Augsburger Allgemeine (Land West)
Kleines Klo-Lexikon
Heute ist der Welttoilettentag. Daher betrachten wir heute mal den Ort etwas genauer, den wir alle jeden Tag mehrmals aufsuchen
Wir benutzen sie täglich, reden aber gar nicht groß darüber: Toiletten. Dabei gibt es einiges Interessantes darüber zu berichten. Anlässlich des heutigen Welttoilettentags hier ein kleines Klo-Lexikon: ● Älteste Toilette Wo sie stand oder erfunden wurde, weiß man nicht genau. Das hat niemand aufgeschrieben. Archäologen haben aber Überreste steinalter Städte untersucht und herausgefunden: Bei den Griechen und bei den Römern gab es in der Antike wohl schon öffentliche Toiletten, die mit Abwasserkanälen verbunden waren. Anscheinend waren diese öffentlichen Toiletten kein stilles Örtchen. Man saß dort einfach nebeneinander und unterhielt sich. ● Erker Im Mittelalter gab es an vielen Häusern und Burgen Abort-Erker. Das waren Plumpsklos, deren Öffnung über einem Fluss, einem Bach, einem Garten – oder auch über der Straße war. So fiel alles, was die Menschen durch das Plumpsklo von sich gaben, einfach runter – auf die Erde, ins Wasser oder auf die Straße. ● Klosett Das ist ein altmodisches Wort für Toilette. Es wird vom englischen Wort „closet“abgeleitet. Damit bezeichnet man einen abgeschlossenen, verborgenen Raum oder einen Einbauschrank. Von Klosett kommt auch die Kurzform Klo. ● Knüllen oder falten Andere Länder, andere Sitten. Nicht überall wird Klopapier gleich verwendet. Forscher haben herausgefunden, dass die meisten Deutschen das Toilettenpapier falten. In England knüllt jeder Dritte und in den USA fast jeder das Papier. Deshalb ist dort das Toilettenpapier meistes sehr dünn. ● Lokus Manche Leute nennen die Toilette so. Das Wort kommt aus dem Lateinischen. Als „locus necessitatis“wird ein Ort der Notwendigkeit bezeichnet.
● Museum Es gibt Museen zum Thema Toiletten. Zum Beispiel das britische „Poo Museum“(poomuseum.org), das italienische „Museo della Merda“(museodellamerda.org), das indische „Sulabh Toilet Museum“(sulabhtoiletmuseum.org). Interessant ist auch die Homepage scheisse-museum.de. ● Null-Null Ganz genau weiß niemand, woher diese Abkürzung für Toilette kommt. Es gibt mehrere Erklärungen. Etwa: Vor über 100 Jahren gab es in vielen Hotels keine Toiletten auf den Zimmern. Stattdessen gab es ein Klo auf jeder Etage. Diese Toilettenräume waren meistens neben dem Aufzug oder dem Treppenhaus. Da sie die ersten
Räume des Stockwerkes waren, bekamen sie die Nummer 00 – das erste „normale“Hotelzimmer hatte dann die 01. ● Papier Klopapier gibt es schon ziemlich lange. Es wurde wohl im Jahr 1391 in China für den Kaiser erfunden. So ein Blatt war damals aber viel größer als heute. Die erste Klopapierfabrik der Welt gab es 1857 in den USA. Statt Klopapier verwendeten die Menschen auch andere Materialien, um sich den Po zu säubern. Sie verwendeten unter anderem: Gras, Blätter, Fell, Muschelschalen, Heu, Stroh, eingeweichte Maiskolben, Merinowolle, auf Stöckchen aufgespießte Schwämmchen (Römer), flache Steine (Griechen, Anatolier), Kokosnussrinde (Hawaii), Schnee und Tundramoos (Eskimos), Seide (französisches Königshaus), Zeitungspapier. ● Rolle Die erste Klorolle wurde 1890 von der „Scott Paper Company“hergestellt. In Deutschland konnte man sie erst gut 40 Jahre später kaufen. 1928 gründete Hans Klenk in Ludwigsburg die erste Toilettenpapierfabrik. Er stellte Hakle-Toilettenpapier her. ● Toilette Das Wort leitet sich von dem französischen „toile“ab, was Tuch bedeutet. Früher wurden Tücher als Sichtschutz beim Toilettengang verwendet. ● Verbrauch Die Weltmeister im Toilettenpapierverbrauchen sind die Amerikaner und Kanadier. Pro Person werden dort im Jahr 25 Kilogramm Klopapier weggespült. In Europa sind die Briten Spitzenverbraucher: Fast 18 Kilogramm sind es pro Person im Jahr. In Deutschland sind es ungefähr 15 Kilogramm. ● WC Das ist eine Abkürzung für Toilette. Es steht für „watercloset“– das heißt auf Englisch Wassertoilette. ● Wassertoilette Die allererste Wassertoilette hat der Brite Sir John Harrington im Jahr 1596 erfunden. Er baute in seinem Haus in Kent eine Toilette mit Wasserspülung. Anschließend stellte er seine Erfindung Königin Elizabeth I. (gesprochen: die Erste) vor, die dann auch so ein „watercloset“haben wollte. Im Rest des Landes konnte sich die Erfindung aber erst einmal nicht durchsetzen. Das dauerte noch ein paar Jahre und brauchte erst eine neue Erfindung. Die Wassertoilette, wie wir sie heute kennen, geht auf eine Idee des Briten Alexander Cumming aus London zurück. Der Uhrmacher, Mathematiker und Mechaniker baute ein Wasserklosett mit einem S-förmigen Abflussrohr, wodurch es weniger stank. Er meldete für seine Erfindung ein Patent an. Das heißt, er wurde als Erfinder des modernen Klos aufgeschrieben.