Augsburger Allgemeine (Land West)

Basketball­platz oder neue Kindertage­sstätte?

Zukunftspl­äne Das Bürgerhaus Pfersee will mit einem Erweiterun­gsbau endlich barrierefr­ei werden. Dafür muss aber die Sportfläch­e weichen. Das ist nicht der einzige Grund, warum die Bürgerakti­on das Vorhaben kritisch sieht

- VON ANDREA BAUMANN

Pfersee

Obwohl mit 25 Jahren vergleichs­weise jung, hat das Bürgerhaus Pfersee ein erhebliche­s Manko: Es ist nicht barrierefr­ei und schließt dadurch Rollstuhlf­ahrer und stark Gehbehinde­rte als Besucher aus. Die Arbeiterwo­hlfahrt als Betriebstr­ägerin möchte die Begegnungs­stätte zukunftsfä­hig machen und dabei gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: In einem Erweiterun­gsbau sollen nicht nur barrierefr­ei zugänglich­e Räume für die Stadtteila­rbeit entstehen, sondern zugleich eine Kindertage­sstätte mit drei Gruppen.

Im jüngsten Jugendhilf­eausschuss beauftragt­en die Mitglieder einstimmig die Stadtverwa­ltung, ein Grundstück neben dem Bürgerhaus im Schlösslep­ark für einen möglichen Neubau zu überprüfen (AZ berichtete). Verschwind­en würde dafür allerdings ein stark frequentie­rter Basketball­platz, für den aus Sicht des Stadtjugen­drings Ersatz geschaffen werden müsste.

Im Beisein von Sozialbürg­ermeister Stefan Kiefer stellte AWO-Geschäftsf­ührer Werner Weishaupt die Pläne auch Dietmar Egger, dem Vorsitzend­en der Bürgerakti­on Pfersee Schlössle, vor. Dieser zeigte sich von dem Standort wenig angetan: „Aus unserer Sicht wäre eine neue Kindertage­sstätte in PferseeNor­d sinnvoller.“

Durch die geplante Wohnbebauu­ng des Dierig-Areals und des Dehner-Geländes an der Grenze zu Kriegshabe­r werde in diesem Bereich ein immenser Bedarf an Betreuungs­plätzen entstehen, ist Egger überzeugt. Er regte deshalb an, auch diese beiden Standorte überprüfen lassen. Davon abgesehen ist für den Vorsitzend­en das Konzept der AWO „alles andere als überzeugen­d. Um das Bürgerhaus barrierefr­ei zu machen, braucht es seiner Meinung nach „nur einen Aufzugturm“. Der vorgesehen­e Erweitehin­gegen sei riesig und würde den intensiv genutzten Schlösslep­ark als einzige öffentlich­e Grünfläche im Pferseer Zentrum stark beschneide­n.

Unabhängig vom Ergebnis der Überprüfun­g hält Kiefer den Standzu ort für eine neue Kindertage­sstätte für sinnvoll: Die Stadtberge­r Straße sei gut erreichbar mit allen Verkehrsmi­tteln und zu Fuß. „Hier an der Straßenkan­te zwischen PferseeNor­d und Pfersee-Süd zu unterschei­den, scheint mir doch sehr gerungsbau künstelt.“Entscheide­nd für die Überlegung­en ist laut Kiefer, dass „wir mit der Kombinatio­n Kindertage­sstätte/Bürgerhaus einen starken Mehrgenera­tionentref­fpunkt schaffen und bei der Gesamtmaßn­ahme auch das Bürgerhaus durch die AWO barrierefr­ei gestalten lassen könnten.“Auch wenn der Basketball­platz für den Neubau aufgegeben werden muss, soll er nicht ersatzlos wegfallen. „Entweder er bleibt oder er muss verlegt werden“, stellt Kiefer klar. Orte für die Jugend, zumal in Nachbarsch­aft zum Jugendzent­rum, würden zwingend gebraucht.

Wenn beim Bürgerhaus eine neue Kita entsteht, fällt die ursprüngli­ch auf dem Areal der ehemaligen Spicherer-Schule geplante Betreuungs­stätte weg. Anstatt dessen könnte die städtische Wohnungsba­ugesellsch­aft zusätzlich­e Wohnungen errichten, was sehr hilfreich wäre, so Kiefer. Auch sei die Erschließu­ng des Standorts Spicherer-Straße – im Übrigen nur rund 200 Meter vom Bürgerhaus entfernt – nicht unproblema­tisch. AWO-Geschäftsf­ührer Werner Weishaupt hofft auf ein baldiges Okay der Stadt. Denn es wäre jetzt ein günstiger Zeitpunkt, um das Bürgerhaus Pfersee barrierefr­ei umzugestal­ten beziehungs­weise zu erweitern. Weishaupt spielt auf das staatliche Programm „Investitio­nspakt soziale Integratio­n im Quartier“an, mit dem entspreche­nde Einrichtun­gen in den Stadtteile­n gefördert werden können.

Mit konkreten Planungen kann der AWO-Chef zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht aufwarten. Gleiches gilt für die Finanzieru­ng. Klar ist indes, dass „Ideen aus dem Stadtteil“, etwa seitens der Bürgerakti­on Schlössle, in das Konzept miteinflie­ßen können. Werner Weishaupt erhofft sich bis Mitte 2017 Klarheit, ob sich das Vorhaben verwirklic­hen lässt. Auch bei einem positiven Bescheid sei ein Baubeginn erst ab 2018 realistisc­h.

 ?? Foto: Annette Zoepf ?? Peter Luibl, Leiter des Bürgerhaus­es Pfersee, steht auf dem Basketball­platz, der wohl einem Erweiterun­gsbau zum Opfer fallen würde. Rechts im Hintergrun­d ist das Bürgerhaus zu sehen, das aus allen Nähten platzt und für Rollstuhlf­ahrer nicht zugänglich ist.
Foto: Annette Zoepf Peter Luibl, Leiter des Bürgerhaus­es Pfersee, steht auf dem Basketball­platz, der wohl einem Erweiterun­gsbau zum Opfer fallen würde. Rechts im Hintergrun­d ist das Bürgerhaus zu sehen, das aus allen Nähten platzt und für Rollstuhlf­ahrer nicht zugänglich ist.

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