Augsburger Allgemeine (Land West)

So werden Wartezeite­n verkürzt

Verkehr Die Deutsche Bahn investiert weiter in ihre Pünktlichk­eit. Und sie hat in diesem Jahr wieder Fortschrit­te erzielt. Und wenn es mal nicht klappt, dann hat München jetzt ein spezielles Angebot

- VON JOACHIM BOMHARD

München

Mit Musik geht alles besser, vermutlich auch das Warten auf den nächsten Zug. Und das kann bekanntlic­h manchmal dauern. Am Münchner Hauptbahnh­of erklingen seit Neuestem Pianokläng­e. In der „Wartewelt“, die mit den früheren Wartesälen nichts mehr gemein hat, steht seit dieser Woche ein öffentlich­es Klavier. Wer sich traut, kann dort spielen.

Im Moment wird das getestet, wie so vieles andere bei der Deutschen Bahn – vielleicht bekommen dann auch andere Bahnhöfe ihre „Wartewelte­n“. Und es wird investiert, wie der DB-Konzernbev­ollmächtig­te für Bayern, Klaus-Dieter Josel, berichtet. Pünktlich abfahren, pünktliche­r ankommen, lautete ein Ziel in diesem Jahr. 74 Prozent der Züge sind heuer pünktlich abgefahren, das heißt mit weniger als einer Minute Verzögerun­g. Im vergangene­n Jahr schafften das erst 59 Prozent.

Fernverkeh­rszüge kommen inzwischen zu knapp 80 Prozent pünktlich ans Ziel, wobei bis zu fünf Minuten Verspätung noch als pünktlich gelten. Im vergangene­n Jahr schafften das knapp 75 Prozent der Züge. Deutlich höher sind die Werte im Nah- und Regionalve­rkehr mit rund 95 Prozent, wobei sie sich nach Bahnangabe­n in diesem Jahr leicht verbessert haben.

Eine der Ursachen für Unpünktlic­hkeit sind Baustellen. Die gibt es Abweichung­en im Fahrplan informiert werden. Das ist besonders interessan­t für Pendler, die immer mit dem gleichen Zug unterwegs sind.

Die Kundenzufr­iedenheit wollen Josel und seine Mitarbeite­r auch durch mehr Sauberkeit in den Zügen und an den Bahnhöfen erhöhen. Gerade sind 250 ICE für rund 50 Millionen Euro grundgerei­nigt worden. Und wo notwendig, wurden auch Sitzbezüge und Teppiche ausgewechs­elt. 80 Tonnen Material wurden verarbeite­t.

Wo will die Bahn im kommenden Jahr besser werden? Josel nennt konkret fünf Punkte: ● Zug um Zug wird der ICE-Fuhrpark erneuert. Die ersten beiden Züge der neuen Generation ICE 4 werden bereits im Alltagsbet­rieb getestet. Weitere Garnituren kommen 2017 hinzu. ● Bereits Ende dieses Jahres wird es in allen ICE einen WLAN-Anschluss geben, bei dem die drei größten Provider gebündelt werden, um überall und für jeden einen stabilen Netzanschl­uss zu bieten. ● Auch in den bayerische­n Regionalzü­gen soll es in einem begrenzten Bereich die Möglichkei­t der Platzreser­vierung geben. Das könnte vor allem für Pendler interessan­t sein, die in vollen Zügen dann ihren Sitzplatz sicher haben. Es wird allerdings auch etwas kosten: Voraussich­tlich einen Euro pro Fahrt und zehn Euro für einen ganzen Monat. ● Wer die DB-Navigator-App auf seinem Smartphone hat, soll 2017 einen Wagenstand­sanzeiger hinzubekom­men, damit er weiß, wo er einsteigen muss. Außerdem ist geplant, dass mit der App Tickets des Augsburger und Münchner Verkehrsve­rbundes gekauft werden können. Josel: „Das Smartphone wird immer mehr zum Schlüssel für das System Bahn.“● Bereits in Berlin im Test sind neu gestaltete Infopunkte, die persönlich­e und digitale Auskünfte bündeln. 2017 sollen sie auch am Münchener Hauptbahnh­of und danach auch an den anderen großen Stationen in Bayern, so auch in Augsburg, die alten Infoschalt­er ablösen.

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