Augsburger Allgemeine (Land West)
Angebote für Eltern werden jetzt gebündelt
Soziales In der Stadtberger Einrichtung „Haus der Familie“wurde ein Familienstützpunkt eröffnet. Er ist der zweite seiner Art im Landkreis und Teil eines Gesamtkonzepts, das Eltern unterstützen soll
Stadtbergen Was kann ich tun, wenn mein Kind in der Trotzphase ist? Wie reagiert man, wenn der Kleine nicht in den Kindergarten will? Wen Fragen wie diese umtreiben, der kann sich im Landkreis an eines der zehn Familienbüros wenden. Bislang waren diese Einrichtungen aber vor allem sich selbst überlassen. Um eine zentrale Koordinationsstelle zu etablieren, sollen nun zusätzliche Familienstützpunkte geschaffen werden. Bislang gab es in Bobingen bereits eine solche Stelle. Nun wurde im Stadtberger Haus der Familie, das seit vier Jahren schon ein Familienbüro ist, ein neuer Familienstützpunkt eingerichtet.
Das Konzept, das dahintersteckt, erklärt Anke Reiser, die zusammen mit Evelyn Jonschel das Haus der Familie leitet: „Es geht bei dem Angebot darum, eine Bündelung und Vernetzung der Informationen zu schaffen.“Die beiden Pädagoginnen sind nun auf der Suche nach Kooperationspartnern wie etwa Kindertagesstätten oder Schulen. So sollen zum einen bereits vorhandene Angebote gebündelt und so koordiniert werden, damit keine Doppelstrukturen entstehen. So könne beispielsweise ein Vortrag in einem Kindergarten zu einem Erziehungsthema für alle Eltern zugänglich gemacht werden.
Paul Metz, der Bürgermeister Stadtbergens, freut sich über das neue Angebot: „Die Arbeiterwohlfahrt als Betreiberin des Hauses der Familie hat ein bisschen was abgeben müssen, aber es ist für alle eine Win-win-Situation.“Mit 70000 Euro fördert der Landkreis das Konzept. Für die Stadtberger Einrichtung bedeutet das, dass zusätzli- che Stunden geschaffen wurden, mit denen pädagogische Arbeit geleistet werden kann.
Der Fachbereichsleiter für Soziale Leistungen im Landratsamt Augsburg, Herbert Richter, sagt: „Das Angebot soll nun Stück für Stück ausgebaut werden.“Denkbar wäre es zum Beispiel, dass im Norden oder Westen des Landkreises noch ein weiterer Familienstützpunkt eröffnet wird, um auch dort die Angebote zu bündeln. Landrat Martin Sailer, der bei der Eröffnung dabei war, sagte: „Wir wollen hier ein niederschwelliges Angebot für Familien schaffen und einen ersten Kontakt aufbauen.“Dabei setzt Sailer darauf, dass es Eltern nicht als Versagen empfinden, sich professionelle Hilfe bei der Erziehung ihrer Kinder einzuholen: „Ich hoffe, dass die, die wir erreichen wollen, den Mut haben, hierherzukommen.“
Die Stadtberger Einrichtung, die nächstes Jahr ihren 30. Geburtstag feiert, ist aber schon jetzt eine gut besuchte Anlaufstelle für Familien: Für die Kleinen und ihre Eltern gibt es Angebote wie Spielgruppen, Musikkurse, ein Ferienprogramm oder eben Elternbildung.