Augsburger Allgemeine (Land West)
Krach im Aldi-Reich
Handel Nach Alkohol-Vorwürfen eskaliert der Streit zwischen den Erben des Konzerns
Essen Seit Jahren tobt ein erbitterter Familienstreit in der eigentlich so verschwiegenen Albrecht-Dynastie: Die Witwe von Berthold Albrecht, Sohn des Aldi-Nord-Gründers Theo Albrecht, kämpft gemeinsam mit ihren fünf Kindern vor Gericht um mehr Macht in der Familienstiftung – zum Unmut ihres Schwagers Theo Albrecht junior. Wie die Bild am Sonntag jetzt berichtet, soll Albrecht in diesem Zusammenhang sogar den Geisteszustand ihres 2012 verstorbenen Mannes in Zweifel gezogen haben.
Die Witwe hat demnach vor Gericht offengelegt, dass ihr Mann schwerer Alkoholiker und deshalb am Ende seines Lebens nicht mehr geschäftsfähig gewesen sein soll. In einem Schreiben an das Gericht, das dem Blatt vorliegt, nennt sie als Todesursache „ein durch die Alkoholkrankheit hervorgerufenes multiples Organversagen“.
Konkret geht es in dem Fall um den 23. Dezember 2010, wie die Bild am Sonntag ausführt. An diesem Tag änderte Berthold Albrecht die Satzung der Jakobus-Stiftung, die als eine von insgesamt drei Stiftungen das Aldi-Vermögen verwaltet. Seitdem haben Babette Albrecht und ihre Kinder dort keine Mehrheit mehr. In ihrem Schreiben an das Gericht macht Albrecht die Alkoholkrankheit ihres Mannes für die Entscheidung verantwortlich. „Er dürfte aufgrund seines Zustandes keineswegs in der Lage gewesen sein, die Tragweite und die Bedeutung seiner Unterschrift unter dem Satzungsänderungsdokument zu erkennen“, zitiert die BamS aus dem Dokument. Öffentlich äußert sich die Familie nicht zu dem Fall.