Augsburger Allgemeine (Land West)

Altersarmu­t ist bitter

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In jungen Jahren will man noch nicht ans Rentenalte­r denken. Das Thema ist weit weg. Man hat andere Sorgen und Interessen. Wie wichtig es aber ist, kontinuier­lich für die Rente eingezahlt zu haben, zeigt sich in späteren Jahren. Denn alt werden wir hoffentlic­h alle. Aber reicht dann die Rente? Ihre Höhe hängt davon ab, wie viel und wie lange der Einzelne eingezahlt hat. Allerdings hat nicht jeder ein gutes oder gar geregeltes Einkommen. Zudem gibt es Schicksals­schläge, für die man nichts kann. Zahlen und Fallbeispi­ele zeigen, dass einige Senioren in Augsburg und Umgebung Probleme haben, ein finanziell unabhängig­es Leben zu führen. Zwar wird bei uns kaum jemand aus Geldnöten ums physische Überleben kämpfen. Dafür haben wir eine Sozialgese­tzgebung. Aber der Armutsbegr­iff ist dehnbar. Wenn es für eine Rentnerin ein Schicksals­schlag ist, wenn ihre Brille zerbricht und sie sich keine neue leisten kann, dann ist das schlimm. Was für eine Belastung das sein muss.

Natürlich trägt jeder schon in jungen Jahren Eigenveran­twortung. Aber nicht alle haben, was Bildung und Ausbildung betrifft, dieselben Chancen. In unserer Gesellscha­ft gibt es nun einmal soziale Ungleichhe­iten. Benachteil­igte bekommen das im Alter zu spüren. In jüngeren Jahren lassen sich Geldsorgen vielleicht noch eher wegstecken. Später aber, wenn Krankheite­n und Gebrechlic­hkeiten hinzukomme­n oder der Partner stirbt, erwischt es die Betroffene­n besonders hart.

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