Augsburger Allgemeine (Land West)
Zwei Punkte verschlampt
Bezirksliga Nord Mit einem 3:3 gegen den SV Stadtwerke verabschiedet sich der TSV Gersthofen wenig überzeugend aus dem Fußball-Jahr 2016. Es fehlt an Effektivität
Gersthofen
Nach Unentschieden wird häufig diskutiert, ob es nun ein Punktgewinn oder -verlust war. Beim 3:3 des TSV Gersthofen gegen den SV Stadtwerke erübrigt sich selbige. Es war eindeutig ein Verlust von zwei Zählern, den die Schwarz-Gelben gestern Abend im letzten Spiel des Jahres 2016 gegen die biederen Gäste aus dem Tabellenkeller hinnehmen mussten.
Leichtfertig wurde der Sieg verschlampt, denn die Gersthofer ließen vor allem im Angriff trotz dreier Treffer jegliche Effektivität vermissen. Das Chancenverhältnis lautete gefühlt 25:5 – dass der SV Stadtwerke daraus drei Tore machte, lag vor allem an einer Gersthofer Tiefschlafphase unmittelbar nach dem Wechsel. Die Zuschauer mutmaßten, ob denn Schlafmittel im Pausentee gewesen sein könnte, denn zweimal ließ die TSV-Hintermannschaft Stadtwerke-Angreifer Esse Akpaloo viel zu viel Raum, so dass dieser mehr oder weniger ungehindert zum 2:2 (51.) und 2:3 (59.) für die Gäste einnetzen konnte. „Wir haben das Fußballspielen eingestellt“, stellte Abteilungsleiter Klaus Assum nüchtern fest.
In der ersten Halbzeit war es ja teilweise noch nett anzusehen, wie der TSV Gersthofen das Leder in den eigenen Reihen zirkulieren ließ. Spätestens am gegnerischen Strafraum war es jedoch mit der Herrlichkeit vorbei. Aus der Überlegenheit wurde kein Kapital geschlagen. Als sich die seit drei Spielen sieglosen Stadtwerke-Kicker erstmals in Richtung des Gersthofer Sechzehners aufmachten, verursachte Andi Durner gegen Edin Ganibegovic einen Elfmeter, den man nicht unbedingt pfeifen muss. Clever fädelte der Routinier beim Jungspund ein, Erdinc Kaygisiz verwandelte eiskalt zum 0:1 (17.).
Gut, dass Nikolas Korselt nur vier Minuten nach einem Eckball von Okan Yavuz per Kopfball der Ausgleich gelang. Sonst hätte vielleicht noch mehr Verunsicherung in der nach den Ausfällen von Mark Huckle und Christoph Wagemann neu formierten Hintermannschaft Einzug gehalten. Als Max Leicht fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff den 2:1-Führungstreffer markierte, schien alles auf einen klaren Sieg des haushoch überlegenen TSV hinauszulaufen. Doch dazu hätte man vielleicht den schönsten Angriff des Abends erfolgreich abschließen müssen. Nach einer Traumkombination über Okan Yavuz und Harun Nurten kratzte Emir Demharter den perfekt getimten Kopfball von Nikolaus Korselt von der Linie (41.). Oft hatte es den Anschein, als wollten die TSV-Spieler den Ball über die Linie tragen.
Auch nach dem Rückstand wollte es nicht so richtig klappen. Korselt stocherte eine Hereingabe von Nurten vorbei (61.), bevor Nick Kratzer einen Querpass von Michael Korenik, den Korselt verpasste, zum 3:3 einschoss (63.). Trotz dreier Treffer raufte sich der Gersthofer Anhang die Haare. Korselt machte nur wenig später alles richtig, setzte das Spielgerät aber an den Pfosten, Korenik schoss den Torhüter an (64.). Noch einmal lag das 4:3 in der Luft, doch Torhüter Hansbach und Abwehrrecke Demharter retteten gemeinsam gegen Korselt (77.).
Zu diesem seltsamen Fußballabend hätte es noch gepasst, wenn die Gäste einen Konter in der 85. Minute zum 3:4 abgeschlossen hätten. Doch da war es dann auch mit der Effektivität des SV Stadtwerke vorbei. TSV Gersthofen: Senft – Durner, Repennig, Leicht, Lipp – Lippe (52. Korenik), Kratzer, Yavuz, Nurten (64. Kiechl) – Secgin, Korselt (81. Cvetic)..
SV Stadtwerke: Hansbach – Michel, Demharter, Ali, Kaplan – Cevik (46. Koz), Abazi, Cakir (46. Amoussou-Doh/81. Ersoy), Ganibegovic – Akpaloo, Kaygisiz.
Tore: 0:1 Kaygisiz (17./Foulelfmeter), 1:1 Korselt (20.), 2:1 Leicht (40.), 2:2 Akpaloo (51.), 2:3 Akpaloo (59.), 3:3 Kratzer (63.). – Schiedsrichterin: Johanna Klamper (Langenneufnach). – Zuschauer: 113.