Augsburger Allgemeine (Land West)
Ermittlungen gegen 29 Fußballfans aus Leverkusen
Bundesliga Die FCA-Partie vom 5. März hat für eine Gästegruppe ein Nachspiel: Sie soll Ordner und Polizisten attackiert haben. Ein anderer Vorfall an diesem Tag brachte einem Augsburger viel Ärger ein
Die Bundesliga-Partie FC Augsburg gegen Bayer Leverkusen endete am 5. März 2016 mit einem 3:3. Sportlich ist der Tag längst abgehakt. Doch für fast 30 Gästefans und einen Augsburger hat die Fußballbegegnung unabhängig voneinander ein juristisches Nachspiel: ● Die Augsburger Staatsanwaltschaft hat gegen einen 33-jährigen Leverkusen-Anhänger Anklage unter anderem wegen Landfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung erhoben. Gegen weitere 28 Leverkusen-Fans wird und wurde auch ermittelt.
Laut Ermittlungen der Polizei kam es am Rande der Partie zu einer Prügelei, bei der Ordnungskräfte und Polizisten von den Fans angegriffen wurden. Ein Polizist soll von dem 33-Jährigen, der offenbar eine Art Rädelsführer war, mit dem Fuß in die Genitalien getreten worden sein.
Entzündet hatte sich der Streit daran, dass die Fangruppierung der
Verfahren gegen Gästefans
Leverkusener offenbar versuchte, ein von den FCA-Verantwortlichen untersagtes Fan-Banner ins Stadion zu schmuggeln. Ordner des FCA wollten das Banner sicherstellen. Der 33-Jährige soll dann zusammen mit anderen Fußballanhängern auf den Kopf und den Körper eines Ordners eingeschlagen haben. Laut Anklage versuchte er auch, ihm das Knie gegen den nach unten gezogenen Kopf zu rammen. „Der Angeschuldigte soll die Fangruppierung lautstark aufgefordert haben, das Fanbanner zurückzuholen, wobei er die Bildung eines gewaltsamen Mobs bewusst in Kauf genommen haben soll“, so Oberstaatsanwalt Matthias Nickolai. Was folgte, war die Schlägerei, die die Bereitschaftspolizei schließlich beendete.
Gegen alle 29 identifizierten Fans wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet. Einen Teil der Verfahren bearbeitet die Justiz am Wohnort der Verdächtigen. Gegen mehrere Beschuldigte beantragte die Staatsanwaltschaft Auf eine solche muss er im Übrigen noch drei Jahre lang verzichten. Denn sein Lieblingsverein hat ihm auch noch ein bundesweites Stadionverbot aufgebrummt.
Nach dem 3:3 zwischen FCA und Bayer Leverkusen hatte der 22-Jährige danach mit 1,8 Promille im Blut auf dem Bahnhofsvorplatz auf einen Kumpel gewartet. Dabei geriet er in einen Clinch mit zwei zivilen Polizeibeamten der Inspektion Süd. Alkoholumnebelt beschimpfte er die Ordnungshüter, versetzte einem einen Faustschlag ins Gesicht und leistete Widerstand.
Gegen einen Strafbefehl hatte er über seinen Anwalt Wolfgang Polster Einspruch gegen die Höhe der Geldstrafe eingelegt. Im Prozess vor Amtsrichterin Susanne Hillebrand konnte er eine Milderung erreichen. Denn schon zuvor hatte er sich bereit erklärt, dem durch den Faustschlag verletzten Polizisten 300 Euro Schmerzensgeld zu zahlen. Weil sein Strafregister schon eine einschlägige Vorstrafe ausweist, fiel die Geldstrafe mit 4000 Euro (80 Tagessätze zu je 50 Euro) doch recht saftig aus.