Augsburger Allgemeine (Land West)

Nächstes Jahr ziehen die Patienten ein

Medizin Das Josefinum hat den Haupttrakt fertig saniert und einen Meilenstei­n bei der Runderneue­rung geschafft. Seit den 1950er-Jahren kamen dort 130000 Babys zur Welt

- VON STEFAN KROG

In einigen Wochen steht in Augsburg ein besonderer Umzug bevor: Patienten, Pflegedien­st und Ärzte werden im Oberhauser Josefinum das Gebäude wechseln. Nach zwei Jahren „Gastspiel“in einem Interimsba­u kehren Frauen-, Geburtsund Teile der Kinderklin­ik wieder ins sanierte Hochhaus in der Kapellenst­raße zurück. Das Gebäude wurde von Bischof Konrad Zdarsa gesegnet, in den kommenden Wochen steht noch der Feinschlif­f an, bevor die Patienten einziehen.

Man habe nun die Halbzeit der 160 Millionen schweren Sanierung des ganzen Krankenhau­skomplexes in Oberhausen erreicht, so Markus Mayer, Direktor der Katholisch­en Jugendfürs­orge, die das Krankenhau­s betreibt. Der Freistaat fördert die Sanierung mit 81 Millionen Euro, die Jugendfürs­orge bringt 79 Millionen Euro auf. Kommendes Jahr soll die Sanierung fortgesetz­t werden: Neben der Kirche St. Peter und Paul werden alte Gebäude abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Der Haupteinga­ng des Krankenhau­ses soll 2019 von der Kapellenst­raße auf die andere Seite verlegt werden. Dort entsteht ein kleiner Vorplatz. Im Anschluss daran bekommt die Kinder- und Jugendpsyc­hiatrie ein neues Quartier.

Angesichts wieder steigender Geburtenza­hlen (mit 3000 Geburten pro Jahr ist das Josefinum eines der größten Geburtskra­nkenhäuser in Deutschlan­d) werde der Stellenwer­t der Geburts- und Kindermedi­zin in der Region steigen, so Sozialstaa­tssekretär Johannes Hintersber­ger (CSU). Er hob angesichts einer steigenden Zahl psychische­r Erkrankung­en die Wichtigkei­t des Josefinums im Bereich der Kinder- und Jugendpsyc­hiatrie hervor. „Etwa die Hälfte der Erwachsene­n mit psychische­r Störung sieht deren Beginn vor dem 14. Lebensjahr. Es ist wichtig, frühzeitig mit der Behandlung zu beginnen“, so Hintersber­ger. In einer Pressemitt­eilung hob Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml, die wegen Haushaltsb­eratungen im Landtag verhindert war, die Bedeutung des Krankenhau­ses für ganz Schwaben hervor. Mit der Sanierung trage das Josefinum auch zur Entwicklun­g von Oberhausen bei, so Bürgermeis­terin Eva Weber. „Oberhausen ist mehr als der Helmut-Haller-Platz“, so Weber im Hinblick auf die Diskussion­en zur Drogenszen­e. Oberhausen werde seit jeher auch mit dem Josefinum verbunden. Mit dem „Bildungsdr­eieck“an der Werner-Egk-Schule gleich nebenan zeige die Stadt ihr Bemühen um eine langfristi­ge Aufwertung des Stadtteils.

Das Josefinum versorgte vergangene­s Jahr knapp 13800 Patienten stationär oder teilstatio­när. Hinzu kamen 38000 ambulante Patienten. Die Wurzeln des Josefinums reichen 100 Jahre zurück, als der Oberlehrer Josef Mayer unter dem Eindruck der Folgen des Ersten Weltkriegs zusammen mit Stadtpfarr­er Johann Blödt einen Krippenver­ein gründete. Daraus ging ein Säuglingsh­eim hervor, das in den 50er-Jahren zur Entbindung­sklinik wurde. Seitdem kamen dort mehr als 130 000 Kinder zur Welt – die Bevölkerun­g einer Großstadt. Den Namen Josefinum trägt das Krankenhau­s, das unter der Schirmherr­schaft des heiligen Josef steht, seit 1952 zur Erinnerung an seinen Gründer Josef Mayer. O

Besichtigu­ng Am 15. Januar gibt es einen Tag der offenen Tür im neuen Jo sefinum.

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Foto: Bernd Hohlen So sehen die Zimmer im sanierten Haupttrakt aus: Pflegeleit­erin Karin Klotz (rechts) und Andrea Miess freuen sich auf den Einzug der Patienten.

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