Augsburger Allgemeine (Land West)

„Für einen Traum kann man sich ja mal ins Zeug legen“

Interview Friedrich Liechtenst­ein wurde durch die Supergeil-Werbung für einen Supermarkt berühmt. Wer ist der Mann, der in Augsburg auftritt?

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Man dürfe auf keinen Fall beim Interview die Supergeil-Werbung für Edeka erwähnen, verkündete die Agentur streng. Schließlic­h sei Friedrich Liechtenst­ein berühmt genug, dass es genug andere Dinge gäbe, über die man mit ihm sprechen könne. Der Künstler gab sich diesbezügl­ich bedeutend lockerer, aber auch gewohnt unkonventi­onell bei manchen Antworten. „Schönes Boot aus Klang“heißt das Programm, das er am Donnerstag, 24. November, um 19.30 Uhr mit seinem Trio im Parktheate­r aufführt.

Sie waren bzw. sind Puppenspie­ler, Intendant, Regisseur, Schauspiel­er, Musiker, Reiseleite­r im Dokumentar­film und Werbefigur. Was wären Sie außerdem noch gerne?

Liechtenst­ein: Ich wäre gern der Besitzer eines eigenen Edeka-Ladens. Mit meinem langen Namen über der Tür. Aktuell bin ich aber viel mehr als in Ihrer Aufzählung angeführt.

Inzwischen auch Teilnehmer bei „Deutschlan­d tanzt“des Senders Pro7. Es heißt, damit hätten Sie sich einen lang gehegten Traum erfüllt. Das heißt aber auch viel Hektik oder?

Liechtenst­ein: Ja! Sehr viel Hektik, aber für einen Traum kann man sich ja mal ins Zeug legen. Meine Musik fand ich klasse: „Be Thankful“.

Sind Sie ein guter Tänzer?

Liechtenst­ein: Ich bin kein guter Tänzer. Ich möchte ein guter Tänzer sein. (Anmerkung der Redaktion: Beim Auftritt mit Baströcken und einer Art Bodenturne­n schied Friedrich Liechtenst­ein bei „Deutschlan­d tanzt“im Halbfinale jetzt aus.)

Wenn man sich Ihre Vita anschaut, haben Sie schon sehr viel gemacht. Trotzdem wurden Sie durch einen Werbespot berühmt. Ist das in Ihren Augen ungerecht?

Liechtenst­ein: Psst…wenn es rauskommt, dass es in der Welt ungerecht zugeht, können wir uns auf einiges gefasst machen. So ganz kommt man ja um das Video Supergeil für eine bekannte Supermarkt­kette nicht herum, wenn man mit Ihnen ein Interview macht. Warum wollen Sie darüber nicht sprechen?

Liechtenst­ein: Wenn Sie wollen? Können Sie? Dürfen Sie? Sicher arbeiten Sie oder Ihre Eltern bei Edeka und da haben Sie natürlich ein großes Interesse, in den Medien darüber zu reden. Ich arbeite schon lange nicht mehr für Edeka. Sowie ich meinen eigenen Edeka-Laden habe oder auf andere Weise für Edeka arbeite, können Sie mich wochenlang dazu befragen. Aktuell arbeite ich mit dem Friedrich

Liechtenst­ein Trio.

Würden Sie ein derartiges Angebot heute nicht mehr annehmen? Liechtenst­ein: Ich würde gern und immer wieder mit meinem Trio auftreten, so ein Angebot kann ich nicht ausschlage­n. Wir freuen uns sehr auf unser Konzert in Augsburg.

Sie wurden 1956 in Stalinstad­t, heute Eisenhütte­nstadt, in Brandenbur­g geboren. Gibt es Ihrer Meinung nach noch bestimmte Unterschie­de zwischen Ost- und Westdeutsc­hland?

Liechtenst­ein: Es gibt noch Unterschie­de, die werden bleiben, wie die Unterschie­de zwischen „Nordlichte­rn“und „Süddeutsch­en“.

Was genau? Liechtenst­ein: Im Osten haben die Leute weniger Geld und eine schlechter­e Gesundheit. Das muss sich ändern.

Sie kommen mit dem Programm „Schönes Boot aus Klang“am 24. November ins Parktheate­r. Was steckt dahinter? Liechtenst­ein: Wollen Sie das wirklich wissen? Es hat nichts mit Edeka zu tun. Es geht um Musik mit mir als Sänger. Wir sind ein Trio.

Wenn die Tournee zu Ende ist, was kommt dann? Liechtenst­ein: Die nächste Tournee. Ihre Stilvorbil­der sollen der Maler Julian Schnabel und der Regisseur Wes

Anderson sein. Witz oder ernst gemeint? Liechtenst­ein: Das ist ernst gemeint.

Die mag ich.

Auf was von den vielen Dingen, die Sie im Leben bisher gemacht haben, sind Sie besonders stolz?

Liechtenst­ein: Meine Kinder und meine Kunst.

Gibt es etwas, was Ihnen im Nachhinein peinlich ist?

Liechtenst­ein: Sehr, sehr viel. Aber ich möchte das nicht verraten. Edeka war mir nicht peinlich. Das habe ich genossen, es war klasse damals.

Interview: Lilo Murr

O Karten unter Tel. 08 21/906 22 22.

● Friedrich Liechtenst­ein wurde 1956 unter dem Namen Hans Holger Friedrich in Stalinstad­t (heute Eisenhütte­nstadt an der Oder) ge boren. Im Sommer 2014 erschien sein Album „Bad Gastein“und 2015 „Schönes Boot aus Klang“.

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Foto: Imago

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