Augsburger Allgemeine (Land West)
Verzweifelte Suche nach 23-Jährigem
Fahndung Zuletzt hatte es von dem Neusässer am Sonntag Lebenszeichen gegeben. Rund 100 Einsatzkräfte durchkämmten gestern das Waldgebiet rund um Welden. Einen Erfolg konnten die Retter bis gestern nicht melden
Es war die größte Vermisstensuche im Landkreis Augsburg seit Jahren: Ein Großaufgebot der Rettungskräfte hatte sich gestern im Waldgebiet rund um Welden versammelt. Angehörige der Polizeiinspektion Zusmarshausen, der Bereitschaftspolizei Königsbrunn, Hundeführerstaffeln, ein Polizeihubschrauber, das Rote Kreuz und sämtliche Feuerwehren rund um Welden durchkämmten das Gebiet. Rund 100 Einsatzkräfte waren im Einsatz.
Sie alle waren auf der Suche nach dem 23-jährigen Christoph Kast. Von dem Neusässer fehlt seit Sonntagnachmittag jede Spur. Dass die Fahnder in dem Bereich rund um Welden suchten, lag an der digitalen Recherche: Das Handy des jungen Mannes war dort geortet worden. Eine SMS an einen Bekannten war auch das letzte Lebenszeichen, das von dem Vermissten bekannt ist. Bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe gelang es jedoch nicht, den Mann ausfindig zu machen. Die Polizei befürchtet, dass er sich etwas angetan haben könnte.
Der junge Neusässer war am Sonntagnachmittag zu einem mehrstündigen Fußmarsch aufgebrochen. Von wo er gestartet war und wohin er wollte, ist weder seinen Angehörigen noch der Polizei bekannt. Die Hinweise, dass sich der Mann in einem psychischen Ausnahmezustand befand, verdichteten sich laut Polizeiauskunft innerhalb der vergangenen Tage immer mehr. Die Anteilnahme ist groß: Eine Suchmeldung, die die Schwester des Vermissten über das soziale Netzwerk Facebook abgegeben hatte, wurde bis gestern Abend über 2000-mal geteilt. Hoffnung, Anhaltspunkte auf den Aufenthaltsort des jungen Mannes zu bekommen, gab es immer wieder.
Unter anderem fand eine Passantin bei Neusäß liegen gelassene Kleidungsstücke. Stefan Hackl von der Polizei Gersthofen schränkte aber ein: „Wir prüfen auch diesen Anhaltspunkt. Aber nicht einmal seine Verwandten wissen mit Sicherheit, was der Vermisste anhatte.“
Für die Helfer vor Ort war die Suche vor allem ein Wettlauf mit der Zeit. Denn das Einbrechen der Dunkelheit erschwerte die weitere Suche immens. Stefan Hackl von der Polizei Gersthofen sagte dazu: „Jede Minute, die wir bei Helligkeit weitersuchen können, ist wertvoll für uns.“Das große Waldgebiet zu durchforsten, stellte für die Retter aber ohnehin eine Herkulesaufgabe dar. Alfred Götz, der stellvertretende Leiter der Polizei Zusmarshausen und Leiter des Einsatzes, sagte: „Das Gebiet spielt uns nicht gerade in die Karten.“
Im Schritttempo fuhren Einsatzkräfte der Polizei über die Feldwege, um das Gelände abzusuchen. Zu Fuß durchkämmten sie zudem weitere Gebiete. Hackl erklärte: „Jeder Bereich wird unter den Suchtrupps aufgeteilt und danach abgeschritten.“Dabei wurden sogar Jägerstände nach dem vermissten Mann durchsucht. Markus Poll, der Kommandant der Weldener Feuerwehr, verständigte sämtliche umliegenden Feuerwehren, um sich an der Suche zu beteiligen: Neben den Mitgliedern seines Ortsvereins waren auch die Freiwilligen Wehren aus Emersacker, Zusamzell, Eppishofen, Affaltern, Lauterbrunn, Horgau, Bonstetten, Reutern und Heretsried im Einsatz. Nach Einbruch der Dunkelheit wurde die Suche eingestellt. Die Polizei konzentrierte sich danach auf die Bearbeitung von Hinweisen. Auf welche Weise die Suche fortgesetzt wird, entscheidet die Polizei heute.
Der junge Mann wird wie folgt beschrieben: Er ist 1,80 Meter groß, schlank und hat kurze dunkle, nach vorne gekämmte Haare. Er trägt einen Bart um Mund und Kinn. Hinweise nimmt die Polizei Gersthofen unter Tel. 0821/323-1810 entgegen.