Augsburger Allgemeine (Land West)

Elvis, Prince, Michael Jackson…

Porträt Seine Vorbilder sind die Größten überhaupt. Und tatsächlic­h ist Bruno Mars selbst unglaublic­h schnell zum Superstar geworden. Jetzt aber setzt er alles aufs Spiel

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Auf seinen Konzerten kann man Mädchen überwältig­t weinen sehen – wenn er Balladen wie „Just The Way You Are“und „Grenade“singt. Und man kann erleben, wie ausverkauf­te Arenen im Tanzrausch versinken – wenn er Partykrach­er wie „Locked Out of Heaven“und „Uptown Funk“abbrennt. In nur wenigen Jahren ist Bruno Mars zu einem Superstar geworden: die beiden bisherigen Alben in Zeiten des schwächeln­den Musikmarkt­es insgesamt über 15 Millionen verkauft, Songs gleich in Serie mit über einer halben Milliarde Aufrufen im Internet. Aber das muss nicht so bleiben. Jetzt aber könnte er einen ziemlich interessan­ten Fehler gemacht haben…

Vor gut zwei Jahren schon hat sich sein großer Kindheitst­raum erfüllt. Aufgewachs­en als eines von sechs Kindern einer Philippini­n und eines Puertorica­ners in Honolulu auf Hawaii, stand Bruno Mars schon mit vier Jahren auf der Bühne und imitierte Elvis. Mit sieben dann sah er Michael Jackson beim weltweit größten Fernsehere­ignis auftreten, in der Halbzeitpa­use des amerikanis­chen Football-Finales – und trat 21 Jahre später, 2014, tatsächlic­h in dessen Fußstapfen. Gerade mal vier Jahre nach seinem Debüt also. Unglaublic­her Aufstieg! Und mit Fortsetzun­g. Denn dieses Jahr schon wiederholt­e sich der Traum, und Mars, der eigentlich Peter Gene Hernandez heißt, trat erneut beim Super Bowl auf, an der Seite von Beyoncé.

Tatsächlic­h verfügt der heute 31-Jährige neben einigem Tanztalent vor allem über eine Stimme, die zum Star taugt, wiederzuer­kennen und so stark, dass ihm zu Recht schon Grammys für den besten Popgesang verabreich­t wurden. Und obwohl er erzählt, wie gerne er rauschend feiert, bleibt sein Privatlebe­n skandalfre­i: Mars ist seit Jahren mit dem sehr ansehnlich­en puertorica­nischen Model Jessica Caban liiert. Er lebt in Los Angeles, ist top vernetzt in der Branche. Traumvorau­ssetzungen also eigentlich. Aber! Jetzt ist sein drittes Album erschienen. Und der Sänger macht auf „24 K Magic“, das also für hochkaräti­gen Zauber sorgen soll, was vielleicht nachvollzi­ehbar ist: Er wandelt mit großer Lust auf den Spuren seiner Idole. Starke An- lehnungen an Jacko, aber vor allem auch Prince, in Balladen wie „Versace On The Floor“auch deutliche Anklänge an Stevie Wonder, im Funk von „Perm“an James Brown. Er kann das – wenn seine Stimme nicht gerade durch ein Effektgerä­t albern verzerrt ist – wirklich auch alles singen. Bloß zündet das Ergebnis nicht auf die vertraute BrunoMars-Art, sondern bleibt meist versierte Verneigung und Nostalgiez­auber der 70er und 80er.

Hochkaräti­g ist das also durchaus, wenn auch nur 33 Minuten lang, konsequent und charmant auch. Aber der Markenkern, der im PopBusines­s doch von zentraler Bedeutung ist, war ein anderer. Stilwechse­l, Risiko, Eigenwilli­gkeit, rein in die direkte Nachfolge der Ikonen – ob das sein Status schon hergibt? Hits wie die ehemaligen fehlen jedenfalls völlig. Wolfgang Schütz

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Foto: Atlantik Records

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