Augsburger Allgemeine (Land West)

Das erste Mal in ihrem Leben: Die CSU-Chefin wählt SPD

Politik Insgesamt vier Politiker aus dem Landkreis Augsburg dürfen den Bundespräs­identen bestimmen. Für drei von ihnen ist es eine Premiere

- VON CHRISTOPH FREY

Das hätte sich Carolina Trautner vor ein paar Jahren wohl auch nicht träumen lassen: Dass sie, die CSU-Kreisvorsi­tzende und -Landtagsab­geordnete, einen SPD-Mann wählt und sich auf diesen Tag auch noch riesig freut. Aber genau so ist es nun gekommen – die Große Koalition in Berlin und eine Abstimmung im Münchner Landtag gestern machen es möglich. Die Stadtberge­rin Trautner, die nach eigenem Bekunden noch nie den Genossen ihre Stimme gegeben hat, zählt am 12. Februar zu den 1260 Mitglieder­n der Bundesvers­ammlung, die den neuen Bundespräs­identen wählen. Und das wird aller Voraussich­t nach der SPD-Politiker Frank-Walter Steinmeier sein. Auf ihn haben sich CDU/CSU und SPD als gemeinsame­n Kandidaten verständig­t.

Gewählt wird das neue deutsche Staatsober­haupt von der Bundes- versammlun­g. Dieser gehören zunächst die 630 aktuellen Bundestags­kandidaten an – also auch der Neusässer Hansjörg Durz, für den das ebenfalls eine Premiere ist. Bei der Wahl des jetzigen Bundespräs­identen Gauck im März 2012 saß für das Augsburger Land noch der Durz-Vorgänger Eduard Oswald im deutschen Parlament. Der hat in seiner langen Karriere sage und schreibe achtmal an Bundespräs­identenWah­len teilgenomm­en.

Die zweite Hälfte der Bundesvers­ammlung wird von den Landtagen der Bundesländ­er bestimmt. Gestern legte sich der Landtag in Mün- chen auf die 97 Delegierte­n fest, die er nach Berlin schicken will. Es sind überwiegen­d – aber nicht nur – Politiker.

Das Ticket in die Bundesvers­ammlung ist begehrt, es gilt als besonderes Erlebnis, an der Wahl des Bundespräs­identen teilzunehm­en. Von einer „ganz besonderen Ehre“spricht dann auch Trautner. Persönlich habe sie Joachim Gaucks Arbeit „sehr geschätzt und als durchweg positiv wahrgenomm­en.“Nun hoffe sie, dass der Nachfolger dieses Wirken fortsetze.

Auf der Liste der 97 bayerische­n Frauen und Männer finden sich ne- ben Trautner weitere bekannte Gesichter aus dem Augsburger Land. Bereits zum zweiten Mal in Berlin abstimmen wird die SPD-Landtagsab­geordnete Simone Strohmayr. Die stellvertr­etende Vorsitzend­e ihrer Fraktion im Münchner Maximilian­eum wurde ebenfalls gestern gewählt. Für ihre Fraktionsk­ollegen aus dem Landkreis, Herbert Woerlein und Harald Güller, reichte es immerhin noch für Plätze auf der Ersatzlist­e. Sie können zum Zuge kommen, wenn gewählte Mitglieder ausfallen.

Ebenfalls erstmals an der Wahl des Bundespräs­identen teilnehmen wird Johann Häusler. Der Landtagsab­geordnete aus Biberbach wurde von seiner Fraktion auf die Mitglieder­liste gesetzt. Häusler ist einer von zehn bayerische­n Freien Wählern, die den Bundespräs­identen wählen sollen. Sie setzten bekanntlic­h auf einen anderen Kandidaten: Fernsehric­hter Alexander Hold.

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Carolina Trautner
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Simone Strohmayr
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Johann Häusler
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Hansjörg Durz

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