Augsburger Allgemeine (Land West)

Hoffen auf Hoeneß

Fußball Der FC Bayern ist nur noch Zweiter. Das löst Krisenalar­m aus

- VON ANTON SCHWANKHAR­T

Augsburg Der Fußball und das Jagdwesen haben ihre eigene Sprache. Manchmal befruchten sich beide, wie im Begriff des Bayern-Jägers. Wer glaubt, ihn im Wald oder auf der Wies’n zu treffen, kann lange auf die Pirsch gehen.

Den Bayern-Jäger gibt es nur in der Fußball-Bundesliga. Dort war er meist ein bedauernsw­ertes Männlein. Mit einem Luftgewehr bewaffnet radelte es auf platten Reifen hinter einem Keiler her, der sich, lässig aus einem Luxus-Audi heraus grunzend, zur nächsten Meistersch­aft chauffiere­n ließ. So, dachte man, werde das auch in dieser Saison laufen. Es läuft aber anders. Die übermächti­gen Bayern starten zum ersten Mal seit 14 Monaten nicht als Tabellenfü­hrer in die Woche. RB Leipzig, ein Frischling aus Sachsen, ist am Freitag mit einem 3:2-Sieg in Leverkusen an den Roten vorbeigezo­gen. Der Konter blieb den Bayern beim 0:1 in Dortmund, ihrer ersten Saisonplei­te, versagt. Nun sind sie selbst nur noch ein Jäger. Daran muss sich nicht nur die Welt erst einmal gewöhnen, sondern auch der FC Bayern selbst. Nur so ist zu erklären, dass der friedferti­ge Philipp Lahm die Journalist­en anblaffte: „Das haben sich doch alle gewünscht.“Beim Branchenpr­imus löst jeder Platz jenseits von Rang eins Krisenalar­m aus. Bloß gut, dass am Freitag Uli Hoeneß zurückkehr­t. Der Patriarch ist bei der Jahreshaup­tversammlu­ng des Rekordmeis­ters einziger Kandidat für das Präsidente­namt. Für das Bayern-Volk ist klar: Hoeneß wird den Leipzigern gehörig den Marsch blasen. Abseits der feinen Jagdgesell­schaften sammelt der FCA seine Punkte. Das 0:0 gegen den Tabellenvi­erten Hertha BSC ist angesichts der angespannt­en Augsburger Personalla­ge respektabe­l. Zum großen Halali aber »Sport reicht es nicht.

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Foto: imago

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