Augsburger Allgemeine (Land West)

Es war ein Mann und kein Baum

Ortsnamen Heute widmen wir uns der Entstehung von Thannhause­n

- VON JÜRGEN DILLMANN

Landkreis Augsburg

Diesmal haben wir das Augsburger Gebiet verlassen und sind in der Donau-Iller-Region in einer Stadt, die einst im Krumbacher war und seit 1972 zum Günzburger Landkreis gehört. Thannhause­n im Tal der Mindel zwischen Burgau und Mindelheim gelegen, hat heute rund 6000 Einwohner.

Der Ortsname taucht erstmals im Jahr 1175 in einer Kopie einer Urkunde von 1109 auf; die Rede ist dabei von dem Ortsadelsg­eschlecht derer „von Taginhusen“– vermutlich eine Staufer-Familie. Die erste Besiedlung, so heißt es im Internet-Auftritt der Stadt, war wohl im fünften Jahrhunder­t.

Am Beispiel Thannhause­ns zeigt sich einmal mehr, dass bewusste oder auch ungewollte Fehlinterp­retationen der eigentlich­en Bedeutung eines Ortsnamens zu jeder Zeit vorkommen können. Tatsächlic­h ist auch diesmal wieder eine männliche Person Namensgebe­r, und zwar ein verliehene Wappen ist blaugrundi­g; auf grünem Boden ein schlossähn­liches silbernes Gebäude mit roten Zwiebeldäc­hern, auf denen goldenen Fähnchen wehen. Und vor dem offenen Burgtor eine Tanne – gleichsam redend für den Ortsnamen. Auf einem Siegel aus dem 17. Jahrhunder­t sind sogar zwei Tannen zu sehen.

Was die Burg im Wappen angeht, so ist damit der Legende nach der Adelssitz derer von Thannhause­n gemeint. Mauerreste wurden allerdings nicht gefunden.

Thannhause­n kam 1806 zu Bayern. 1953 wurden dem Markt die Stadtrecht­e verliehen. Heute ist die Stadt Sitz zahlreiche­r, teils über die Ortsgrenze­n hinaus bekannter Gewerbebet­riebe. Darüber hinaus kann Thannhause­n mit einer langen Reihe von historisch­en, geschützte­n Baudenkmäl­ern aufwarten – insbesonde­re in der Bahnhofstr­aße.

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