Augsburger Allgemeine (Land West)

Murray krönt furioses Tennisjahr

Finale Der Schotte gewinnt zum ersten Mal die ATP-WM und bleibt die Nummer eins der Welt. Im Moment ist er offenbar unschlagba­r – auch für seinen Dauerrival­en Djokovic

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London

Andy Murray hat das beste Jahr seiner Karriere mit einem furiosen Schlusspun­kt gekrönt und verabschie­det sich als ATP-Weltmeiste­r und Nummer eins der Welt in den Winterurla­ub. Der schottisch­e Lokalmatad­or schlug im Finale von London seinen Dauerrival­en Novak Djokovic in 1:42 Stunden mit 6:3, 6:4 und entschied damit erstmals die World Tour Finals für sich. Zum ersten Mal in der Geschichte der ATP-Tour musste ein direktes Duell als letztes Match der Saison darüber entscheide­n, wer die Spielzeit als Nummer eins der Welt beendet. Für Murray war es der fünfte Turniersie­g in Serie, er gewann zuletzt 24 Partien nacheinand­er.

Nur einen Tag nach seinem Marathon-Match über 3:38 Stunden gegen Milos Raonic zeigte sich der Olympiasie­ger von Rio bestens erholt und setzte den Serben mit seinem Aufschlag und seinen Grundschlä­gen von Anfang an unter Druck. Murray erwischte vor den Augen von Fußball-Weltmeiste­r Bastian Schweinste­iger und Ana Ivanovic seinen mit Abstand besten Tag bei diesem Turnier und führte Widersache­r in der Schlusspha­se der Partie phasenweis­e vor. Bei Djokovic selbst war von der Leichtigke­it, mit der er Kei Nishikori am Vorabend lediglich zwei Spielgewin­ne überließ, nichts mehr zu spüren. Der Schützling von Boris Becker leistete sich teilweise unge- wöhnlich leichte Fehler am Netz und von der Grundlinie. Djokovic, der eigentlich als leichter Favorit in das Traum-Endspiel ging, verliert damit zum ersten Mal ein Finale bei der ATP-WM.

Zuvor hatte er bei fünf Finalteiln­ahmen fünfmal den Titel gewonseine­n nen, zuletzt in den Jahren 2012 bis 2015 sogar durchgehen­d. „Er ist der beste Spieler der Welt und er verdient es, diesen Titel zu gewinnen“, lobte Djokovic.

Der Dominator der vergangene­n Jahre verpasste es mit dem verlorenen Finale, bei den ATP-WM-Titeln mit Roger Federer (6) gleichzuzi­ehen. Anders als 2011, 2012, 2014 und 2015 beendet er das Jahr damit auch nicht als Nummer eins, obwohl er zur Jahresmitt­e noch einen riesigen Vorsprung hatte. Das Jahr 2016 hatten Djokovic und Murray gemeinsam dominiert. In der ersten Hälfte sicherte sich der Serbe die wichtigen Titel bei den Australian Open und bei den French Open.

Sein schottisch­er Verfolger gewann später Wimbledon, das olympische Tennisturn­ier und nun auch noch die Tour-Finals. Obwohl Murray in einer Woche noch einmal 270 Punkte aus dem Davis Cup abgezogen bekommt, wird er das Jahr mit deutlichem Vorsprung beenden. Noch am Samstag hatte er im Duell mit Raonic einen Matchball abwehren müssen und beinahe seinen Status als Nummer eins nach zwei Wochen wieder verloren.

 ?? Foto: afp ?? Der derzeit beste Tennisspie­ler der Welt im Konfetti-Regen: Andy Murray schlug im Finale der ATP-WM Novak Djokovic mit 6:3, 6:4.
Foto: afp Der derzeit beste Tennisspie­ler der Welt im Konfetti-Regen: Andy Murray schlug im Finale der ATP-WM Novak Djokovic mit 6:3, 6:4.

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