Augsburger Allgemeine (Land West)
Hier werden die Sinne von Demenzpatienten angesprochen
Neubau Stadt Neusäß stellt Förderantrag bei der Bayerischen Landesstiftung für die Erweiterung des Pflegeheims am Lohwald
Neusäß
Das Pflegeheim am Lohwald in Neusäß soll um zehn gerontopsychiatrische Pflegeplätze sowie einen Gerontogarten erweitert werden. Hier sollen künftig Menschen, die an Krankheiten wie Demenz und Alzheimer leiden, betreut werden. Rund 1,7 Millionen Euro soll die Maßnahme insgesamt kosten. Die Pflegeheim Neusäß GbR hat jetzt bei der Bayerischen Landesstiftung einen Antrag auf finanzielle Förderung gestellt. Die Landesstiftung unterstützt neben kulturellen auch soziale Projekte. Josef Miller, Vorsitzender des Stiftungsrats und Staatsminister a. D., machte sich vor Ort selbst ein Bild von der Einrichtung.
Bei seinem Besuch ging Josef Miller unter anderem auf die Notwendigkeit ein, entsprechende Betreuungsangebote zu schaffen. Den geplanten Gerontogarten bezeichnete Miller als besonders förderwürdig. Dort werden die unterschiedlichen Sinne der Patienten angesprochen und sie können sich dort wie auch in der gesamten geplanten Demenzstation frei bewegen.
Über Transponder bekommt das Pflegepersonal mitgeteilt, ob sich die Patienten bestimmten Schnittstellen nähern und vielleicht das Gelände verlassen wollen. Die Patien- ten können so ihren Bewegungsdrang ausleben, der bei Demenzpatienten ausgeprägt ist, erläuterte Justine Bohn, Leiterin des Pflegeheims Am Lohwald.
Unterstützung beim Förderantrag gab es vom Bayerischen Arbeitsund Sozialministerium sowie vom Gesundheitsministerium. Beginn der Bauarbeiten war am 5. September dieses Jahres. Mit der Demenzstation soll laut erstem Bürgermeister Richard Greiner eine Versorgungslücke in Neusäß geschlossen werden.
Die Stadt verfügt über zwei Pflegeheime und drei Betreute Wohn- anlagen. Im Rathaus werden regelmäßig Demenzsprechstunden angeboten. Das Freiwilligen-Zentrum Neusäß verfügt über geschulte Demenzpaten. Die Malteser haben im Begegnungshaus im Park in Steppach eine Tagesbetreuung für Demenzkranke eingerichtet. Ein stationäres Angebot gibt es hingegen noch nicht vor Ort. Die Stadt Neusäß gehört mit ihrer Altersstruktur zu den „ältesten“Kommunen im Landkreis.
Etwa ein Jahr werden die Arbeiten in Anspruch nehmen. Bauherr ist die Pflegeheim Neusäß GbR. Gesellschafter dieser GbR sind zu gleichen Teilen die Stadt Neusäß und die Grundstück- und Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Neusäß. Verpachtet ist das Gebäude an das Diakonische Werk Augsburg, das auch das Pflegeheim betreibt. Weitere Arbeiten im Zuge der Maßnahme sind die Verlegung des Abschiedsraumes, die Errichtung eines zusätzlichen Lagerraumes sowie die Erneuerung der Schwesternruf- und Telefonanlage im gesamten Objekt.
Der Förderantrag wird abschließend im Dezember im Stiftungsrat der Bayerischen Landesstiftung beraten. Die Pflegeheim Neusäß GbR hofft, noch dieses Jahr einen Genehmigungsbescheid zu erhalten.