Augsburger Allgemeine (Land West)
Mehr Sicherheit in den eigenen vier Wänden
Vorsorge Wie schützt man sich vor Einbrechern? Kreissparkasse und Polizei geben darüber Auskunft. Schon kleine Maßnahmen helfen – und der Staat zahlt teilweise noch etwas dazu
Landkreis Augsburg Marion Krug kann sich an alles erinnern, an jedes Detail: die durchwühlten Schubladen im Wohnzimmer, die offene Schmuckschatulle im Bad. An die Wut, die sie beschlich. An dieses Gefühl der Verletzlichkeit. Weil Unbekannte dort eingedrungen waren, wo sie sich bislang so sicher gefühlt hatte: bei ihr zu Hause. Marion Krug will ihren richtigen Namen nicht verraten. Sicher ist sicher. Die Frau Mitte 40 war im Sommer dieses Jahres Opfer eines Einbruchs geworden. Inzwischen sind die Täter gefasst, ein Teil der Beute sichergestellt. Damit hatte Marion Krug fast noch Glück. Die meisten Einbrüche bleiben ungeklärt. Doch was geblieben ist, ist die Unsicherheit. Und der Wunsch, sich künftig besser zu schützen.
Deswegen war Marion Krug zur Infoveranstaltung der Kreissparkasse Augsburg gekommen. „Mehr Sicherheit für ihre vier Wände“lautete der Titel des Abends. Es war der Auftakt einer groß angelegten Initiative des Finanzdienstleisters. Gemeinsam mit fachkundigen Partnern – darunter Handwerkern aus der Region, der Polizei und der Versicherungskammer Bayern – will sich die Kreissparkasse künftig für mehr Prävention und Einbruchschutz starkmachen. Richard Fank, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse, sagte dazu: „Wir möchten mit unserer Initiative dazu beitragen, uns allen wieder ein Stück des Sicherheitsgefühls zurückzugeben, das in den vergangenen Monaten verloren gegangen ist.“
Allein im Großraum Augsburg waren im Jahr 2015 fast 650 Wohnungseinbrüche registriert worden. Ziel der Kreissparkasse ist es daher, mit ihrer Initiative Hausund Wohnungsbesitzer stärker zu sensibilisieren und ihnen aufzuzeigen, wie sie sich schützen können. „Wir wollen ein Netzwerk knüpfen, da-mit die Bürger wissen, wo sie in der Region kompetente Ansprechpartner finden“, so Fank weiter.
Ansprechpartner waren im Atrium der Handwerkskammer zu finden: neben Polizeipräsident Michael Schwald auch Barbara Schick, Vorstandsmitglied der Versicherungskammer Bayern, ebenso wie Vertreter des Landeskriminalamtes, der Sicherheitsfirma Abus sowie Fachleute für Versicherungsschutz und Finanzierungen. Sie gingen ein auf die Fragen, die vielen Menschen in der Region unter den Nägeln brennen: Wie kann ich mich schützen? Wie können wir Einbrechern das Handwerk legen? Auch für Einbruchsopfer Marion Krug war viel Neues dabei: „Mir war gar nicht bewusst, wie einfach man vorbeugen kann und dass Sicherungen an Fens- und Türen so viel bringen.“Und tatsächlich: Mehr als 40 Prozent aller Einbruchsversuche in Deutschland scheiterten im vergangenen Jahr – nicht zuletzt deshalb, weil die ungebetenen Gäste durch solche Sicherungseinrichtungen aufgehalten wurden. „Aber man glaubt eben immer, es trifft einen selbst ja doch nicht“, so Marion Krug.
Welche Maßnahmen sinnvoll sind und wo man auf keinen Fall sparen sollte – darüber klärten Handwerksbetriebe aus der Region die rund 200 Besucher, die zu dem Infoabend gekommen waren, auf. Josef Miller von der Schreinerei Miller aus Altenmünster zeigte etwa, wie sich selbst ältere Fenster einfach nachDiese rüsten lassen und dank pilzförmiger Schließzapfen deutlich besser gegen Eindringlinge schützen – und das bei Investitionskosten ab rund 200 Euro. „Damit sind sie dann aber auch gegen jeden Einbrecher gewappnet“, so der Seniorchef. Am Stand von Rollladen Fischer aus Kutzenhausen konnten die Besucher mit Hebelwerkzeug testen, wie leicht sich ein herkömmliches Fenster aufbrechen lässt. Auch die Schreinerei Robert Müller aus Augsburg informierte die Besucher. All die Firmen tragen das polizeiliche Qualitätssiegel „K-Einbruch“, das sie als spezialisierte Fachfirmen ausweist. Dank der Hilfe der Kreissparkasse konnte die Zahl der zertiter fizierten Betriebe in der Region zuletzt deutlich gesteigert werden.
Für Marion Krug war nach den Vorträgen und einem Rundgang durch die Ausstellung klar: Sie wird investieren – in Maßnahmen zum Einbruchschutz, in ein besseres Sicherheitsgefühl. „Dafür muss man eben Geld in die Hand nehmen.“Dabei kann sie auf Unterstützung hoffen: Denn der Staat gewährt über verschiedene Förderprogramme satte Zuschüsse. Ein Besuch bei der Bank lohnt sich, betont Johann Trüinger, Spezialist der Kreissparkasse. „Weil es je nach Umfang und Art des Vorhabens ganz unterschiedliche Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten gibt.“