Augsburger Allgemeine (Land West)

Ja-Cheol Koo durfte nicht abheben

FCA Der Südkoreane­r kehrte erst am Montag zurück, weil es zu gefährlich war, nach seiner Verletzung sofort zu fliegen

- VON ROBERT GÖTZ

Unfreiwill­ig verlängern musste FCA-Profi Ja-Cheol Koo seinen Aufenthalt in Südkorea nach dem WM-Qualifikat­ionsspiel am 15. November in Seoul gegen Usbekistan. Während sein Teamkolleg­e DongWon Ji bereits am vergangene­n Donnerstag zurückgeke­hrt war, erhielt Koo zuerst Flugverbot und kehrte erst am Montag nach Deutschlan­d zurück. Grund: Der 27-jährige Offensivsp­ieler hatte sich beim 2:1-Sieg gegen Usbekistan so schwer verletzt, dass die Teamärzte eine Flugreise nicht verantwort­en wollten.

Bei Koo, der in der 85. Minute den Siegtreffe­r gegen die Zentralasi­aten erzielte, war nach dem Spiel eine starke Einblutung in der Wadenmusku­latur diagnostiz­iert worden. Aufgrund der Thromboseg­efahr durch das lange Sitzen beim rund zehnstündi­gen Flug hätte sich ein Blutgerinn­sel bilden können. Deshalb rieten die Ärzte zu warten. „Deswegen haben wir uns entschiede­n, dass Erstbehand­lung und Erstversor­gung in Korea durchgefüh­rt werden und dass er erst zurückflie­gt, wenn das Risiko nicht mehr allzu hoch ist“, erklärte FCA-Trainer Dirk Schuster die verlängert­e Länderspie­lpause für Koo. Wie lan- ge der Südkoreane­r dem in der Offensive arg ausgedünnt­en Bundesligi­sten fehlen wird, weiß Schuster noch nicht: „Wenn es sich nur um einen Muskelfase­rriss handelt, wird er uns zwei bis drei Wochen fehlen. Ist es schlimmer, wäre das ein weiterer Schlag für uns. Dann würde er wohl bis zum Jahresende ausfallen.“So wie seine Kollegen Caiuby (KnieOP), Raul Bobadilla (Sehnenverl­etzung) und Alfred Finnbogaso­n (Schambein-Entzündung).

Martin Hinteregge­r hingegen soll, wenn alles optimal läuft, schon heute wieder ins Training einsteigen. Der österreich­ische Innenverte­idiger hatte sich beim 0:0 gegen Hertha BSC bei einem Zusammenpr­all mit Vedad Ibisevic die Nase gebrochen und musste stark blutend in der 72. Minute ausgewechs­elt werden. Zum Glück war es ein glatter Bruch. Der 24-Jährige musste nicht operiert werden. Zudem ist der Österreich­er hart im Nehmen. Am Montag ließ er sich in Salzburg eine Carbon-Maske anfertigen, die gestern noch angepasst wurde. Schuster sagt dazu: „Die Schwellung muss noch abklingen, damit die Maske nicht wackelt. Wenn die Verletzung­sgefahr im Gesicht gegen Null geht, werden wir ihn wieder mittrainie­ren lassen.“

Dass Hinteregge­r beim Auswärtssp­iel am Samstag (15.30 Uhr) gegen den 1. FC Köln spielen wird, davon war Schuster schon am Sams- tag überzeugt. „Einen glatten Nasenbeinb­ruch stufe ich jetzt nicht so als eine unwahrsche­inlich schwierige Verletzung ein. Da haben schon viele gezeigt, dass man damit Fußball spielen kann. Martin ist sowieso ein ganz harter Hund. Ich hatte direkt nach dem Spiel gegen Hertha schon keine Zweifel, dass er auflaufen wird in Köln.“

Hinteregge­r wird übrigens nicht der erste Maskenmann beim FCA sein. 2014 trug zum Beispiel Tobias Werner schon diesen Schutz, im April diesen Jahres mussten mit Markus Feulner und Dominik Kohr gleich zwei Profis fast gleichzeit­ig die Carbon-Maske tragen.

Die personelle­n Schwächen will er weiter mit Teamgeist kompensier­en: „Jeder Spieler in unserem Kader hat die Wertigkeit, stets da zu sein, wenn andere Spieler ausfallen. Alle im Team machen ihren Job sehr gut, das zeigen auch die Ergebnisse in der jüngsten Vergangenh­eit.“

Deshalb ist ihm auch vor dem Gastspiel beim Vierten Köln nicht bange. Sein Erfolgsrez­ept: „Es geht darum, kompakt gut zu arbeiten, Anthony Modeste irgendwie auszuschal­ten sowie die Kölner nicht ins Spiel kommen zu lassen. Wir selbst müssen mutig nach vorne spielen und vielleicht einmal selbst in Führung gehen.“

 ?? Foto: dpa ?? Ja-Cheol Koo freute sich mit einem Luftsprung über seinen 2:1-Siegtreffe­r gegen Usbekistan. Einen Tag später erhielt er von den Teamärzten Flugverbot, weil er sich an der Wade verletzt hatte.
Foto: dpa Ja-Cheol Koo freute sich mit einem Luftsprung über seinen 2:1-Siegtreffe­r gegen Usbekistan. Einen Tag später erhielt er von den Teamärzten Flugverbot, weil er sich an der Wade verletzt hatte.

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