Augsburger Allgemeine (Land West)
Kulturpark: Kasernengebäude werden abgerissen
Reese-Areal Bis Mitte 2019 müssen die Künstler ausziehen. Wie viel haben sie im Gaswerk künftig zu sagen?
Für die Künstler des Kulturparks West wird es in spätestens zweieinhalb Jahren heißen: Koffer packen. Maler, Musiker und andere Kulturschaffende sollen von den alten Kasernengebäuden im Reese-Areal ins Gaswerk umziehen. Inzwischen scheint klar, dass die Stadt das Sagen haben möchte, was das Organisatorische mit den Künstlern betrifft. Die Stadt will dort eine Verwaltung einsetzen, die die 5000 Quadratmeter Fläche an die Künstler zum subventionierten Kaltmietpreis von 4,99 Euro pro Quadratmeter weitervermietet. Zwei bereits bestehende Teilzeitstellen der Stadt werden dort eingesetzt.
Die Frage, wer künftig das Bindeglied zwischen Künstlern und Stadtwerken sein soll, ist umstritten. Im Kulturpark regte sich Widerstand, weil zumindest ein Teil der Künstler lieber selbstverwaltet bleiben würde. Ganz haben die Künstler die Hoffnung nicht verloren. Man sei in Gesprächen mit der Stadt, was eine „alternative Struktur“parallel zur städtischen Verwaltung im Gaswerk betrifft, so Peter Bommas, Geschäftsführer des Kulturparks. Die Hoffnung des Kulturparks geht so weit, dort selbst ein Raumkontingent verwalten zu können. Kulturreferent Thomas Weitzel äußert sich zurückhaltender. Parallelstrukturen seien nicht vorgesehen, betont er. „Sehr wohl wird aber berücksichtigt, dass gewachsene Strukturen vom Kulturpark unter Umständen räumlich und strukturell nah beieinander bleiben können.“In den kommenden Wochen sollen die Künstler sich äußern, ob sie ins Gaswerk wollen.
Fest steht jetzt endgültig, dass der Kulturpark vom Reese-Areal bis Mitte 2019 weichen muss. Ursprünglich war Mitte 2017 geplant, allerdings ist das Gaswerk da noch nicht aufnahmebereit. In den vergangenen Jahren gab es politische Vorstöße etwa der SPD, einen Verbleib im Reese-Areal zu ermöglichen. Dies ist vom Tisch. Der Bauausschuss des Stadtrats stellte klar, dass die Weiterentwicklung der Kulturpark-Flächen zur Wohnbebauung gewünscht wird. Andernfalls verliere man Flächen für 240 bis 280 neue Wohnungen. Weil kein Baugrund verkauft werden kann, müsste die Stadt mehrere Millionen Euro an ihre Tochter AGS, die das Grundstück entwickelt, bezahlen. Zudem seien Konflikte mit den Bewohnern des Wohngebiets zu befürchten.