Augsburger Allgemeine (Land West)
Transferpolitik des FCA muss besser werden
Zum Artikel „Das macht keinen Sinn“, erschienen am 19. November: Die Verletztenmisere des FCA ist das eine Problem, die Personalmisere ein anderes. Manager Reuter spricht von der Sinnlosigkeit, vertragslose Spieler wegen fehlender Wettkampfpraxis zu verpflichten. Er verweist auf eine vier- bis sechswöchige Vorbereitungszeit. Was hat er sich dann bei der Verpflichtung von Spielern gedacht, die definitiv keine Verstärkung sind, gar nicht aufgestellt werden oder im Transfergewusel bereits abgeschoben wurden? Fehlgriffe wie Matavz, Djurdjic oder Parker. Was ist mit Daniel Opare? Wo sind Jungtalente wie Albian Ajeti geblieben? Und was die Neuverpflichtungen vor Saisonbeginn betrifft – einfach enttäuschend. Ein Durchschnittsspieler wie Martin Hinteregger mit durchaus negativem Überraschungspotenzial hat angeblich zehn Millionen Euro gekostet.
Der oft von Manager Reuter zitierte Satz „Wir verpflichten nur Spieler, die uns weiterbringen“wird hier eher zur Farce. Natürlich sind die positiven Treffer bei der Personalauswahl lobenswert, aber ob diese Minimalquote zur Weiterentwicklung des FCA beiträgt, erscheint mir momentan mehr als fraglich. Hier müssen sich Management und Scouting verbessern.
Augsburg
Walter Knöpfle,
noch genau angepasst. Gestern trainierte er das erste Mal damit: „Die Sicht ist super und an das Atmen mit der Maske gewöhne ich mich auch.“
Wenn es nach Hinteregger gegangen wäre, hätte er sich am Samstag gar nicht auswechseln lassen. Der Bruch sei nicht das Problem gewesen. „Ich habe nichts gemerkt, mich nur für zehn Sekunden nimmer ausgekannt“, erzählt der Österreicher. Doch die Blutung ließ sich nicht stoppen, ein Blutgefäß war geplatzt. „Ich habe gesagt, wartet noch ein bisschen, vielleicht hört es auf, aber es hat nicht aufgehört.“
Im Klinikum Süd in Haunstetten, dort wurde Hinteregger am Samstag geröntgt, musste die Ader gelötet werden. Dass Hinteregger wirklich nicht wehleidig ist, zeigte er am Sonntag. Da ließ er sich beim HalsNasen-Ohrenarzt die Nase ohne große Betäubung einrenken. „Für fünf Sekunden zieht es den ganzen Körper zusammen, weil es so brutal ist, danach ist alles o. k.“, beschrieb er die Prozedur. Kein Wunder, dass ihn Trainer Dirk Schuster als „ganz harten Hund“bezeichnete. Dass Vedad Ibisevic kurz nach dem Unfall gesagt hat, er sei selbst schuld gewesen, nimmt Hinteregger mit einem Achselzucken hin. „Ich will das Kopfballduell gewinnen, er will es Ich gehe mit dem Kopf nach unten, das war blöd von mir.“
Es war nicht das erste Mal, dass sich Hinteregger die Nase brach. Am 31. März 2013 hatte ihn sein damaliger Trainer Roger Schmidt (jetzt Leverkusen) bei RB Salzburg im Spiel gegen Austria Wien in der 46. Minute eingewechselt. Sechs Minuten später prallte er beim Kopfballduell mit dem Wiener Alexander Gorgon zusammen. „Ich bin noch in der Luft bewusstlos geworden und dann ungebremst auf den Boden geprallt. Ich war 20 Minuten weg“, erzählt er. Zwei Monate musste Hinteregger nicht nur mit einem Nasenbeinbruch, sondern auch mit einem komplizierten Augenhöhlenbruch pausieren. Austrias Trainer war damals Peter Stöger.
Den trifft Hinteregger am Samstag wieder. Stöger sorgt mit dem 1. FC Köln für Furore in der Bundesliga. Großen Anteil hat daran Mittelstürmer Anthony Modeste, 28. Mit zwölf Toren führt der Franzose zusammen mit Pierre-Emerick Aubameyang die Torschützenliste an. Hinteregger sagt: „Ich freue mich schon, ihn zu stoppen. Er hat einen Riesenlauf, es ist eine Riesenherausforderung. Was gibt es Schöneres?“
Hinteregger hat zehn der elf Punktspiele absolviert und sich langsam an die höheren Anforderungen gegenüber der österreichischen Liga gewöhnt. Dort war er mit RB Salzburg kaum gefordert. „Es war sicher einfacher, weil wir oft in der Halbzeit schon 3:0 oder 4:0 geführt haben. Da konntest du richtig zurückschalten, das kannst du beim FCA nicht. Du musst 90 Minuten konzentriert sein“, sagt er. Und Konzentration sei bisher immer ein kleigewinnen. nes Problem von ihm gewesen. Doch das werde von Spiel zu Spiel besser.
Sein Formanstieg ist unübersehbar. Das liegt auch daran, dass Schuster Hinteregger und seine Kollegen gegen Ingolstadt und besonders gegen Berlin höher verteidigen ließ. „Das ist eher mein Spiel.“
Sein Selbstvertrauen wächst mit jeder guten Minute im FCA-Trikot: „Ich bin in den letzten Spielen immer besser in Fahrt gekommen, ich fühle mich von Spiel zu Spiel fitter und wohler.“Darum wollte er auch die Partie in Köln keinesfalls verpassen. Sein Erfolgsrezept hat er sich schon zurechtgelegt. „Ich muss eng am Mann sein, immer einen Schritt schneller sein als er. Er wird alles reinhauen, dass er seinen Lauf fortsetzen kann. Ich werde alles reinhauen, dass ich ihn stoppe.“Die Maske wird ihn daran nicht hindern.