Augsburger Allgemeine (Land West)
Scheitert Sarkozy schon in Runde eins?
Vorwahlen in Frankreich
Paris
Gibt es am Sonntagabend eine Überraschung, wenn feststeht, welche Kandidaten der französischen Republikaner in die Stichwahl der Vorwahlen am 27. November einziehen? Im innerparteilichen Machtkampf der sieben Bewerber sehen alle Umfragen seit Monaten den früheren Premier- und Außenminister Alain Juppé an der Spitze, deutlich vor Ex-Präsident Nicolas Sarkozy. Doch kurz vor dem ersten Wahldurchgang an diesem Sonntag holte dessen einstiger Premier François Fillon derart rasant auf, dass er als dritter Mann das erwartete Duell stören könnte. Bei einer FernsehDebatte der Rivalen am Donnerstagabend reagierte Sarkozy auffällig gereizt, als die Rede auf die Justizermittlungen um eine angebliche Wahlkampffinanzierung 2007 durch den früheren libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi kam. Der Ausgang der Kandidatenkür der bürgerlichen Rechten gilt als Vorentscheidung für die Präsidentschaftswahlen im Frühjahr 2017. Denn die Sozialisten erscheinen fast chancenlos. Rechtspopulistin Marine Le Pen dürfte mit 25 bis 30 Prozent der Stimmen in der ersten Runde die Stichwahl sicher erreichen, ebenso wie der konservative Kandidat. Und dieser hat dann beste Chancen auf den Sieg, da Le Pen kaum mehrheitsfähig ist. Abstimmen können alle französischen Wahlberechtigten, die sich mit einer Unterschrift zu den „Werten der republikanischen Rechten und des Zentrums“bekennen.