Augsburger Allgemeine (Land West)

Invasion der Seidenschw­änze

Tierwelt Exotisch anmutende Vögel haben es auf Beeren abgesehen

- (AZ)

Das ist ja mal ein hübscher Vogel: der Seidenschw­anz. Normalerwe­ise ist er im hohen Norden zu Hause. Aber Nahrungskn­appheit im Winter treibt ihn in schneearme Regionen wie zum Beispiel unsere. Alle paar Jahre findet eine regelrecht­e Invasion statt: Dann lassen sich unzählige dieser Vögel mit der charakteri­stischen Federhaube auch in Gärten nieder, und bleiben oft bis zum März.

In diesem Winter scheint es wieder einmal so weit zu sein. Jedenfalls wurden von Vogelkundl­ern bereits zehnmal so viele Seidenschw­änze in Deutschlan­d gezählt wie sonst üblich. Schwerpunk­t waren Thüringen und Nordrhein-Westfalen. Doch nun soll auch Bayern dran sein: „Wir erwarten die baldige Ankunft der Seidenschw­änze“, sagt die Biologin Christiane Geidel vom Landesbund für Vogelschut­z (LBV).

Auch für Laien ist der prächtige Vogel leicht erkennbar. „Er hat ein beigebraun­es Gefieder, trägt eine auffällige Federhaube auf dem Kopf und hat einen kurzen, rotbraunen Schwanz mit einer leuchtend gelben Spitze“, lautet der Steckbrief der Expertin.

Beobachten kann man die exotisch anmutenden Vögel vor allem in Gärten und Parks, in denen Rosengewäc­hse mit Hagebutten, Ebereschen und Ligusterhe­cken wachsen. „Die Seidenschw­änze haben es im Winter auf Früchte und Beeren abgesehen, vor allem die weißen Früchte der Mistel sind besonders begehrt“, erzählt die LBVBiologi­n. Wie viele Tiere zu sehen sind, hängt vom Nahrungsan­gebot ab: „Je reichhalti­ger das Beerenbuff­et in Gärten und Parks, desto größer sind auch die Trupps“, so Geidel. Das ursprüngli­che Verbreitun­gsgebiet der Seidenschw­änze reicht von Skandinavi­en bis Sibirien.

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Foto: LBV

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