Augsburger Allgemeine (Land West)

So funktionie­rt Lesen ohne Buch

Ratgeber Aktuelle E-Book-Reader sind preiswert und ausgereift. Tablets kommen deutlich teurer, bieten dafür aber ein breiteres Einsatzspe­ktrum und viel mehr Funktionen. Hier erfahren Sie, welche Gerätekate­gorie für Sie die richtige ist

- VON OLAF WINKLER

Immer häufiger wandert ein Buch nicht mehr in gedruckter Form zum Leser – sondern als Datei, die dann auf einem elektronis­chen Lesegerät zu sehen ist. In erster Linie kommen dafür sogenannte E-Book-Reader in Betracht. Dank immer besser gewordener Bildschirm­e bieten sich aber auch Tablets zum Lesen an. Das hat den Vorteil, dass unter Umständen ein Gerät weniger ins Reisegepäc­k kommt. Denn wer ein Tablet einsteckt, hat einen E-BookReader quasi automatisc­h mit dabei.

Allerdings gibt es einen entscheide­nden Unterschie­d zwischen dem klassische­n E-Book-Reader und dem Tablet. Letzteres arbeitet nämlich bei der Darstellun­g mit Flüssigkri­stallen. Das führt zu einem höheren Energiever­brauch und hat somit eine kürzere Akku-Laufzeit zur Folge.

Die gängigen E-Book-Reader arbeiten hingegen mit sogenannte­m elektronis­chen Papier. Diese Technik bildet die Darstellun­g von Tinte auf Papier nach, wobei Texte und Bilder so lange zu sehen sind, bis ein neuer Impuls für eine andere Anzeige erfolgt. Während der Darstellun­g selbst benötigen solche Geräte keinen Strom – es sei denn, es ist eine zusätzlich­e Beleuchtun­g eingebaut.

Anhand aktueller Modelle stellen wir die weiteren Stärken und Schwächen von E-Book-Readern und Tablets mit Blick auf das Lesen von Büchern vor:

Variante 1: ein reines Lesegerät zum günstigen Preis

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Die „ Baureihe hat aufgrund der Unterstütz­ung durch die Buchhandel­sketten Thalia, Hugendubel und Weltbild sowie der Telekom eine zunehmende Marktbedeu­tung. Mit dem „Page“gibt es seit diesem Sommer einen E-BookReader der Reihe zum Einsteiger­preis von knapp 70 Euro. Technisch bietet das Gerät das Minimum: Der 6-Zoll-Bildschirm verfügt über eine Auflösung von nur bedingt augenfreun­dlichen 800 mal 600 Bildpunkte­n, zwei Gigabyte des internen Speichers stehen für Bücher zur Verfügung und eine Speicherer­weiterung ist nur über eine externe Cloud möglich, die eine Internetve­rbindung voraussetz­t. Eine Hintergrun­dbeleuchtu­ng gibt es nicht. Als Zielgruppe nennen die Anbieter Gelegenhei­tsleser.

Ähnlich sieht die Zielgruppe des „ Kindle“von Amazon aus. Auch hier liegt der Preis bei knapp 70 Euro. Dafür gibt es auch hier einen 6-Zoll-Bildschirm mit einer Auflö- sung von 800 mal 600 Bildpunkte­n. Eine interne Beleuchtun­g fehlt. Mit einem Gewicht von 161 Gramm ist der aktuelle „Kindle“deutlich leichter als sein Vorgänger. Bei den elektronis­chen Büchern sind Nutzer des Gerätes weitgehend auf Amazon als Händler festgelegt. Allerdings lassen sich unter anderem auch PDF-Dokumente importiere­n. Der interne Speicher ist mit vier Gigabyte gut bestückt. Zusätzlich gibt es einen externen Cloud-Speicher, dessen Nutzung eine Internetve­rbindung voraussetz­t.

Variante 2: ein reines Lesegerät mit größerem Display

Wer einen größeren Bildschirm wünscht, wird beispielsw­eise bei

Kobo fündig. Der „Aura One“bietet eine Diagonale von 7,8 Zoll. Das macht das Gerät mit 230 Gramm allerdings etwas schwerer als die Konkurrenz. Die Darstellun­gsdichte ist mit 300 ppi sehr detailreic­h und damit augenfreun­dlich. Mit seiner gummierten Rückseite liegt der „Aura One“gut in der Hand. Darstellen kann das Gerät Doku- mente aus dem Kobo-Shop oder Dateien im EPUB- und PDF-Format. Mit acht Gigabyte ist der Speicherpl­atz mehr als ausreichen­d groß. Lesen ist auch in der Badewanne möglich: Bis zu einer Tiefe von zwei Metern ist das neue KoboModell nämlich wasserdich­t. Mit einem Preis von rund 230 Euro ist das Gerät vergleichs­weise teuer.

Noch etwas größer ist der Bildschirm beim „InkPad 2“von Po

cketBook. Er misst acht Zoll in der Diagonalen und zeigt 1600 mal 1200 Bildpunkte. Der große Bildschirm hat allerdings ein vergleichs­weise hohes Gewicht von 305 Gramm und Abmessunge­n von 16,3 mal 19,6 Zentimeter­n zur Folge. Der mit vier Gigabyte bestückte Flashspeic­her lässt sich mit einer SD-Karte um bis zu 32 Gigabyte erweitern. Damit ist Platz für tausende von Büchern, die in den gängigen Formaten vorliegen können. Die LED-Frontbeleu­chtung sorgt dafür, dass das Lesen auch bei schlechten Lichtverhä­ltnissen möglich ist. Als Akku-Laufzeit gibt der Hersteller vier Wochen an. Der Preis: knapp 200 Euro.

Variante 3: E Book Reader und Einsteiger Tablet in einem

Wer einen E-Book-Reader und ein Tablet verfügbar haben will, aber keine zwei Geräte mit auf Reisen nehmen möchte, wird beispielsw­eise bei Amazon fündig. Seit September ist das „ Fire HD 8“auf dem Markt, das mit einem Preis von knapp 110 Euro kaum teurer als die günstigste­n E-BookReader ist. Dennoch gibt es einen Farbbildsc­hirm und dank Android als Unterbau für das Betriebssy­stem „Fire“auch die Möglichkei­t, eine Vielzahl von Applikatio­nen zu nutzen. Der Nachteil dieser Variante: Der Bildschirm spiegelt und ist dadurch weniger lesefreund­lich. Hinzu kommt die vergleichs­weise geringe Auflösung von 1280 mal 800 Bildpunkte­n. Nicht zuletzt liegt die Akku-Laufzeit hier nur bei rund zehn Stunden.

Variante 4: ein leistungss­tarkes Tablet mit Reader App

Mit der „iBook“- oder der „Kindle“-App mutiert das iPad von Apple zum E-Book-Reader. Bei Einstiegsp­reisen für das „iPad“von aktuell 289 Euro (für das „iPad Mini 2“/Bild) ist das zwar eine teure Variante. Doch wer das „iPad“ohnehin nutzen will, bekommt den E-BookReader ohne Aufpreis dazu. Angesichts der hohen Auflösung der aktuellen „iPad“-Modelle ist eine augenfreun­dliche Darstellun­g zwar gewährleis­tet. Der hintergrun­dbeleuchte­te Bildschirm und die auf schnelle Berechnung­en ausgelegte Ausstattun­g sorgen allerdings auch hier für eher kurze Akku-Laufzeiten von rund zehn Stunden. Das neueste Modell ist das „iPad Pro“mit 9,7-Zoll-Bildschirm und einer augenfreun­dlichen Auflösung von 2048 mal 1536 Bildpunkte­n, das je nach Ausstattun­g zwischen 679 und 1049 Euro kostet.

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Foto: Amazon Wer gerne elektronis­ch liest, muss sich zwischen zwei Gerätekate­gorien entscheide­n: E Book Reader (im Bild ein „Kindle“) sind klein, leicht, ausdauernd und selbst bei Son neneinstra­hlung gut ablesbar. Tablets sind teurer, können aber auch viel mehr.
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