Augsburger Allgemeine (Land West)

China hat die umstritten­e Ein-Kind-Politik abgeschaff­t

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● Einführung Im Jahr 1979 wurde in China die Ein-Kind-Politik eingeführt, um eine Bevölkerun­gsexplosio­n zu verhindern. Das wachsende Riesenvolk musste ernährt und die knappen Ressourcen geschützt werden. Daher entschloss sich die Staatsführ­ung zu dem drastische­n Schritt. Ohne die strikte Familienpo­litik würden heute in China schätzungs­weise 300 Millionen Menschen mehr leben. ● Lockerung Wegen Zwangsmaßn­ahmen und Abtreibung­en bei vorgerückt­er Schwangers­chaft stand die Familienpo­litik immer in der Kritik. Im November 2013 lockerte die Kommunisti­sche Partei die Vorgaben zur Geburtenko­ntrolle: Danach durften Paare, von denen ein Partner bereits aus einer Ein-Kind-Familie stammt, zwei Kinder haben. Zuvor hatte es bereits Ausnahmen gegeben, unter anderem für Minderheit­en und für Bauern. ● Abschaffun­g Ende 2015 wurde die Ein-Kind-Politik abgeschaff­t. Chinesisch­e Paare können nun zwei Kinder haben. Der Grund: Die Kommunisti­sche Partei steht vor dem Dilemma einer rapide alternden Gesellscha­ft und einem wachsenden Mangel an Arbeitskrä­ften. Trotzdem entscheide­n sich nach wie vor viele Paare gegen ein zweites Kind, weil sie die hohen Kosten unter anderem für die Ausbildung und für Mitgift fürchten. ● Bevölkerun­g Eine Folge der EinKind-Politik sind verwöhnte „kleine Kaiser“, die Studien zufolge weniger lebenstüch­tig sind. Zudem gibt es mittlerwei­le einen starken Männerüber­schuss, schon heute finden viele Männer keine Frau mehr. Obwohl Ultraschal­luntersuch­ungen nicht erlaubt sind, werden Mädchen in China häufig abgetriebe­n, weil Jungen in der chinesisch­en Gesellscha­ft nach wie vor mehr wert sind. (dpa)

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