Augsburger Allgemeine (Land West)

Sorge um Boxer Gutknecht

Kampfsport Zustand des Deutschen nach Notoperati­on ernst, aber stabil. Der Verband ist bestürzt. Sein Manager relativier­t die dramatisch­en Nachrichte­n aus London

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London

Der Zustand von Profiboxer Eduard Gutknecht war nach einer Notoperati­on in der Nacht zum Samstag ernst, aber stabil. Das teilte Thomas Pütz, Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxe­r, am Rande des WM-Kampfes von Marco Huck in Hannover mit. Gutknecht hatte am Freitagabe­nd in London einen Kampf des Verbandes WBA im Supermitte­lgewicht gegen den Briten George Groves einstimmig nach Punkten verloren.

„Wir sind bestürzt und drücken Eddi die Daumen, dass er schnell wieder auf die Beine kommt“, sagte der BDB-Präsident. „Nach dem Kampf ist er in der Kabine kollabiert“, berichtete Pütz, der vom Generalsek­retär des britischen Boxverband­es BBBofC, Robert W. Smith, über die Lage informiert wurde. Der 34-jährige Gutknecht sei sofort in eine Londoner Klinik gebracht wegen Gehirnblut­ungen operiert worden. Gutknecht-Manager Winfried Spiering relativier­te die dramatisch­en Nachrichte­n aus London: „Eddi geht’s wunderbar. Dass er im Notarztwag­en reanimiert werden musste und im Koma liegt – alles Quatsch. Er ist zur Beobachtun­g im Krankenhau­s“, hatte er am Samstagabe­nd erklärt.

Der BDB, mit dessen Lizenz Gutknecht kämpft, hatte dem Gifhorner die Startberec­htigung für den Kampf im Londoner Wembley-Stadion erteilt. „Er hatte zuvor die üblichen Tests bei Ärzten durchlaufe­n. Es war gesund und hatte keine Vorerkrank­ungen“, erklärte Pütz.

In dem Duell um den internatio­nalen WBA-Titel von Groves, der zur Einstufung in der Weltrangli­ste dient, hatte Gutknecht keine Chance. Er war dem Lokalmatad­or klar unterlegen und verlor mit 110:119, 109:119, 109:119. In den letzten vier Runden war Gutknecht zumeist inaktiv und konnte wegen eines geschwolle­nen rechten Auges nur noch unzureiche­nd sehen. Beobachter sind der Ansicht, der Kampf hätte vorher abgebroche­n werden müsund sen. Gutknecht gehört Spierings Wiking-Boxstall an und wird von Hartmut Schröder trainiert.

Der in Kasachstan geborene Deutsche kämpfte in seinen ersten Profijahre­n für den Hamburger Universum-Ableger Spotlight, ehe er sich bis Ende 2014 dem Sauerland-Boxstall anschloss und von Ulli Wegner trainiert wurde. Dort wurde er Europameis­ter im Halbschwer­gewicht. Den Titel verlor er später in einem Stallduell an den Schweriner Jürgen Brähmer.

Der Vorfall zeigt Parallelen zum früheren Weltergewi­chts-Europameis­ter Jörg Eipel, der nach einem Titelkampf im Dezember 1977 in Paris ins Koma fiel und erst 25 Tage später aufwachte. Sein damaliger Manager Willy Zeller, ein Pelzhändle­r aus Berlin, hatte die Folgen der Niederlage gegen Alain Marion erheblich herunterge­spielt.

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Foto: Kay Nietfeld, dpa Eduard Gutknecht bei einem Presseterm­in im Februar.

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