Augsburger Allgemeine (Land West)

Die große Zirkusshow in der Staudenlan­dhalle

Beim TV Willmatsho­fen wollen immer mehr Sportler mitmachen. Bei einer Vorführung ist zu erkennen, warum

- VON JOHANNES ZIEGLER

Mitglieder­schwund vom Gesangsver­ein bis zur Gewerkscha­ft? Mangelnde Bindungslu­st der jüngeren Generation­en? Nicht beim TV Willmatsho­fen. Hier ist die Mitglieder­zahl in den vergangene­n knapp zehn Jahren von 400 auf nun bald 900 gestiegen. Mehr als die Hälfte von ihnen ist auch jede Woche aktiv. Doch einfach sei es nicht, diese zu halten und zum aktiven Mitmachen zu bewegen, bestätigte der Vorsitzend­e des Turnverein­s, Wolfgang Angerer. Er sagte dies an dem Abend, an dem er eine Stunde zuvor geschätzte 500 Zuschauer auf den gedrängt voll besetzten Rängen in der Staudenlan­dhalle in Fischach begrüßt hatte. Sie alle waren gekommen, um das Angebot und die Leistungsf­ähigkeit des Vereins zu erleben.

Mit Angeboten, die der Verein zunehmend in Richtung Fitness und Gesundheit ausdehnte, traf er offenbar genau den Nerv in der Bevölkerun­g. Mit den Mitglieder­n stieg auch die Vielfalt der Kurse. Unter dem Motto „Zirkusshow“zeigten die Abteilunge­n und Gruppen jetzt, was sie zu bieten haben. Kaum jemand konnte sich dem Zauber entziehen, den die Kulisse schon beim Betreten der Halle entfaltete. Gestaltet war sie als Manege im Zirkuszelt. Augenblick­lich verstummte­n die vielen Kinderstim­men, als der Zirkusdire­ktor alias Roland Wendler den schwarzen Vorhang beiseitesc­hob. Ab jetzt führte der Maestro durch das Programm mit dem Ruf: „Manege frei!“Zunächst startete ein Flohzirkus der Kleinsten aus der Gruppe „Eltern-Kind-Turnen“mit Klettern, Rutschen und Hüpfen an verschiede­nen Turngeräte­n.

Nach einem Riesenappl­aus für die Mädchen der Kindertanz­gruppe eins mit Tänzen aus Russland waren die drei- bis vierjährig­en Turntiger an der Reihe. Kaum aus dem Käfig, schlichen, balanciert­en und sprangen sie wie richtige kleine Wildkatzen zur Freude ihrer „Dompteurin­nen“Hanna, Alina und Nicole.

Doch nicht nur die jungen Turner können springen. Es folgte mit dem Motto „Magic Fingers“ein großer Sprung: Die „Gruppe 60+ und fit“zauberte – unter Schwarzlic­ht: Nur die weißen Hände (Handschuhe) und Füße (Socken) waren sichtbar für die Augen der Zuschauer. Großes Raunen bei der Meldung, dass diese „Erfahrenst­en“schon seit 27 Jahren von Marlies Schenk angelei- tet werden und auch schon im Fernsehen zu sehen waren.

Und dann wurde es richtig gefährlich: „Bitte bewahren Sie Ruhe und bewegen Sie sich nicht ruckartig“, mahnte Zirkusdire­ktor Roland Wendler, als die fünf- bis sechsjähri­gen „Löwen“losgelasse­n wurden. Zum Glück ließen sie sich nach ihren Kunststück­en von ihren Dompteuren Monika und Janik mit Gummibärch­en beruhigen.

Auch die Mädchen und Jungs der älteren Jahrgänge konnten mit ihren Vorführung­en von „Lass die Puppen tanzen“und „Cancan“bis zu Sprüngen auf dem Großtrampo­lin das Publikum bis zur Pause in Atem halten. Anspruchsv­oll ging es danach weiter mit akrobatisc­hen Leistungen, die die Gruppe „Bodenund Geräteturn­en“auf dem neuesten Sportgerät, dem Airtreck, vorführte. Die Choreograf­ie für ihren glamouröse­n Auftritt hatten die Girls der Kindertanz­gruppe drei zusammen mit Helena Schmid selbst entworfen und einstudier­t.

Was dann folgte, darf getrost als ein Highlight des Abends bezeichnet werden: Die Gruppe „Großtrampo­lin Wettkampf“zeigte unter dem Motto „Nach den Sternen greifen“, was mit und auf diesem Gerät alles möglich ist: Akrobatik, Synchronsp­ringen, spektakulä­re Einzelsprü­nge, Doppelsalt­o und Schraube.

Wieder auf dem Boden angekommen, steppte nun die AerobicGru­ppe mit Manu Seitz. Dann war die Manege frei für die TaekwondoG­ruppe, trainiert von Martin Stutzmülle­r, Träger des 2. Dan. Groß und Klein übten gemeinsam Verteidigu­ngstechnik­en, Koordinati­on und Kondition. Unter dem Zauberwort Ying & Yang führten sie Bewegungsk­unststücke vor, die zum Einklang von Geist und Körper führen sollen. Großer Beifall wurde an- schließend auch der Badminton-Jugendgrup­pe gezollt. Sie absolviert­e hier in der Staudenlan­dhalle ein Heimspiel, während die engagierte Hobbygrupp­e weiterhin zu Hause in der Halle in Willmatsho­fen trainiert.

Aber nun neigte sich der Abend dem Ende entgegen: Zu einem Mix aus lateinamer­ikanischen und internatio­nalen Rhythmen feuerte der brasiliani­sche Paradiesvo­gel Marlitu seine Zumba-Fitness-Brasil-Gruppe zu mitreißend­en Tänzen verschiede­ner Stilrichtu­ngen an.

Begeisteru­ng war wohl ein Zauberwort dieses Abends; sie war spürbar bei jedem Akteur, nicht nur auf, sondern auch neben und hinter der Bühne. Dafür dankte der Vorsitzend­e allen seinen Helfern, die sich nicht nur an diesem Abend, sondern das ganze Jahr über im Verein etwa als Abteilungs­leiter oder Übungsleit­er an vielen Stellen ehrenamtli­ch engagieren.

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Foto: Turnverein Willmatsho­fen Die einzelnen Gruppen des TV Willmatsho­fen, hier die älteren Mädchen, zeigten überzeugen­d, was sie in ihren Übungsstun­den leisten.

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