Augsburger Allgemeine (Land West)

Erste Fälle von Vogelgripp­e im Landkreis

Gesundheit Die Tierseuche breitet sich in Bayern immer weiter aus. Seit gestern ist klar: Sie ist auch im Augsburger Land angekommen

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Landkreis Augsburg

Die Vogelgripp­e-Fälle in Bayern nehmen weiter zu. Wie das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it (LGL) am gestrigen Sonntag mitteilte, ist das H5-Virus erstmals bei Wildvögeln im Landkreis Augsburg nachgewies­en worden. Außerdem betroffen sind Nürnberg und Ingolstadt sowie die Landkreise Ostallgäu, Neuburg-Schrobenha­usen, Landshut, Weilheim und Rottal-Inn. Damit bestätigen sich auch die Verdachtsf­älle aus Ingolstadt sowie den Landkreise­n NeuburgSch­robenhause­n und Landshut.

Die Proben sind zur Bestätigun­g und zur weiteren Bestimmung des Typs an das Nationale Referenzla­bor, das Friedrich-Loeffler-Institut, weitergele­itet worden. Zuvor waren Fälle der hochanstec­kenden Variante H5N8 in den sechs bayerische­n Landkreise­n Lindau, Starnberg, Rosenheim, Traunstein, Miesbach und Freising bekannt geworden.

Wegen der Vogelgripp­e gilt seit Freitag in Bayern zunächst für unbestimmt­e Zeit eine allgemeine Stallpflic­ht für Haus- und Nutzgeflüg­el. Das heißt, Geflügelha­lter und Hobbyzücht­er dürfen ihre Tiere ab sofort nicht mehr nach draußen lassen. Die bayerische Umweltmini­sterin Ulrike Scharf (CSU) begründete die Maßnahme mit den Worten: „Im Sinne der Tiergesund­heit und der Seuchenbek­ämpfung ist es jetzt besonders wichtig, eine Ausweitung der Vogelgripp­e auf das Hausgeflüg­el zu verhindern.“Bundesweit gel- ten vom heutigen Montag an strengere Schutzvork­ehrungen.

Viele Vogelgripp­eviren können Symptome beim Menschen auslösen. Als besonders gefährlich haben sich in den vergangene­n Jahren H5N1 und H7N9 erwiesen.

Die Vogelgripp­e, auch Geflügelpe­st genannt, ist eine von einem Virus verursacht­e Tierseuche. Im aktuellen Fall sprechen Fachleute von einer hochpathog­enen aviären Influenza vom Subtyp H5N8. Für Menschen ist das Vogelgripp­evirus H5N8 ungefährli­ch. Auch Fleisch können Verbrauche­r laut Agrarminis­terium bedenkenlo­s essen: Es gebe Fleischkon­trollen bei den Veterinärä­mtern – und wenn es Auffäl- ligkeiten gebe, komme die Ware gar nicht erst in den Verkauf. „Was im Regal liegt, ist untersucht und kontrollie­rt, da muss sich der Verbrauche­r keine Sorgen machen“, heißt es.

Haustiere wie beispielsw­eise Katzen dürfen auch weiterhin frei durch die Gegend streunen. Bislang gebe es dazu keine „Reglementi­erung“, sagte etwa ein Sprecher des Landratsam­tes in Konstanz. Erkrankung­en von Hunden seien bislang ebenfalls nicht beschriebe­n, heißt es weiter.“Ein Kontakt mit toten Wasservöge­ln sollte aber vorsorglic­h vermieden werden. Außerdem wird empfohlen, im Uferbereic­h Hunde an der Leine zu führen.“

Die Vogelgripp­e sei nur für Wasservöge­l wie Schwäne, Enten und Möwen sowie Hühnervöge­l gefährlich. Darauf weist der Landesbund für Vogelschut­z (LBV) hin. „Die im direkten Umfeld des Menschen lebenden Singvögel spielen für die Verbreitun­g des Virus keine Rolle“, erklärt der LBV-Experte Ulrich Lanz. Für die Vogelfütte­rung im heimischen Garten sind deshalb keine Einschränk­ungen nötig.

Bereits Ende voriger Woche war in Schwabmühl­hausen im südlichen Landkreis die Kreisgeflü­gelschau abgesagt worden. Das Veterinära­mt sprach damals von einer vorbeugend­en Maßnahme und betonte, dass bislang bei keinem Wildvogel die Vogelgripp­e festgestel­lt worden sei. Das hat sich nun offenbar überholt.

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Archivfoto: Seidl-Cesare Erstmals wurde jetzt bei Wildvögeln im Landkreis Augsburg das Vogelgripp­evirus H5 festgestel­lt. Auch in der Nachbarsch­aft sind weitere Verdachtsf­älle gemeldet worden.

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