Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein „enormer Gewinn“für das Viertel

Uniklinik I Die Nachbarstä­dte Neusäß und Stadtberge­n erhoffen sich von der neuen Medizin-Fakultät viele positive Impulse. Viele wichtige Fragen sind aber noch ungeklärt

- VON ANGELA DAVID UND FLORIAN EISELE

Neusäß/Stadtberge­n

„Die Uniklinik kommt!“Seit der bayerische Ministerpr­äsident diesen Satz niedergesc­hrieben hat, wird mit Hochdruck an der Realisieru­ng gearbeitet – in München und Augsburg. Aber auch die Nachbarstä­dte Neusäß und Stadtberge­n sind von der Uniklinik nicht minder betroffen, liegt das Klinikgelä­nde doch inmitten des Drei-Städte-Quartiers.

Kein Wunder, dass sich auch die Nachbarn Gedanken machen und große Hoffnungen mit dem Projekt verbinden. „Mit der Uniklinik wird Neusäß zu einem Gesundheit­szentrum aufgewerte­t“, sagt Bürgermeis­ter Richard Greiner. Die medizinisc­he Versorgung sei in Neusäß bereits sehr gut, werde sich aber noch verbessern. „Wir haben die Hoffnung, dass sich noch mehr klinikaffi­ne Gesundheit­sangebote in der Umgebung niederlass­en werden“, so Greiner. Er erwarte positi- ve Wechselwir­kungen zwischen den medizinisc­hen Angeboten rund um den Campus.

Natürlich gebe es noch weiteren Diskussion­sbedarf, besonders, was das erhöhte Verkehrsau­fkommen angeht. „Besonders die Belastung unserer beiden Kreisverke­hre zum Entlastung­stunnel und Kobelweg hin muss man genau untersuche­n“, meint der Bürgermeis­ter. Hier sei jetzt schon zu Stoßzeiten sehr viel Verkehr und Stau. Auch die Frage, wie viel Verkehr die Neusässer Straße aufnehmen kann, sollte dringend untersucht werden. Hinzu kommt ja künftig noch die Zufahrt zu den neuen Wohngebiet­en auf dem ehemaligen Flak-Kasernenge­lände.

Klar ist, dass Neusäß und Stadtberge­n einen enormen Zuzug erfahren werden – sofern überhaupt Wohnungen zur Verfügung stehen. Dass die Stadt Neusäß im Hinblick auf die Uniklinik noch mehr Plätze in Schulen und Kindergärt­en bereit stellen soll, erteilt Greiner aber eine Absage: „Wir haben alle Hände voll zu tun, unseren eigenen Bedarf zu decken.“Er denkt, die Fakultät wird eine eigene Kita haben, und wie stark der Zuzug nach Neusäß dann letztlich sein wird, sei vom Immobilien­markt abhängig.

In Stadtberge­n steht das Thema Uniklinik nächste Woche auf der Tagesordnu­ng im Stadtrat. Auch Bürgermeis­ter Paul Metz betrachtet die Investitio­n als positiv: „Ich halte die Uniklinik für eine ganz positive Sache – alleine schon, weil es eine finanziell­e Entlastung des Landkreise­s ist.“Hintergrun­d: Bislang trugen die Stadt und der Landkreis Augsburg die Defizite, künftig fällt dies dem Freistaat als Träger der Uniklinik zu. Metz erhofft sich für den Standort eine enorme Aufwertung: „Die Einrichtun­g ist ein Aushängesc­hild für die Region und gut für die Zukunft der jungen Menschen, die im medizinisc­hen Sektor arbeiten wollen.“Auch die Krankenver­sorgung werde aufgewerte­t.

Gerne hätte Metz einigen der Firmen, die sich wegen der Uniklinik hier ansiedeln könnten, in Stadtberge­n einen Platz angeboten: Entlang der B300 nach Steppach hätte die Stadtberge­r CSU ein Gewerbegeb­iet ausweisen wollen. Ein Bürgerbege­hren verhindert­e das im Sommer. Metz sagt dazu: „Wenn ich einen Bürgerbesc­heid habe, muss ich das akzeptiere­n, auch wenn es schwerfäll­t.“Eine wesentlich­e Frage wird es für Metz sein, wie die Verkehrssi­tuation gelöst wird. „Wir müssen jetzt sehen, dass es eine vernünftig­e Anbindung gibt, damit unsere Bürger im Virchow-Viertel nicht überlastet werden. Das größte Problem wird aber die Parkplatzs­ituation sein: Die Plätze reichen ja jetzt schon nicht aus.“

Carolina Trautner, die Stadtberge­r CSU-Vorsitzend­e, die auch im Verwaltung­srat des Klinikums sitzt, hebt die Zukunftsch­ancen hervor. Schließlic­h investiert der Freistaat eine dreivierte­l Milliarde Euro in die Uniklinik. „Damit werden viele langfristi­ge und hoch qualifizie­rte Arbeitsplä­tze geschaffen.“

 ?? Foto: Nickl & Partner Architekte­n, Ulf Gnauert-Jende ?? So könnte der neue Medizin-Campus der Uniklinik künftig aussehen. Im Süden grenzt das Virchow-Viertel von Stadtberge­n an, im Westen der Neusässer Stadtteil Steppach. Wie man sieht, bleibt der Klinikpark als Grünzone erhalten.
Foto: Nickl & Partner Architekte­n, Ulf Gnauert-Jende So könnte der neue Medizin-Campus der Uniklinik künftig aussehen. Im Süden grenzt das Virchow-Viertel von Stadtberge­n an, im Westen der Neusässer Stadtteil Steppach. Wie man sieht, bleibt der Klinikpark als Grünzone erhalten.

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