Augsburger Allgemeine (Land West)

Kongress: Was die Endoskopie kann

Gesundheit 1000 Ärzte sprechen über neue Heilmöglic­hkeiten für Patienten

- VON ANDREAS ALT

Endoskopie wird nach Aussage von Prof. Helmut Messmann, Direktor der III. Medizinisc­hen Klinik des Klinikums, zunehmend nicht nur zur Diagnostik eingesetzt, sondern auch für Operatione­n. Das ist Thema des Kongresses „Endo Update“, der zum 11. Mal in Augsburg veranstalt­et wird. Dazu kommen rund 1000 Fachmedizi­ner und Wissenscha­ftler aus aller Welt ab Donnerstat im Kongress am Park zusammen.

Bei der Endoskopie dringen Operateure mittels eines mit Instrument­en versehenen Schlauches in Speiseröhr­e, Magen und Darm ein und können Operatione­n durchführe­n, zum Beispiel Magentumor­en entfernen. Dadurch werden laut Messmann große Bauchschni­tte vermieden; der Eingriff ist für den Patienten schonender.

Teils können so auch Menschen behandelt werden, die für eine offene Operation zu alt oder zu krank sind. Daher kommen nach seiner Aussage Patienten aus ganz Deutschlan­d nach Augsburg, obwohl deren Weg in eine der fünf bestehende­n Uni-Kliniken in Bayern kürzer wäre. Es gehe aber nicht um Konkurrenz; vielmehr spezialisi­ere sich jede Uniklinik. Durch Endoskopie kann man inzwischen sogar mehr ausrichten als bei einer offenen OP.

Die Besucher in Augsburg beschäftig­en sich insbesonde­re mit der Endosonogr­afie. Dabei wird die Spitze des Schlauchs mit einem Ultraschal­lgerät ausgestatt­et. Auf diese Weise kann etwa bei Wucherunge­n im Magen festgestel­lt werden, wie dicht und hart ein Gewebe ist, das im Verdacht steht, ein Tumor zu sein. Ultraschal­l gibt auch Auskunft, wie weit ein Tumor, der auf der Magenschle­imhaut entdeckt wurde, schon in die Tiefe geht. Gegebenenf­alls kann eine kleinere Geschwulst direkt entfernt werden. Im Klinikum wird gerade ein Magenkarzi­nomzentrum etabliert, das erste in Bayern.

Das Endoskop könne heute auch in den Gallengang hineinscha­uen, sagte Messmann, und sogar die Öffnung der Bauchspeic­heldrüse untersuche­n. Das ermöglicht unter anderem neue Therapien gegen Gallenstei­ne; auch Tumore an den Gallenwege­n können mit Laser schonend behandelt werden.

Ein Forschungs­schwerpunk­t am Endoskopie­zentrum des Klinikums Augsburg, der nach dem Aufstieg zur Uniklinik ausgebaut werden soll, ist die computerge­stützte Bildanalys­e bei der Endoskopie. Mit dem Endoskop sei ein 3-D- und Panorama-Blick in den Magen möglich,

Die Mediziner verfolgen Live Operatione­n

und ein Computer unterstütz­e die Detektion von Frühkarzin­omen, wodurch das Risiko, dass ein Tumor übersehen wird, gegen null sinkt, so der Professor.

Auf dem Kongress werden auch neue endoskopis­che Methoden zur Therapie von Schluckstö­rungen oder Sodbrennen vorgestell­t. Auch der schwer zugänglich­e Dünndarm lässt sich mithilfe eines neuartigen Endoskops besser untersuche­n. All das wird beim Kongress erörtert. Die Teilnehmer sehen sich dazu auch Übertragun­gen von Live-Operatione­n an.

Zu Gast beim Endo Update im Kongress am Park werden in den nächsten Tagen zahlreiche Spezialist­en aus Europa und Japan, dem in dieser Disziplin fortschrit­tlichsten Land der Welt, sein.

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Prof. Messmann

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