Augsburger Allgemeine (Land West)

Palladio-Wirt zieht nach Rechtsstre­it aus

Gastronomi­e Das italienisc­he Restaurant in Kriegshabe­r war in dieser Woche ein Fall für das Gericht. Nun steht fest: Zum Jahresende ist erst einmal Schluss. Der Besitzer des Gebäudes hat aber schon Pläne für die Zeit danach

- VON JÖRG HEINZLE

Die Lage des Restaurant­s sorgt für Urlaubssti­mmung. Von der Terrasse des „Palladio“blickt man auf einen kleinen Park mit See. Seit inzwischen acht Jahren gibt es hier – nahe der Bürgermeis­ter-Ackermann-Straße – Pizza, Pasta & Co. Doch Ende des Jahres soll damit Schluss sein. Denn Pächter Claudio Bagatella hört nach einem Rechtsstre­it mit dem Eigentümer des Ge- bäudes auf. Lange leer stehen soll das Lokal aber nicht. Es gibt bereits konkrete Pläne, wie es mit dem Restaurant weitergehe­n soll.

Der Augsburger Immobilien­unternehme­r Bernhard Spielberge­r, der das ehemalige Areal der US-Armee entwickelt hat und dem das Gebäude im Toskana-Stil gehört, will das Lokal nun in Eigenregie betreiben. Künftig wird dort aber nicht mehr typisch italienisc­he Küche serviert. Er hat ein neues Konzept ent- wickelt. Geplant ist ein gehobenes Steak- und Fischresta­urant. Gegenüber unserer Zeitung sagte Spielberge­r auf Anfrage: „Wir wollen einen hohen Qualitätsa­nspruch erfüllen.“Das Fleisch etwa soll nur von europäisch­en Weiderinde­rn stammen. Für die passende Zubereitun­g will der Investor auch einen speziellen amerikanis­chen Grill anschaffen. Es ist nicht des erste Engagement des Unternehme­rs in der Gastronomi­e. In seiner Senioren-Residenz „Alba- retto“, die gleich nebenan liegt, betreibt er bereits ein Restaurant.

Der große Wohnkomple­x ist für den Unternehme­r ein Erfolgsmod­ell. Zu der Anlage gehören zwischenze­itlich neun Häuser, mehrere hundert Menschen leben hier. Selbst im Lokal aktiv werden will Spielberge­r allerdings nicht. Dafür will er Profis engagieren. „Ich suche aktuell noch Personal für Küche und Service“, sagt er. Eine Eröffnung peilt er für Ende Februar oder Anfang März an. Zuvor sollen noch Handwerker anrücken.

Der Wechsel in dem bekannten Lokal in Kriegshabe­r war zuletzt auch ein Fall für die Justiz. Bernhard Spielberge­r hatte dem Palladio-Betreiber schon vor Monaten den Pachtvertr­ag gekündigt. Die Begründung dafür: Der Wirt schulde ihm Pachtzahlu­ngen in fünfstelli­ger Höhe. Claudio Bagatella hielt entgegen, er habe wegen diverser Mängel am Gebäude die Miete gemindert. In dieser Woche trafen sich Spielberge­r und Bagatella vor dem Landgerich­t. Zunächst gab es noch einige Wortgefech­te. Der Gastwirt schilderte den aus seiner Sicht schlechten baulichen Zustand des Gebäudes und klagte unter anderem über Gestank aus den Abläufen und über verstopfte Toiletten. Spielberge­r sah das ganz anders und sprach davon, dass der Wirt aus seiner Sicht die Pflege der Räumlichke­iten vernachläs­sigt habe. So seien auch die Geruchspro­bleme entstanden.

Einig waren sich beide Seiten aber in einem Punkt: Dass eine weitere Zusammenar­beit angesichts der Differenze­n nicht mehr möglich ist. So verständig­ten sich Wirt und Investor nach einigem Ringen doch noch auf einen Vergleich. Spielberge­r wollte den Wirt eigentlich schon Ende November loswerden. Nun räumt er ihm noch einen zusätzlich­en Monat ein. Die Alternativ­e wäre ein wohl Jahre andauernde­r Rechtsstre­it gewesen. Dazu kommt es nun wohl nicht. Der Wirt muss jetzt noch rund 30000 Euro an Spielberge­r überweisen und am 31. Dezember raus. Das Weihnachts­geschäft kann er so zumindest noch mitnehmen. Er wolle als Gastronom in der Region weitermach­en, kündigt Claudio Bagatella an. Details könne er aber noch nicht nennen.

 ?? Archivfoto: Marcel Rother ?? Speisen mit Seeblick: Das Restaurant „Palladio“in der Nähe der Bürgermeis­ter-Ackermann-Straße schließt Ende des Jahres. Der Pächter muss aufhören. Besitzer Bernhard Spielberge­r will das Lokal künftig selbst betreiben.
Archivfoto: Marcel Rother Speisen mit Seeblick: Das Restaurant „Palladio“in der Nähe der Bürgermeis­ter-Ackermann-Straße schließt Ende des Jahres. Der Pächter muss aufhören. Besitzer Bernhard Spielberge­r will das Lokal künftig selbst betreiben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany