Augsburger Allgemeine (Land West)

Amüsante Irrungen und Wirrungen in der Wellnessoa­se

Theater Liebe, Macht und Geld: In Anhausen zeigt der Schwank„Grand Malheur“Verwicklun­gen in einem Hotel

- VON INGE CHRISTOPHE­R

Bei der Auswahl ihres diesjährig­en Stücks hatte die Theatergru­ppe Anhausen ein gutes Händchen. Der Schwank „Grand Malheur“von Bernd Gombold zeigt wunderbar den Mikrokosmo­s eines Hotels. Von Intrige und Korruption bis zu Hoffnung, Enttäuschu­ng und Liebe ist dort alles geboten.

Dreh- und Angelpunkt des Kurund Wellnessho­tels „Faltenburg“ist der elegante Empfangsbe­reich, wo ein ständiges Kommen und Gehen herrscht. Geführt wird das Hotel vom unsympathi­schen, betrügeris­chen Direktor Dr. Kowalski (Ralf Kragler), dem es gar nicht passt, dass ihm auf einmal Sabine Brändle (Jenny Krause) als Controller­in vor die Nase gesetzt wird. Sabine ist intensiv damit beschäftig­t, finanziell­en Unregelmäß­igkeiten auf die Spur zu kommen und es bleibt ihr wenig Zeit, sich um ihren schlitzoh- rigen Vater Martin Brändle (Christoph Marschner) zu kümmern. Kurzerhand quartiert sie ihn für zwei Wochen ins Hotel ein, um ihn unter Aufsicht zu haben, was dieser als „Haft unter erschwerte­n Bedingunge­n“empfindet. Am Empfangstr­esen steht meist Jenny Stark (Paulina Schmid), die eigentlich Fitnesstra­inerin ist, aber als „Depp vom Dienst“für fast alles zuständig ist. Eine resolute Putzfrau (Franziska Steck), der von der Frauenwelt umschwärmt­e Masseur Georg (Christian Schnabel) und ein Hausmeiste­r (Peter Bayer), dem die Pausen das Wichtigste sind, gehören zum bunten Hotelteam ebenso wie der herrlich überdrehte französisc­he Friseur Jean-Pierre (Andreas Schnabel).

Auch die Gäste haben so ihre Eigenheite­n: Die abenteuerl­ustige Witwe Eva (Marlene Mohr) und ihre Freundin Klara (Waltraud Kraus), welche so geizig ist, dass sie sogar ihre Teebeutel mehrfach benutzt, der schüchtern­e Herr Schneiderm­ann (Bernd Vogt), der der Putzfrau Elli ständig in die Quere kommt, und allen voran Martin Brändle, der sich partout nicht von seinen Eskapaden abhalten lassen will. Letzterer feiert mit seinen Kumpels eine feucht-fröhliche Poolparty und dezimiert die Bestände in der Hotelküche, bevor er sich stark angesäusel­t und zur großen Erheiterun­g des Publikums mit den beiden lustigen Witwen aufs Zimmer zurückzieh­t.

Obendrein taucht auch immer wieder die hochnäsige Frau Ballon (Christa Krause) auf und nervt ihre Umgebung. Wenn dann noch in allen möglichen und unmögliche­n Situatione­n Jean-Pierre über die Bühne wuselt, „Grand Malheur“haucht und dem Masseur nachstellt, kann sich das Publikum vor Lachen kaum mehr halten.

Auch die Putzfrau, die „abends auf Dame macht“und von Herrn Schneiderm­ann verehrt wird, sorgt für zahlreiche Lacher. Ernst wird es, als Klaras Sohn Thomas (Hanspeter Maier) im Hotel auftaucht und seine Mutter abholen will und Direktor Kowalski die neue Controller­in fristlos entlassen will. Bis aus dem Grand Malheur ein Happy End wird und sich letztendli­ch drei Paare finden, sind noch einige Klippen zu umschiffen...

Den dreizehn Darsteller­innen und Darsteller­n unter der Regie von Willi Mohr machte es sichtlich Spaß, in der turbulente­n Szenenabfo­lge alle komödianti­schen Register zu ziehen. Schwungvol­l, locker und mit großem Engagement wurden die Rollen ausgefüllt. Auch das Team hinter der Bühne leistete sehr gute Arbeit. Alles in allem sind es zweieinhal­b Stunden höchst vergnüglic­her Unterhaltu­ng. O

Weitere Vorstellun­gen: Freitag, 25. November, Samstag, 26. November, Montag, 26. Dezember, Mittwoch, 28. Dezember, Donnerstag, 29. Dezember. Jeweils um 20 Uhr im Gasthaus Wilhelmshö­he in Anhausen. Restkarten gibt es bei Sandra Schnabel, Tel. 08238/2555

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Foto: Inge Christophe­r Die abenteuerl­ustigen Witwen Klara und Eva haben mit dem angesäusel­ten Martin noch viel vor: (von links) Waltraud Kraus, Christoph Marschner, Marlene Mohr.

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