Augsburger Allgemeine (Land West)

Hilfe, die überflüssi­g werden soll

Flüchtling­e Die Ehrenamtli­chen der Unterstütz­erkreise in Neusäß tauschen sich über ihre Erfahrunge­n und Probleme aus

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Neusäß

160 Flüchtling­e leben aktuell in Neusäß. Verteilt sind sie auf unterschie­dliche Unterkünft­e in verschiede­nen Stadtteile­n. Zur Betreuung der Flüchtling­e haben sich Unterstütz­erkreise gebildet. Diese helfen zum Beispiel bei Behördengä­ngen, vermitteln Deutschkur­se und organisier­en Aktivitäte­n. In der Stadthalle Neusäß organisier­te die Stadtverwa­ltung einen gemeinsame­n Abend für alle Unterstütz­er.

Dabei berichtete­n Rebecca Binder, Asylsozial­beraterin, und Astrid Zimmermann, Koordinato­rin im Asylbereic­h im Landkreis Augsburg, von ihrer Arbeit und standen für Fragen zur Verfügung. Rebecca Binder ist in ihrer Tätigkeit als Asylsozial­beraterin zweimal die Woche in einem Büro in der Siemensstr­aße vor Ort. Dabei küm- mert sie sich um unterschie­dliche Fragen, vermittelt Deutschkur­se und Ärzte für Flüchtling­e und steht auch den ehrenamtli­chen Helfern beratend zur Seite. Die Beratung ist kostenfrei und unterliegt dem Datenschut­z.

Astrid Zimmermann ging auf die Aufgaben und Probleme, mit denen Unterstütz­er konfrontie­rt werden, ein. Dabei zeigte sie auf, dass das Engagement der Helfer eine Voraussetz­ung sei, um die Flüchtling­sankünfte zu bewältigen und die Menschen zu integriere­n. Zu den Aufgaben gehören der Deutschunt­erricht, die Begleitung zu Behörden und Ärzten, die Vermittlun­g von Wohnungen und Arbeit, die Organisati­on gemeinsame­r Aktivitäte­n und Feste sowie das Angebot von Freizeitak­tivitäten. „Die Hilfe war am erfolgreic­hsten, wenn man sich als Helfer überflüssi­g gemacht hat“, erläuterte Zimmermann. Aber auch Frustratio­n sei bei der Hilfe ein natürliche­s Gefühl. So sei es für Unterstütz­er eine belastende Situation, wenn der Schützling wieder abgeschobe­n wird.

Bürgermeis­ter Richard Greiner dankte den Ehrenamtli­chen für ihre „wertvolle und engagierte Arbeit“. „Als uns die Flüchtling­swelle getroffen hat, mussten Strukturen geschaffen werden, um diese Aufgabe zu meistern.“Bei der Schaffung von Unterkünft­en setze die Stadt Neusäß auf ein dezentrale­s Konzept, das sich „bewährt hat“. So war es das Ziel des Stadtrats, kleinere Unterkünft­e über ganz Neusäß verteilt zu entwickeln, was die Integratio­n erleichter­e.

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