Augsburger Allgemeine (Land West)
Kongress: Was die Endoskopie kann
Gesundheit 1000 Ärzte sprechen über neue Heilmöglichkeiten für Patienten
Endoskopie wird nach Aussage von Prof. Helmut Messmann, Direktor der III. Medizinischen Klinik des Klinikums, zunehmend nicht nur zur Diagnostik eingesetzt, sondern auch für Operationen. Das ist Thema des Kongresses „Endo Update“, der zum 11. Mal in Augsburg veranstaltet wird. Dazu kommen rund 1000 Fachmediziner und Wissenschaftler aus aller Welt ab Donnerstat im Kongress am Park zusammen.
Bei der Endoskopie dringen Operateure mittels eines mit Instrumenten versehenen Schlauches in Speiseröhre, Magen und Darm ein und können Operationen durchführen, zum Beispiel Magentumoren entfernen. Dadurch werden laut Messmann große Bauchschnitte vermieden; der Eingriff ist für den Patienten schonender.
Teils können so auch Menschen behandelt werden, die für eine offene Operation zu alt oder zu krank sind. Daher kommen nach seiner Aussage Patienten aus ganz Deutschland nach Augsburg, obwohl deren Weg in eine der fünf bestehenden Uni-Kliniken in Bayern kürzer wäre. Es gehe aber nicht um Konkurrenz; vielmehr spezialisiere sich jede Uniklinik. Durch Endoskopie kann man inzwischen sogar mehr ausrichten als bei einer offenen OP.
Die Besucher in Augsburg beschäftigen sich insbesondere mit der Endosonografie. Dabei wird die Spitze des Schlauchs mit einem Ultraschallgerät ausgestattet. Auf diese Weise kann etwa bei Wucherungen im Magen festgestellt werden, wie dicht und hart ein Gewebe ist, das im Verdacht steht, ein Tumor zu sein. Ultraschall gibt auch Auskunft, wie weit ein Tumor, der auf der Magenschleimhaut entdeckt wurde, schon in die Tiefe geht. Gegebenenfalls kann eine kleinere Geschwulst direkt entfernt werden. Im Klinikum wird gerade ein Magenkarzinomzentrum etabliert, das erste in Bayern.
Das Endoskop könne heute auch in den Gallengang hineinschauen, sagte Messmann, und sogar die Öffnung der Bauchspeicheldrüse untersuchen. Das ermöglicht unter anderem neue Therapien gegen Gallensteine; auch Tumore an den Gallenwegen können mit Laser schonend behandelt werden.
Ein Forschungsschwerpunkt am Endoskopiezentrum des Klinikums Augsburg, der nach dem Aufstieg zur Uniklinik ausgebaut werden soll, ist die computergestützte Bildanalyse bei der Endoskopie. Mit dem Endoskop sei ein 3-D- und Panorama-Blick in den Magen möglich,
Die Mediziner verfolgen Live Operationen
und ein Computer unterstütze die Detektion von Frühkarzinomen, wodurch das Risiko, dass ein Tumor übersehen wird, gegen null sinkt, so der Professor.
Auf dem Kongress werden auch neue endoskopische Methoden zur Therapie von Schluckstörungen oder Sodbrennen vorgestellt. Auch der schwer zugängliche Dünndarm lässt sich mithilfe eines neuartigen Endoskops besser untersuchen. All das wird beim Kongress erörtert. Die Teilnehmer sehen sich dazu auch Übertragungen von Live-Operationen an.
Zu Gast beim Endo Update im Kongress am Park werden in den nächsten Tagen zahlreiche Spezialisten aus Europa und Japan, dem in dieser Disziplin fortschrittlichsten Land der Welt, sein.