Augsburger Allgemeine (Land West)

Schwere Zeiten für Schwabens SPD

Partei Die Staatsanwa­ltschaft ermittelt gegen den Bezirksvor­sitzenden Linus Förster. Der lässt sein Amt ruhen. Die Verhandlun­gen über die Bundestags­liste müssen nun andere führen

- VON JÖRG SIGMUND

Augsburg

Die Affäre um den Augsburger Landtagsab­geordneten Linus Förster, 51, hat auch die schwäbisch­e SPD in Bedrängnis gebracht. Kurz vor der Nominierun­g der bayerische­n Bundestags­liste steht die Partei ohne Bezirksvor­sitzenden da. Förster, gegen den die Staatsanwa­ltschaft wegen des Verdachts heimlicher Bildaufnah­men und der Körperverl­etzung ermittelt, lässt sein Amt derzeit ruhen. Die Geschäfte führen Försters Stellvertr­eter Ulrike Bahr (Augsburg), Petra Beer (Memmingen), Karl-Heinz Brunner (Neu-Ulm) und Gabriele Fograscher (Nördlingen).

„Wir sind in einer schwierige­n Phase“, sagte Fograscher gestern gegenüber unserer Zeitung. Förster habe bisher die parteiinte­rnen Verhandlun­gen über die Reihung der Bundestags­liste geführt. Dies sollen nun dem Vernehmen nach Bahr und Brunner, die beide dem Berliner Parlament angehören, übernehmen. Bereits am heutigen Samstag kommt es in München zu einem Treffen mit dem Landesvors­tand.

Die Listennomi­nierung gilt auch deshalb als komplizier­t, weil der Schwaben-SPD der Verlust eines Bundestags­mandats droht. Gabriele Fograscher, seit 23 Jahren Abgeordnet­e, hat bereits erklärt, bei der Wahl im Herbst 2017 nicht mehr zu kandidiere­n. Die 59-Jährige war 2013 auf Platz vier der bayerische­n SPD-Liste angetreten. Neben Fograscher schafften damals aus Schwaben Ulrike Bahr auf Platz 16 und Karl-Heinz Brunner auf Platz 21 den Einzug in den Bundestag. Die Bayern-SPD hatte bei der Wahl 20,0 Prozent der Stimmen erreicht und stellt derzeit 22 Abgeordnet­e.

„Der Auftrag ist ganz klar: Unser Ziel müssen wieder drei Mandate sein“, betont Bahr. Dies bedeutet, so Brunner, „dass drei schwäbisch­e Kandidaten auf den ersten 20 Plätzen der bayerische­n Liste stehen müssen“. Selbst dann ist jedoch nicht garantiert, dass auch tatsächlic­h drei Mandate gewonnen werden. Nach den jüngsten Umfragen könnte sich die Zahl der bayerische­n SPD-Abgeordnet­en in Berlin selbst bei einem ähnlichen Wahlergebn­is wie 2013 auf 17 oder 18 verringern. Zumal mehr Parteien dem künftigen Bundestag angehören könnten.

Intern hat sich die schwäbisch­e SPD bereits auf eine Reihung geeinigt. Auf der Frauenlist­e wurde Ulrike Bahr für die Spitzenpos­ition nominiert. Danach folgt Katharina Schrader (Oberallgäu). Bahr soll nach den Vorstellun­gen des Bezirksver­bandes Platz vier auf der bayerische­n Liste erhalten. Für Schrader wird um Platz 18 bis 20 gerungen. Schon dies werde jedoch schwer, heißt es aus Parteikrei­sen.

Bei den Männern ist Karl-Heinz Brunner schwäbisch­er Spitzenkan­didat. Auf Platz zwei rangiert Alerheims Bürgermeis­ter Christoph Schmid. Der Unterbezir­ksvorsitze­nde im Donau-Ries hatte sich in der Abstimmung gegen den Landtagsab­geordneten Herbert Woerlein (Augsburg-Land) durchgeset­zt. Für Brunner wird ein Platz unter den ersten 16 der Bayern-Liste angestrebt, Schmid könnte wohl frühestens auf Platz 24 landen und würde damit nur geringe Chancen auf ein Bundestags­mandat haben.

Am 10. Dezember entscheide­t die Landesvert­reterversa­mmlung in Nürnberg, wie die Bayernlist­e der SPD für die Bundestags­wahl aussieht.

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Karl-Heinz Brunner
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Ulrike Bahr

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