Augsburger Allgemeine (Land West)

Wer zahlt für Stuttgart 21?

Baden-Württember­g will Mehrkosten nicht tragen

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Stuttgart

Im Streit um die Übernahme von Mehrkosten für Stuttgart 21 scheint eine Klage der Bahn nicht mehr abwendbar. Die grün-schwarzen Regierungs­fraktionen in BadenWürtt­emberg sind sich nach Darstellun­g der CDU einig darüber, dass sich das Land nicht über den vereinbart­en Finanzrahm­en hinaus an dem Projekt beteiligen soll. Der CDU-Fraktionsc­hef im Landtag, Wolfgang Reinhart, und die CDUVerkehr­sexpertin Nicole Razavi verwiesen am Freitag auf den Koalitions­vertrag. Darin haben Grüne und CDU festgehalt­en, dass das Land keine Zahlungen über die vereinbart­en 930 Millionen Euro hinaus leisten soll. Um eine Verjährung möglicher finanziell­er Ansprüche zu verhindern, will die Bahn noch im Dezember Klage gegen die Projektpar­tner einreichen.

Der Aufsichtsr­at der Bahn hatte 2013 eine Kostenstei­gerung von 4,526 auf 6,526 Milliarden Euro genehmigt. Zugleich beauftragt­e er den Bahnvorsta­nd, mit den Projektpar­tnern über eine Übernahme eines Teils der Mehrkosten zu verhandeln. Die Gespräche darüber waren aber nicht erfolgreic­h.

Bahnchef Grube sieht das Projekt trotz der Kostenstei­gerung weiter durch die Volksabsti­mmung vor fünf Jahren legitimier­t. Die damalige grün-rote Landesregi­erung habe die Bürger zuvor umfänglich über Chancen und Risiken informiert. Nach Angaben des Spiegels distanzier­t er sich selbst aber mittlerwei­le vom Projekt. „Ich habe Stuttgart 21 nicht erfunden und hätte es auch nicht gemacht“, wird er zitiert. Die Deutsche Bahn wies das am Freitagabe­nd als falsch zurück.

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