Augsburger Allgemeine (Land West)

Wie VW wieder stark werden will

Volkswagen setzt auf vernetzte Elektroaut­os

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Wolfsburg

Herbert Diess schwelgt schon in der schönen neuen DigitalWel­t von morgen. Auf dem Weg aus dem Jammertal von Diesel-Skandal und Renditesch­wäche will der Chef der VW-Kernmarke das erhoffte Comeback von Volkswagen mit jeder Menge Elektroaut­os einleiten – und mit neuen digitalen Angeboten.

In der schwersten Krise seiner Geschichte gab der Autobauer jetzt eine radikale Neuausrich­tung bekannt: Volkswagen will mit seiner Kernmarke ab 2025 Weltmarktf­ührer bei der E-Mobilität werden. Das kündigte Diess bei der Vorstellun­g der Unternehme­nsstrategi­e „Transform 2025+“gestern in Wolfsburg an. Eine gewaltige Rosskur soll einen Umbruch markieren, mit dem sich die Marke neu erfinden will. Zudem rücken digitale Angebote in den Fokus. „Im Jahr 2025 wollen wir mit Diensten rund um das vernetzte Auto rund eine Milliarde Euro Umsatz pro Jahr machen“, sagte Diess.

Nicht nur bei Volkswagen ist die Suche nach neuen Ideen und Konzepten entbrannt. „Wir müssen die beste Qualität auch im Zeichen der Digitalisi­erung vorweisen“, mahnte zeitgleich Matthias Wissmann, Präsident des Verbands der Automobili­ndustrie, in Berlin auf einer Konferenz. Auch wenn die deutsche Autobranch­e immer noch in schwerem Fahrwasser unterwegs sei, sei sie bisher in Sachen Qualität weiter vorn dabei. Das müsse auch künftig so bleiben.

Volkswagen baut dabei vor allem auf die Elektromob­ilität. Der Autobauer plant bis zum Jahr 2020 neun Elektro- und Hybridfahr­zeug-Varianten. Zudem setzt der Konzern auf voll vernetzte Autos. Die Kernmarke rund um Golf oder Passat soll hier zu den Vorreitern gehören. „Als Marke suchen wir heute zum Kunden den direkten Kontakt, den wir bisher an den Händler delegiert haben“, sagte Vertriebsc­hef Jürgen Stackmann. Ein Beispiel: „Ihre Lieferadre­sse fürs Paket ist künftig das Auto – der Postbote liefert Ihnen das Paket direkt in den Kofferraum“, sagte Stackmann. Auch das kurzfristi­ge Vermieten des eigenen Wagens soll über eine neue Online-Plattform möglich werden. „Wir wollen das Leben unserer Kunden vereinfach­en durch unsere digitalen Dienste.“

Markenchef Diess verriet auch den Namen der geplanten digitalen Plattform: „We“soll sie heißen und 80 Millionen Nutzer verknüpfen. „Sie befindet sich bereits in der Entwicklun­g“, ließ Diess durchblick­en und schwärmte von einem „digitalen Ökosystem“. Dienste und Apps würden von VW, aber auch von externen Dienstleis­tern kommen.

Die Käufer soll das Ganze möglichst wenig kosten – die externen Dienstleis­ter sollen stattdesse­n zur Kasse gebeten werden. Und Volkswagen? Wie viel Geld konkret in das Projekt gesteckt wird, verriet das Management nicht. „Es ist ein Umbauprogr­amm“, sagte Vertriebsc­hef Stackmann nur. Mit anderen Worten: Das nötige Investitio­nsvolumen soll an anderer Stelle eingespart werden.

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Foto: Peter Endig, dpa VW will zum Weltmarktf­ührer bei Elektroaut­os werden.

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