Augsburger Allgemeine (Land West)
Nächstes Jahr ziehen die Patienten ein
Medizin Das Josefinum hat den Haupttrakt fertig saniert und einen Meilenstein bei der Runderneuerung geschafft. Seit den 1950er-Jahren kamen dort 130000 Babys zur Welt
In einigen Wochen steht in Augsburg ein besonderer Umzug bevor: Patienten, Pflegedienst und Ärzte werden im Oberhauser Josefinum das Gebäude wechseln. Nach zwei Jahren „Gastspiel“in einem Interimsbau kehren Frauen-, Geburtsund Teile der Kinderklinik wieder ins sanierte Hochhaus in der Kapellenstraße zurück. Das Gebäude wurde von Bischof Konrad Zdarsa gesegnet, in den kommenden Wochen steht noch der Feinschliff an, bevor die Patienten einziehen.
Man habe nun die Halbzeit der 160 Millionen schweren Sanierung des ganzen Krankenhauskomplexes in Oberhausen erreicht, so Markus Mayer, Direktor der Katholischen Jugendfürsorge, die das Krankenhaus betreibt. Der Freistaat fördert die Sanierung mit 81 Millionen Euro, die Jugendfürsorge bringt 79 Millionen Euro auf. Kommendes Jahr soll die Sanierung fortgesetzt werden: Neben der Kirche St. Peter und Paul werden alte Gebäude abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Der Haupteingang des Krankenhauses soll 2019 von der Kapellenstraße auf die andere Seite verlegt werden. Dort entsteht ein kleiner Vorplatz. Im Anschluss daran bekommt die Kinder- und Jugendpsychiatrie ein neues Quartier.
Angesichts wieder steigender Geburtenzahlen (mit 3000 Geburten pro Jahr ist das Josefinum eines der größten Geburtskrankenhäuser in Deutschland) werde der Stellenwert der Geburts- und Kindermedizin in der Region steigen, so Sozialstaatssekretär Johannes Hintersberger (CSU). Er hob angesichts einer steigenden Zahl psychischer Erkrankungen die Wichtigkeit des Josefinums im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie hervor. „Etwa die Hälfte der Erwachsenen mit psychischer Störung sieht deren Beginn vor dem 14. Lebensjahr. Es ist wichtig, frühzeitig mit der Behandlung zu beginnen“, so Hintersberger. In einer Pressemitteilung hob Gesundheitsministerin Melanie Huml, die wegen Haushaltsberatungen im Landtag verhindert war, die Bedeutung des Krankenhauses für ganz Schwaben hervor. Mit der Sanierung trage das Josefinum auch zur Entwicklung von Oberhausen bei, so Bürgermeisterin Eva Weber. „Oberhausen ist mehr als der Helmut-Haller-Platz“, so Weber im Hinblick auf die Diskussionen zur Drogenszene. Oberhausen werde seit jeher auch mit dem Josefinum verbunden. Mit dem „Bildungsdreieck“an der Werner-Egk-Schule gleich nebenan zeige die Stadt ihr Bemühen um eine langfristige Aufwertung des Stadtteils.
Das Josefinum versorgte vergangenes Jahr knapp 13800 Patienten stationär oder teilstationär. Hinzu kamen 38000 ambulante Patienten. Die Wurzeln des Josefinums reichen 100 Jahre zurück, als der Oberlehrer Josef Mayer unter dem Eindruck der Folgen des Ersten Weltkriegs zusammen mit Stadtpfarrer Johann Blödt einen Krippenverein gründete. Daraus ging ein Säuglingsheim hervor, das in den 50er-Jahren zur Entbindungsklinik wurde. Seitdem kamen dort mehr als 130 000 Kinder zur Welt – die Bevölkerung einer Großstadt. Den Namen Josefinum trägt das Krankenhaus, das unter der Schirmherrschaft des heiligen Josef steht, seit 1952 zur Erinnerung an seinen Gründer Josef Mayer. O
Besichtigung Am 15. Januar gibt es einen Tag der offenen Tür im neuen Jo sefinum.