Augsburger Allgemeine (Land West)
„Der Andere“
Tipp des Tages Das ZDF zeigt ein bewegendes Drama um Flucht und Heimatsuche
ZDF, 20.15 Uhr Das Thema Flüchtlinge ist noch immer aktuell, auch wenn die Zahlen zurückgehen – und die Emotionen vieler Bürger nicht mehr so hochkochen. So mancher aus der Fremde wäre froh, wenn er einfach nur Aufnahme und Hilfe fände. Darum geht es in dem Drama „Der Andere“, das heute um 20.15 Uhr im ZDF zu sehen ist.
Es ist bald Weihnachten, und da sollten alle Menschen eher friedlich gestimmt sein. Nicht jedoch in einem Berliner Aufnahmelager für Flüchtlinge, wo Sachbearbeiterin Manuela Waller (Karoline Eichhorn) überhaupt nicht weiß, wie sie mit zumeist jungen Menschen reden soll, die offenbar keine gängige Sprache verstehen. Lediglich Nama (Nama Traore) spricht Französisch und gibt an, dass er seine schwerkranke Mutter von Mali nach Deutschland holen will.
Wallers Kollegin Susanne (Katja Riemann) leitet ein Hostel für minderjährige Flüchtlinge und kümmert sich um Nama, der nach und nach Anschluss an die Gesellschaft findet – nicht ohne Probleme. Autorin und Regisseurin Feo Aladag hat einen engagierten Film inszeniert, der eine klare Haltung einnimmt – wider Willkür und Menschenverachtung und für Nächstenliebe und Respekt. Stellenweise gleicht ihr lebensbejahender Film einem Kammerspiel, so intensiv sind die packenden Szenen gespielt.
„Der Film erzählt vom Glauben an die Möglichkeit eines harmonischen Miteinanders, wenn wir über den Schatten unserer Ängste und Überzeugungen hinauswachsen“, sagt Aladag. „Dialog entsteht, wo Sprachlosigkeit endet. Mein Film erzählt davon, dass das eben manchmal Mut erfordert.“