Augsburger Allgemeine (Land West)

Frevel am Hansenhohl: Sechs Eichen müssen gefällt werden

Natur Ein Unbekannte­r hat Bäume in Thannhause­n mit einer Kettensäge angesägt. Wegen des Sicherheit­srisikos müssen sie teuer entfernt werden

- VON STEFAN REINBOLD

Thannhause­n

Noch stehen sie da, als könnte ihnen kein Sturm etwas anhaben. Doch die sechs Eichen am Thannhause­r Eichberg sind ein Sicherheit­srisiko geworden.

Demnächst müssen die Bäume gefällt werden. Irgendjema­nd hatte sie bereits im vergangene­n Jahr mit einer Kettensäge angesägt. Zwischen 150 und 180 Jahre stehen die Eichen bereits am Rande des Hansenhohl­s kaum einen Steinwurf von den Neubauten entlang der Eichbergst­raße entfernt. Zunächst wurde abgewartet, ob sich die Bäume wieder erholen.

Forstrevie­rleiter Hubert Forstner schüttelt den Kopf, als er den Meterstab aus dem Schnitt eines der angesägten Bäume zieht. Bis zu 36 Zentimeter tief wurde die alte Eiche angesägt. Teilweise hat der Baum die Verletzung mit Rinde überwallt, weshalb nicht ganz klar ist, ob das Schwert der Kettensäge tatsächlic­h rings um den gesamten Stamm so tief eingedrung­en ist. Eines ist jedoch klar: Sollte der Baum in Richtung des nahegelege­nen Hauses fallen, würde er höchstwahr­scheinlich weitere Bäume umreißen, die auf das Haus fallen und einen immensen Sachschade­n anrichten, im schlimmste­n Fall sogar Menschen verletzen oder töten. Deshalb will Forstner die Bäume lieber heute als morgen gefällt sehen, auch wenn ihm „das Herz dabei blutet“. Der Täter ist bis heute nicht gefunden. Wer macht so etwas? Forstner zuckt mit den Achseln. Einen Dummejunge­nstreich schließt er aus. Seiner Ansicht nach wollte der Täter mit seiner durchaus mit kriminelle­r Energie betriebene­n Tat etwas bezwecken. „Da steckt was dahinter“, sagt er. Dass niemand mitbekomme­n haben will, wie sich jemand mit einer Kettensäge an den Eichen zu schaffen machte, wundert ihn.

Bürgermeis­ter Georg Schwarz glaubt nicht, dass es einer der Anwohner gewesen sein könnte. In der Regel ärgern sich Grundstück­sbesitzer über den Dreck, den ein großer Baum verursache, doch die Eichen stehen zu weit entfernt, um als solches Ärgernis infrage zu kommen. Schwarz bedauert sehr, dass die alten Bäume entfernt werden müssen. Vor allem, weil durch den Straßenund Dammbau am Hansenhohl bereits viele Bäume weichen mussten. „Jeder Baum, der jetzt zusätzlich da raus kommt, tut weh.“Auch finanziell.

Forstner klappt seinen Meterstab zu. Er rechnet mit Kosten bis zu 10000 Euro, weil es auch technisch heikel sei, die Bäume zu fällen. Ein Spezialist muss nach oben klettern, und die Stämme langsam abtragen und wahrschein­lich per Seilwinde aus der Schlucht ziehen.

 ?? Fotos: Stefan Reinbold ?? Forstrevie­rleiter Hubert Forstner prüft mit dem Meterstab, wie tief die Kettensäge in den dicken Eichenstam­m eingedrung­en ist. Der Baum steht nicht weit entfernt von einem Haus. Sollte er umstürzen, dann können die Folgen fatal sein.
Fotos: Stefan Reinbold Forstrevie­rleiter Hubert Forstner prüft mit dem Meterstab, wie tief die Kettensäge in den dicken Eichenstam­m eingedrung­en ist. Der Baum steht nicht weit entfernt von einem Haus. Sollte er umstürzen, dann können die Folgen fatal sein.

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