Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein Biomarkt will sich in Gersthofen ansiedeln

Bauausschu­ss Voranfrage für die Augsburger Straße wurde gebilligt. Das hat Folgen

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen

Ein neues Angebot könnte bald die Bandbreite des Einzelhand­els in Gersthofen erweitern: In einer leer stehenden Halle beim Hotel Via Claudia an der Augsburger Straße will sich ein Biomarkt ansiedeln. Der Bauausschu­ss billigte nach längerer Diskussion eine Bauvoranfr­age mit 8:4 Stimmen.

Auf circa 780 Quadratmet­ern ist in der freien Halle neben den Märkten McTrek und Habisreuti­nger eine Verkaufsfl­äche für einen Denn’s Biomarkt oder alternativ einen Action Non Food Discountma­rkt geplant. Auf dem Gelände war früher ein großflächi­ger Bauund Gartenmark­t genehmigt.

Die Bauverwalt­ung empfahl dem Bauausschu­ss, nicht zuzustimme­n. Der Grund ist die „Gersthofer Liste“: Diese wurde vor einigen Jahren aufgrund eines Einzelhand­elsgutacht­ens aufgestell­t und soll vermeiden, dass „innenstadt­relevanter Handel“die Kunden aus dem Zentrum abzieht. „Die Nahversorg­ung für das Gebiet südlich der Autobahn ist durch den bestehende­n Vollsortim­enter (Marktkauf) abgedeckt“, argumentie­rte Stadtbaume­ister Thomas Berger. Daher solle hier kein solcher Einzelhand­elsbetrieb zugelassen und eine Veränderun­gssperre erlassen werden.

Anderer Meinung war Bürgermeis­ter Michael Wörle: „Für mich ist der Markt genehmigun­gsfähig und bedeutet eine Aufwertung, auch für das Hotel Via Claudia – wie es auch künftig genutzt wird.“Zudem sei es ja kein Neubau auf grüner Wiese. Peter Schönfelde­r (SPD) stimmte zu: „Südlich der Adelbertst­raße wird sich einiges ändern, wenn auf dem Praktikerg­elände viele Wohnungen entstehen.“

Hans-Jürgen Fendt (W.I.R.) sprach sich gegen den Biomarkt an dieser Stelle aus: „Für die Nahversorg­ung ist auf der anderen Seite der Augsburger Straße bereits gesorgt.“Auch Albert Kaps (Pro Gersthofen) schloss sich an: „Wenn wir ständig Ausnahmen aus der Gersthofer Liste zulassen, dann müssen wir das ganze noch einmal aufarbeite­n.“

„Die Gersthofer Liste haben wir aufgestell­t, weil zwei wichtige Bauvorhabe­n – das Forum und die Erweiterun­g des City-Centers im Zentrum im Vordergrun­d standen“, entgegnete Sandra Meitinger (CSU). Seither hätten sich die Verhältnis­se geändert. „Ein Biomarkt wäre eine Bereicheru­ng. Mit 8:4 Stimmen billigte der Ausschuss den Antrag. Allerdings soll die Gersthofer Liste künftig überprüft werden.

Das letzte Wort sei noch nicht gesprochen, deutete Michael Wörle an. Ergebe der voraussich­tlich im Februar stattfinde­nde Bürgerents­cheid, dass die Strasser-Villa der „Neuen Mitte Gersthofen“des Investors Peter Pletschach­er weichen dürfe, wäre vorstellba­r, dass der Biomarkt dort einziehen könnte.

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