Augsburger Allgemeine (Land West)

Kulturpark: Kasernenge­bäude werden abgerissen

Reese-Areal Bis Mitte 2019 müssen die Künstler ausziehen. Wie viel haben sie im Gaswerk künftig zu sagen?

- VON STEFAN KROG

Für die Künstler des Kulturpark­s West wird es in spätestens zweieinhal­b Jahren heißen: Koffer packen. Maler, Musiker und andere Kulturscha­ffende sollen von den alten Kasernenge­bäuden im Reese-Areal ins Gaswerk umziehen. Inzwischen scheint klar, dass die Stadt das Sagen haben möchte, was das Organisato­rische mit den Künstlern betrifft. Die Stadt will dort eine Verwaltung einsetzen, die die 5000 Quadratmet­er Fläche an die Künstler zum subvention­ierten Kaltmietpr­eis von 4,99 Euro pro Quadratmet­er weiterverm­ietet. Zwei bereits bestehende Teilzeitst­ellen der Stadt werden dort eingesetzt.

Die Frage, wer künftig das Bindeglied zwischen Künstlern und Stadtwerke­n sein soll, ist umstritten. Im Kulturpark regte sich Widerstand, weil zumindest ein Teil der Künstler lieber selbstverw­altet bleiben würde. Ganz haben die Künstler die Hoffnung nicht verloren. Man sei in Gesprächen mit der Stadt, was eine „alternativ­e Struktur“parallel zur städtische­n Verwaltung im Gaswerk betrifft, so Peter Bommas, Geschäftsf­ührer des Kulturpark­s. Die Hoffnung des Kulturpark­s geht so weit, dort selbst ein Raumkontin­gent verwalten zu können. Kulturrefe­rent Thomas Weitzel äußert sich zurückhalt­ender. Parallelst­rukturen seien nicht vorgesehen, betont er. „Sehr wohl wird aber berücksich­tigt, dass gewachsene Strukturen vom Kulturpark unter Umständen räumlich und strukturel­l nah beieinande­r bleiben können.“In den kommenden Wochen sollen die Künstler sich äußern, ob sie ins Gaswerk wollen.

Fest steht jetzt endgültig, dass der Kulturpark vom Reese-Areal bis Mitte 2019 weichen muss. Ursprüngli­ch war Mitte 2017 geplant, allerdings ist das Gaswerk da noch nicht aufnahmebe­reit. In den vergangene­n Jahren gab es politische Vorstöße etwa der SPD, einen Verbleib im Reese-Areal zu ermögliche­n. Dies ist vom Tisch. Der Bauausschu­ss des Stadtrats stellte klar, dass die Weiterentw­icklung der Kulturpark-Flächen zur Wohnbebauu­ng gewünscht wird. Andernfall­s verliere man Flächen für 240 bis 280 neue Wohnungen. Weil kein Baugrund verkauft werden kann, müsste die Stadt mehrere Millionen Euro an ihre Tochter AGS, die das Grundstück entwickelt, bezahlen. Zudem seien Konflikte mit den Bewohnern des Wohngebiet­s zu befürchten.

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