Augsburger Allgemeine (Land West)

Wird das 4. Fürstenzim­mer rekonstrui­ert?

Aktion Der Fördervere­in des Goldenen Saals sammelt ab Dezember Spendengel­der, um Augsburgs „gute Stube“wieder glänzen zu lassen. Welche Aktivitäte­n geplant sind

- VON NICOLE PRESTLE

Die Augsburger Bombennach­t im Februar 1944 war sein Ende: Wie so viele Gebäude in der Stadt wurde auch das historisch­e Rathaus durch Bombeneins­chläge zerstört. Vom Prunk des Goldenen Saals blieb nur ein Haufen Schutt.

Heute, über 70 Jahre später, glänzt der Bau wieder. Zu verdanken ist dies dem ehrenamtli­chen Engagement vieler Bürger, die sich im „Goldenen-Saal-Verein“zusammenge­schlossen haben. 1,6 Millionen Euro haben die Mitglieder bisher gesammelt, um Augsburgs „gute Stube“und die angrenzend­en Fürstenzim­mer zu rekonstrui­eren. Nun wollen sie sich an die letzte große Aufgabe machen: das südöstlich­e Fürstenzim­mer.

2,78 Millionen Euro wird es voraussich­tlich kosten, die Wandver- täfelung, den Boden, die Bilder und den Kachelofen zu rekonstrui­eren. „Der Verein will bis zu 750 000 Euro beisteuern“, sagt Konrad Rebholz, Vorsitzend­er des GoldenenSa­al-Vereins. Einspielen soll dieses Geld unter anderem der Verkauf einer silbernen Medaille, auf deren Vorderseit­e das Konterfei von Baumeister Elias Holl zu sehen ist und dessen Rückseite eine Ansicht des Rathauses ziert. 1998 wurde die Medaille von Bildhauer Friedrich Brenner gestaltet. „Wir haben sie nun neu aufgelegt“, sagt Rebholz.

30 Stück gibt es momentan, bei Bedarf können neue Medaillen geprägt werden. Ab 1. Dezember sind die Silbertale­r offiziell beim Goldenen-Saal-Verein zu haben; das Stück kostet 150 Euro. Rebholz und seine Vereinskol­legen setzen außerdem auf private Spender und auf verschiede­ne Benefizakt­ionen. Auch die Stadt werde ihren Beitrag leisten müssen und Fördergeld­er beantragen.

Rebholz hofft beim Projekt auf die Unterstütz­ung von Experten: „Viele der Handwerker, die an der Rekonstruk­tion des Goldenen Saales mitgewirkt haben, leben noch und haben bereits ihr Interesse bekundet, wieder mitzuarbei­ten.“Die Entscheidu­ng, an wen die Aufträge gehen und wann tatsächlic­h der Startschus­s fällt, wird aber die Stadt zu treffen haben.

Mit dem südöstlich­en Fürstenzim­mer wird der Goldene-Saal-Verein das dritte und auch letzte Zimmer im historisch­en Rathaus restaurier­en lassen. Das vierte Fürstenzim­mer soll als Wirtschaft­sraum genutzt werden: Dort stehen Kühlschrän­ke für Veranstalt­ungen im Rathaus, bei denen Speisen und Getränke serviert werden. Der Raum soll außerdem als Stuhllager genutzt werden. Dass der Verein sich selbst erübrigt, wenn das dritte Fürstenzim­mer erst fertig ist, glaubt Rebholz dennoch nicht: „Es gibt ja auch im Goldenen Saal und in den anderen Fürstenzim­mern immer wieder etwas zu tun.“

2023 soll das dritte Fürstenzim­mer fertig sein. In diesem Jahr wäre der ehemalige Stadtbaume­ister Elias Holl 450 Jahre alt geworden. O

Gedenk-Medaille Die silberne EliasHoll-Medaille gibt es ab 1. Dezember für 150 Euro beim Goldenen-Saal-Verein, Telefon 0821/7489320, E-Mail info@goldenersa­alverein.de. Der Verkaufser­lös fließt komplett in die Rekonstruk­tion des dritten Fürstenzim­mers im Rathaus. Unter den Kontaktdat­en des Vereins kann sich auch melden, wer Mitglied werden möchte. Der Jahresbeit­rag liegt bei 20 Euro.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Der Erlös aus dem Verkauf dieser Silbertale­r soll in die Wiederhers­tellung des vierten Fürstenzim­mers fließen. Der Fördervere­in des Goldenen Saals will bis zu 750 000 Euro zu dem Vorhaben beisteuern.
Foto: Silvio Wyszengrad Der Erlös aus dem Verkauf dieser Silbertale­r soll in die Wiederhers­tellung des vierten Fürstenzim­mers fließen. Der Fördervere­in des Goldenen Saals will bis zu 750 000 Euro zu dem Vorhaben beisteuern.

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