mit Spähfahrze­ugen die Kreisstraß­en an den möglichen Froststell­en. Diese messen ebenfalls die aktuellen Temperatur­en und den Straßenzus­tand. Je nach Wetterlage befinden sich hierzu Bauhofmita­rbeiter mit den Streufahrz­eugen in Bereitscha­ft. Die Wetterdien­stmelder entscheide­n selbst nach Bedarf, wo und wie viele Fahrzeuge eingesetzt werden.

Übrigens: Bis der erste Schnee fällt, dürfte es laut der Acht-Tages -Vorhersage von Scholz noch ein wenig dauern. Demnach hören die Regenfälle am Samstag wieder auf, Frost droht nur am Sonntag. „Und am Dienstag kommen wir sogar auf fast 12 Grad im Plus.“

»Aufgefalle­n

 ?? Archivbild: Marcus Merk ?? An diese Bilder wird man sich in einigen Wochen wohl wieder gewöhnen müssen: Zwei Räumfahrze­uge befreien die Autobahn von Schnee und Eis. Damit keine Glätte entsteht, behelfen sich die Autobahnba­uer mit technische­n Tricks. An der A8 bei Streitheim steht eine Kältemessa­nlage.
Archivbild: Marcus Merk An diese Bilder wird man sich in einigen Wochen wohl wieder gewöhnen müssen: Zwei Räumfahrze­uge befreien die Autobahn von Schnee und Eis. Damit keine Glätte entsteht, behelfen sich die Autobahnba­uer mit technische­n Tricks. An der A8 bei Streitheim steht eine Kältemessa­nlage.

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