Augsburger Allgemeine (Land West)
Eine furiose Rückkehr
Champions League Nach langer Verletzungspause überragt Dortmunds Marco Reus beim 8:4-Spektakel gegen Legia Warschau
Dortmund
Auch wenn sein dritter Treffer nachträglich von der UEFA als Eigentor eines Warschauer Verteidigers gewertet wurde – mit je zwei Treffern und Vorlagen war es für Rückkehrer Marco Reus von Borussia Dortmund ein „traumhaftes Comeback“nach über 180 Tagen Verletzungspause. Beim 8:4 (5:2)-Erfolg seiner Dortmunder zu Hause über Legia Warschau in der Champions League überragte der Offensivspieler, der zuletzt Ende Mai auf dem Platz gestanden hatte.
In der Partie wurde gar ein neuer Torrekord aufgestellt: Zwölf Treffer in einer Begegnung hatte es in der Champions League bis dato noch nicht gegeben. Das Andenken an den historischen Fußballabend mit seiner furiosen Rückkehr trug Marco Reus unter dem linken Arm.
„Der Ball bekommt bei mir einen Ehrenplatz. Ich werde alle unterschreiben lassen“, kommentierte der 27-Jährige das Torspektakel voller Stolz. Selbst das lange Warten auf die Dopingprobe konnte die glänzende Laune des einstigen Dauerpatienten nicht trüben.
Mit seligem Lächeln und dem Souvenir machte er sich zu mitternächtlicher Stunde auf den Heimweg: „Auf diesen Moment habe ich hingefiebert und hart dafür gearbeitet.“
Spektakulärer hätte seine Leidenszeit kaum enden können. Exakt 185 Tage nach seinem letzten Auftritt im Pokalfinale gegen den FC Bayern spielte der Nationalspieler groß auf. Er brillierte nicht nur als zweifacher Schütze (32. und 52. Minute), sondern war auch noch an zwei weiteren Treffern beteiligt. Dass sein drittes Tor in der Nachspielzeit doch noch als Eigentor von Jakub Rzezniczak, der den Schuss des Dortmunders abgefälscht hatte, gewertet wurde, dürfte Reus kaum stören.
Mit seinem starken Auftritt verblüffte er alle. Schließlich hatte er wegen einer hartnäckigen Schambeinentzündung in dieser Saison noch keine Spielminute bestritten. Reus genoss das triumphale Comeback: „So stellt man sich eine Rückkehr nach so langer Zeit vor.“
Die Genesung von Reus kommt für den BVB zur rechten Zeit. Schließlich steht bis zur Winterpause ein schweres Bundesliga-Restprogramm mit Spielen bei den derzeit punktgleichen Teams aus Frankfurt, Köln und Hoffenheim an. BVB-Trainer Thomas Tuchel ist guter Dinge, dass die Mannschaft mit Reus deutlich an Schlagkraft gewinnt: „Es war ein überragendes Comeback. Das unterstreicht seine Qualität, die uns seit Monaten gefehlt hat. Wir haben ihn schmerzlich vermisst.“
BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sah „ein Spiel für die Ewigkeit“.