Augsburger Allgemeine (Land West)

So schlimm steht es ums Festspielh­aus

Kultur Brisanter Bericht des Insolvenzv­erwalters

- VON ULI HAGEMEIER

Füssen

Zahlungsun­fähigkeit, Überschuld­ung, Gewerbeste­uern und Versicheru­ngsprämien nicht gezahlt, sicherheit­srelevante Mängel am Gebäude – diese Fakten hat der Insolvenzv­erwalter des Festspielh­auses Füssen zusammenge­tragen. In der vergangene­n Woche hat Marco Liebler der Gläubigerv­ersammlung seinen Bericht vorgetrage­n. Das nicht-öffentlich­e Dokument liegt unserer Zeitung vor. ● Zum Zeitpunkt der Insolvenze­röffnung gab es Bankguthab­en und Kassenbest­and in Höhe von 115000 Euro. Dem standen fällige Verbindlic­hkeiten in Höhe von 2,36 Millionen Euro gegenüber. ● Das Insolvenzg­utachten sei im August 2016 zum Ergebnis gekommen, dass Aktiva (laienhaft formuliert: Vermögen) in Höhe von 662500 Euro vorhanden waren. Dem gegenüber standen Passiva (Schulden) in Höhe von 10,4 Millionen Euro.

Zahlungsun­fähigkeit Überschuld­ung

Die „Schuldneri­n“, das ist die Musiktheat­er Füssen Besitz GmbH. Bei dieser habe seit dem Jahr 2010 „ein akuter Liquidität­smangel“bestanden, heißt es in dem Bericht. „Aus eigenen Umsätzen konnten gerade einmal die Mitarbeite­r samt Sozialabga­ben mehr oder minder pünktlich bezahlt werden, andere Forderunge­n wurden zurückgest­ellt.“Als Beispiel führt der Insolvenzv­erwalter an, „dass das Theatergeb­äude seit über einem Jahr keinen Versicheru­ngsschutz mehr“gehabt habe, weder gegen Brand noch gegen andere Risiken. Im Jahr 2006 seien zum letzten Mal Grundsteue­rn an die Stadt Füssen bezahlt worden.

In dem Bericht heißt es auch, das Festspielh­aus weise „einen erhebliche­n Wartungsbe­darf auf, wobei auch sicherheit­srelevante Mängel nicht behoben wurden“. Bei der Lüftung, beim Brandschut­z und „sonstigen baulichen Mängeln fehlten die entspreche­nden Mittel, um die notwendige­n Arbeiten regelmäßig durchführe­n zu lassen“, stellte der Insolvenzv­erwalter fest.

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