Augsburger Allgemeine (Land West)
Polizist verletzt: Hubschrauber jagt Autofahrer
Verfolgungsjagd Bei einer Polizeikontrolle in Horgauergreut gibt ein Mann Gas und fährt dabei einen Ordnungshüter an. Mehrere Warnschüsse ignoriert er. Am Abend findet die Polizei zwar das Auto, von den Insassen fehlt aber jede Spur
Horgau-Horgauergreut
Spektakuläre Szenen spielten sich gestern rund um den 600 Einwohner zählenden Horgauer Ortsteil Horgauergreut ab: Wie die Polizei auf Nachfrage mitteilte, eskalierte eine routinemäßige Kontrolle derart, dass ein Polizist leicht verletzt wurde und der flüchtige Autofahrer mit einer groß angelegten Fahndung gesucht wurde. Bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe wurde zwar das Auto gefunden, der flüchtige Autofahrer und sein Beifahrer konnten aber noch nicht gefasst werden.
Die Situation stellte sich nach Auskunft der Polizei wie folgt dar: Gegen 14 Uhr hielt eine Streife der Zusmarshauser Polizei den Wagen an, in dem sich zwei etwa 20 Jahre alte Männer befanden. Es handelte sich um einen grünen Nissan Almera mit dem Heidenheimer Kennzeichen HDH. Er war den Polizisten aufgefallen, weil dessen Nummernschild sichtbar gefälscht war. Zudem sollte sich später herausstellen, dass die beiden Kennzeichen auf der Vorder- und Rückseite des Wagens nicht übereinstimmten.
Zuerst reagierte der Autofahrer auf die Haltezeichen der Polizisten und hielt an. Als die Streifenbesatzung jedoch ausstieg, gab er unvermittelt Gas und fuhr einen der beiden Ordnungshüter an. Dieser wurde dabei leicht verletzt. Um den Wagen zum Anhalten zu bewegen, gab die Polizei mehrere Warnschüsse ab, die vom Fahrer jedoch ignoriert wurden.
Daraufhin leitete die Polizei eine Großfahndung nach dem Wagen ein: Alle zur Verfügung stehenden Streifen der Zusmarshauser Inspektion, zusätzliche Fahrzeuge aus Augsburg und ein Polizeihubschrauber machten sich im Großraum Zusmarshausen auf die Suche nach dem grünen Nissan. Gegen 17 Uhr meldeten die Ermittler einen Am Zusmarshauser Rothsee fanden sie den verlassenen Wagen. Von dem Duo, das ihn dort abgestellt hatte, fehlte jedoch jede Spur. Weitere Hinweise darauf, was die beiden Männer zu verbergen hatten, fand die Polizei im Inneren des wohl gestohlenen Wagens noch nicht. Sachdienliche Hinweise nimmt die Polizei weiterhin unter der Nummer 08291/18900 auf.
Es ist nicht das erste Mal, dass es im Landkreis Augsburg zu spektakulären Verfolgungsjagden gekomTeilerfolg: men ist. Erst im Juli legte ein offenbar geistig verwirrter 33-Jähriger eine abenteuerliche Flucht über Feldwege und Ortsverbindungsstraßen bei Biberbach hin, bevor ihn zwei Streifenwagen stellen konnten. Er wurde ins Bezirkskrankenhaus Günzburg gebracht.
Im März vergangenen Jahres nahm ein damals 24-Jähriger bei Biberbach auf halsbrecherische Art Reißaus vor der Polizei: Zuerst fuhr er durch den Ort, danach querfeldein durch einen Acker. In einem Ackerstück endete die Fahrt schließlich, als der junge Mann in einen Graben fuhr. Zwei Polizisten entdeckten ihn schließlich, wie er in einem Wasserrohr kauerte. Weil er bereits einschlägig vorbestraft war, wurde er zu einer Haftstrafe von fünf Monaten verurteilt.
Im November 2012 raste ein damals 20 Jahre alter Mann aus dem Kreis Aichach-Friedberg in Selbstmordabsicht mehr als 80 Kilometer weit auf der Autobahn von Augsburg bis nach Ulm und wurde von Dutzenden von Polizeifahrzeugen verfolgt. Dabei rammte der Mann mehrere Autos – darunter auch einen mit 30 Jugendlichen besetzten Omnibus. Erst in einer Baustelle konnte die Polizei ihn stoppen.
Im Februar desselben Jahres raste ein damals 43-Jähriger mit 2,66 Promille auf der B 2 von Langweid nach Gersthofen und ließ sich auch von zwei Polizeiautos nicht bremsen. Erst nachdem sich ein Streifenwagen vor ihn gesetzt hatte, krachte er zweimal gegen eines der Polizeifahrzeuge. Am Ende blieb von dem Wagen nur ein Wrack übrig. Wie durch ein Wunder wurde dabei niemand ernsthaft verletzt.