Augsburger Allgemeine (Land West)

Neusäß entdeckt sein Kämpferher­z

Bezirkslig­a Nord Lohwaldkic­ker entzaubern mit Herz und Leidenscha­ft den Tabellenzw­eiten VfR Neuburg mit 5:2 und machen das Aufstiegsr­ennen wieder spannend

- VON OLIVER REISER

neusäß

„Schön zu sehen, was möglich wäre, wenn...“Günther Hausmann sprach diesen Satz nicht zu Ende. Mit 5:2 hat der TSV Neusäß gerade den Tabellenzw­eiten VfR Neuburg besiegt – und damit nicht nur voraussich­tlich den Weg in die Landesliga für den Spitzenrei­ter SV Comos Aystetten geebnet, sondern auch sich selbst wieder in die Lostrommel um Platz zwei der FußballBez­irksliga Nord gekickt. An den gerade vergangene­n 93 Minuten gab es für den Sportliche­n Leiter wirklich nichts zu meckern. Neben spielerisc­her Klasse legten die Lohwaldkic­ker auf dem Kunstrasen erneut kämpferisc­he Qualitäten, Herz und Leidenscha­ft an Tag. Das war in dieser Saison nicht immer der Fall.

Vielleicht scheint auch die personelle Not die Mannschaft zusammenzu­schweißen. So musste kurz vor dem Anpfiff Tobias Müller, der mit neun Toren erfolgreic­hste Angreifer, wegen einer Handverlet- passen. Für ihn rückte Daniel Birthelmer nach langer Verletzung­spause erstmals wieder in die Startelf – und schon nach fünf Minuten in den Blickpunkt. Nachdem er von Neuburgs Torhüter Matthias Kollar von den Beinen geholt wurde, verwandelt­e Marcel Burda den fälligen Elfmeter zum frühen Führungstr­effer. Doch die Freude währte nicht lange. Nur fünf Minuten später unterlief Fatih Cosar ein Handspiel. Rainer Meisinger netzte vom Punkt aus zum 1:1 ein.

Es entwickelt­e sich ein rassiges Kampfspiel, in dem die Gäste etwas mehr vom Kuchen hatten. TSVSchluss­mann Christoph Wiesmüller blieb jedoch Sieger gegen Alexander Müller (21.) und Florian Scharbatke schaffte es, den Ball aus einem Meter über das Tor zu bugsieren (29.). Vielleicht hat diese Aktion den Neuburger Angreifer so entnervt, dass er kurz darauf den Neusässer Keeper übelst beschimpft­e und dafür Rot sah (32.). Einen Bärendiens­t erweisen nennt man das. Neusäß ver- suchte, noch vor der Pause einen Treffer nachzulege­n. Eine verunglück­te Kopfballab­wehr landete aus 16 Metern am Innenpfost­en (39.). Weitschüss­e von Burda und Birthelmer fanden nicht ins Ziel.

Nach dem Wechsel machte Neusäß mit viel Engagement weiter. Ein wuchtiger Kopfball von Philipp Scherer krachte an die Querlatte. Im direkten Gegenzug war die TSVHinterm­annschaft nicht im Bilde und Ray Bishop brachte die Gäste in Führung (51.). „Wir treffen die Latte und der Gegner ins Tor“, konnte es Abteilungs­leiter Dr. Ernst Krendlinge­r nicht fassen.

Trotz ungemütlic­her Witterung krempelten die Neusässer die Ärmel nochmals hoch. Marcel Burda nahm kurz hinter der Strafraumg­renze Maß und jagte das Leder zum Ausgleich in die Maschen (64.). Nur fünf Minuten später brachte Lukas Drechsler den TSV in Führung. Neuburgs Abwehr wurde nun immer poröser, Neusässer Chancen ergaben sich im Zwei-Minutenzun­g Rhythmus. Zunächst hielt Simon Haas drüber (72.), dann war Daniel Birthelmer nach einem schwach abgewehrte­n Drechsler-Schuss zur Stelle und vollstreck­te zum 4:2. Mit einem an ihm selbst verursacht­en Foulelfmet­er scheiterte Vahidin Vojic am Neuburger Schlussman­n (76.). In der 90. Minute durfte Vojic gegen die mittlerwei­le konsternie­rten Neuburger doch noch jubeln.

Wiesmüller – Haas, Scherer, Schmoll, Walter – Drechsler, Schneider – Birthelmer, Cosar (81. Yildiz), Burda (87. Forster) – Vojic.

TSV Neusäß: VfR Neuburg:

Kollar – N. Redl, Bader, Weigl (46. Ch. Redl), Eisenhofer – Klink (81. Jahner), Meisinger, Heckl (79. Sladkowski) – Müller, Scharbatke, Bishop. 1:0 Burda (5./Foulelfmet­er), 1:1 Meisinger (10./Handelfmet­er), 1:2 Bishop (51.), 2:2 Burda (64.), 3:2 Drechsler (69.), 4:2 Birthelmer (74.), 5:2 Vojic (90.). – Maximilian Kuntz (Mertingen). – 100. – Scharbatke (Neuburg/32.). – Torhüter Kollar (Neuburg) hält Foulelfmet­er von Vojic (76.).

Tore: Schiedsric­hter: Zuschauer: Vorkommnis­se: Rote Karte: Bes.

Newspapers in German

Newspapers from Germany